Auch Altbewährtes kann innovativ sein: Kupfer galt schon in der griechischen Antike als stark antimikrobiell. Diese Fähigkeit spielt jetzt beim Kampf gegen gefährliche Krankenhauskeime eine zentrale Rolle. In einem weltweit beachteten Feldversuch wurde in der Asklepios Klinik Wandsbek in Hamburg eine komplette Krankenhausstation mit Türgriffen, Türplatten und Lichtschaltern aus Kupfer ausgestattet. Denn die Keime werden nicht nur von Hand zu Hand, sondern in vielen Fällen auch über das Berühren von Klinken und Schaltern übertragen.
Gesundheitliche Gefahren und wirtschaftlicher Schaden
Nach seriösen Schätzungen treten allein in deutschen Krankenhäusern jährlich mehr als eine halbe Million nosokomialer - also in der Klinik erworbener - Infektionen auf. Europaweit sind es nach Angaben des Europäischen Zentrums für Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) 3 Mio. Fälle, wovon 50.000 tödlich verlaufen. Eine besonders große Gefahr geht dabei von Antibiotika-resistenten Keimen wie MRSA aus (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus). Neben der zum Teil lebensbedrohlichen Gefahr für die Patienten kommt noch ein enormer wirtschaftlicher Schaden hinzu, der allein in Deutschland in die Milliarden gehen dürfte.
Weltweites Untersuchungsprogramm
Klassische Hygienemaßnahmen reichen offenbar nicht aus, die weitere Ausbreitung zu stoppen. Doch es gibt Hoffnung: Erste Untersuchungsergebnisse haben jetzt nach Angaben der Klinik und der begleitenden Forscher der Universität-Halle-Wittenberg „signifikant geringere Überlebenschancen“ von Mikroben auf Kupfer-Oberflächen gezeigt, weshalb der Feldversuch in der zweiten Jahreshälfte fortgesetzt wird. Die Asklepios Klinik Wandsbek ist mit ihrem Feldversuch in ein weltweites Untersuchungsprogramm eingebunden. Vergleichbare Studien unter klinischen Bedingungen sind geplant oder laufen derzeit in Großbritannien, Südafrika, den USA und Japan. In Wandsbek wurden dabei in den vergangenen Wochen auf zwei Stationen Proben von Türgriffen, Türplatten und Lichtschaltern genommen: Einmal von den üblicherweise verwendeten Oberflächenmaterialien, einmal von denen mit Kupferlegierungen. Mit einer Gesamtauswertung wird für Anfang 2009 gerechnet.
Wissenschaftliche Lücke soll geschlossen werden
Anlass zu den Untersuchungen in der Hamburger Asklepios Klinik haben
Laboruntersuchungen gegeben, bei denen 99,9 % der Bakterien, darunter auch die hochgefährlichen MRSA-Erreger, innerhalb eines Zeitraumes von wenigen Minuten bis zwei Stunden auf Kupferoberflächen eliminiert wurden. Die aktuellen Forschungen schließen eine wissenschaftliche Lücke, die schon sehr lange existiert: „Die Menschheit hat Jahrtausende lange positive Erfahrung mit der hygienischen Wirkung von Kupfer“, sagt Dr.-Ing. Anton Klassert, Geschäftsführer Deutsches Kupferinstitut (DKI). „Vor dem Hintergrund der aktuellen Probleme im Gesundheitswesen hat das DKI jetzt erste Schritte unternommen, um diese Eigenschaften von Kupfer in einem modernen Krankenhaus anzuwenden“, so der Leiter des europäischen Kupferkompetenzzentrums „Antimikrobielle Eigenschaften“. ToR
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