In und von der Natur lernen: Was früher für Schüler selbstverständlich war, ist heute im normalen Unterrichtsbetrieb kaum noch zu realisieren. Speziell Schulen in Städten und Ballungsgebieten fehlen die Voraussetzungen, den Naturkunde- und Biologieunterricht durch die direkte Erfahrung mit dem natürlichen Lebensraum zu ergänzen. An diesem Punkt setzt Araneus, ein Verein für Umweltbildung und Naturerfahrung, an. Er hat es sich zum Ziel gesetzt, jungen Menschen Wissen aus den Bereichen Umweltbildung und Naturschutz nahe zu bringen.
Um dafür einen bestmöglichen Rahmen zu schaffen, rief Araneus in Ötisheim nahe dem baden-württembergischen Mühlacker die Naturschule Stromberg ins Leben. Wandern, Zelten, von der Natur lernen – all das können Kinder und Erwachsene hier. Araneus arbeitet mit Schulen, Kindergärten und anderen Bildungseinrichtungen zusammen. Kernpunkt der Aktivitäten ist, das Bewusstsein für die Natur zu wecken und dadurch das Interesse an Land- und Forstwirtschaft, Ökologie und nachhaltigem Umgang mit ökologischen Ressourcen in den Vordergrund zu stellen.
Unverwechselbarer Charakter
Nach dem Willen der Verantwortlichen sollte sich das Gebäude nahtlos in die Landschaft einfügen und trotzdem einen unverwechselbaren Charakter aufweisen. Die mit der Planung beauftragten Stuttgarter Architekten Tusker und Ströhle schufen einen Holzrundbau, der in seiner Konstruktion an ein Spinnennetz erinnert. Die Anmutung ist beabsichtigt: Der Vereinsname Araneus steht für die zoologische Bezeichnung der Radnetzspinnen und soll die symbolische Vernetzung von Mensch und Natur darstellen.
In der Eingangsebene befinden sich der Mehrzweckraum, Küche. Lager und WC sowie die Pferdeboxen. Im oberen Bereich sind Schlafräume und Heulager angesiedelt. Sie umschließen einen geschützten Innenhof. Für Veranstaltungen am Abend sowie gemeinsame Mahlzeiten steht ein Gemeinschaftsraum mit offenem Kamin zur Verfügung.
Damit sich auch an kühlen Tagen eine angenehme Raumatmosphäre einstellt, wird die Naturschule durch einen Festbrennstoffkessel beheizt. Der Wärmeerzeuger aus dem Hause Künzel ist mit Scheitholz zu befeuern und verfügt über eine Nennwärmeleistung von 17 kW. Er wurde in einem Technikraum installiert. Ein weiterer Wärmeerzeuger kam in der Küche in Form eines alten Küchenherdes, ebenfalls mit Festbrennstoff-Feuerung, zum Einsatz. Der antike Herd verfügt über eine Leistung von 7 kW und wird regelmäßig zum Kochen genutzt. Um die Wärmeerzeuger sicher betreiben zu können wurden zwei Edelstahl-Schornsteine der Bauart DW-ALKON von Raab mit den Durchmessern 130 und 150 mm installiert. Beide Abgasanlagen verfügen über eine Höhe von 5 m.
Einer für Alle
Bei dem System ALKON handelt es sich um eine druckdichte Abgasleitung, die sich durch ihr spezielles Konstruktionsprinzip sehr gut für hohe Temperatur- und Druckbelastungen eignet. Das Abgassystem zeichnet sich durch eine spezielle Verbindungstechnik aus, die eine einfache und sichere Montage gewährleistet. Da bei der Montage keine elastomeren Dichtungen benötigt werden, ist das Schornsteinsystem bis zu einer Abgastemperatur von maximal 600 °C bauaufsichtlich zugelassen. Ein weiterer Vorteil des Systems ergibt sich aus der Elementbauweise. Die einzelnen Bauteile werden in Längen von 75 bis 1020 mm im Durchmesserbereich von 80 bis 600 mm zur Verfügung.
Da Raab-Schornsteine bereits ab Werk über einen sehr hohen Vorfertigungsgrad verfügen, sind keine zusätzlichen Wärmedämm- oder Schweißarbeiten vor Ort nötig. Das Konstruktionsprinzip der offenen Elementbauweise basiert auf einer frei ausdehnbaren Innenschale aus Edelstahl. Eine 30 mm dicke Wärmedämmung ermöglicht die fugenlose Verbindung und verhindert somit die Entstehung von Wärmebrücken. Außerdem sorgt die konische Verbindungstechnik für ein hohes Maß an Stabilität. Klemmbänder werden nicht benötigt. Die Wandbefestigung erfolgt mit speziellen Halterungen aus Edelstahl.
Die abgasführenden Bauteile bestehen aus rostfreiem Edelstahl 1.4571 oder 1.4404. Sie werden im WIG- oder Laserschweißverfahren hergestellt. Eine zusätzliche Stabilisierung des Edelstahls erfolgt durch Molybdän und Titan. Auf diese Weise sind die Rohre weitestgehend gegen die bei der Verbrennung anfallenden Schadstoffe und Kondensate geschützt.
Durchführungstechnik
Bei der Montage der Schornsteine in der Naturschule kam ein spezielles Wanddurchführungs-Element aus dem Raab-Produktsortiment zum Einsatz. Mit den vorgefertigten Wanddurchführungen können Wanddurchbrüche wesentlich kleiner ausfallen und erfüllen trotzdem alle bau- und sicherheitsrelevanten Ansprüche hinsichtlich des Brandschutzes.
Die Raab-Wanddurchführung steht in verschiedenen Wandstärken und Nennweiten sowohl für Holzwände als auch für andere brennbare Baustoffe zur Verfügung. Für den Feuerungsanschluss in der Naturschule war ein Außenmaß von lediglich 360 mm ausreichend. Die Montagearbeiten ließen sich schnell und problemlos durchführen: Die Wand wurde an der entsprechenden Stelle geöffnet, die Raab-Wanddurchführung eingesetzt und das Verbindungsstück von Feuerstätte zu Abgasanlage installiert. Großflächige Durchbrüche und aufwendige Putzarbeiten waren deshalb nicht notwendig. Mit einer Wandrosette aus dem Raab Programm wurde ein sauberer Abschluss erstellt.
Fazit
Zur Gesamtkonzeption der Naturschule Stromberg zählt der Einsatz nachwachsender Rohstoffe, die auch bei der Beheizung der Gebäude Verwendung finden. Um das Heizkonzept realisieren zu können, entschieden sich die Verantwortlichen zum Einbau von doppelwandigen Edelstahlschornsteinen der Bauart DW-ALKON von Raab. Sie erfüllen nicht nur alle technischen Anforderungen, sondern setzen auch einen interessanten architektonischen Kontrapunkt zur Holzfassade des Baukörpers. Vera Höhner
