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Flächentemperierung

Gekühlt wird über die Bodenflächen

Kompakt informieren

  • Ein Bauprojekt der Münchner Bank zeigt, dass auch bei relativ hohen thermischen Lasten durch enge Verlegeabstände und die Ausnutzung der gesamten Fläche eine normgerechte Abdeckung der Heiz- und Kühllast mit einer Temperierung des Bodens möglich ist.
  • Wichtige Kriterien für die Produktentscheidung waren eine gut anpassbare Systemplatte, freie Verlegeabstände und eine baustellentaugliche Befestigung der Systemrohre bis zur Estrichverlegung.

In einem Carré mitten in der Münchner City – umgeben vom Domplatz der ­Frauenkirche, der Augustinerstraße und der ­Flanier- und Einkaufsmeile Kaufingerstraße – entstand 2010 eine Baulücke. Zu erkennen war sie allerdings nur aus der Vogelperspektive: Mit großem technischem Aufwand wurde nämlich zur Straße hin die denkmalgeschützte Fassade abgesichert, um dahinter Platz für eine neue Geschäftsstelle der Münchner Bank eG zu schaffen Abb. 1 .

An der historischen Stätte „Frauenplatz“, wo einst die Bank ihren Stammsitz hatte, sollen die Kunden wieder wie zu Königs und Kaisers Zeiten ihre Bankgeschäfte erledigen können – nur moderner, komfortabler, zum Teil sogar unterhaltsam und weiterbildend, denn auch ein informatives Museum lädt zum Verweilen ein.

Im gleichen Gebäude wird die Brauerei, der die Augustinerstraße ihren Namen verdankt, ein sehr ursprüngliches Wirtshaus einrichten: den „Augustiner Klosterwirt“. Bier aus dem Holzfass, original Bayerische Küche und ge­stalterische Anleihen aus der bald 700-jährigen Brauerei-Geschichte werden für die Besucher Gaumen- und Augenschmaus sein. Zusätzlich werden Büroräume für das benachbarte Herrenmodehaus Hirmer eingerichtet.

Kundenklima mit Nachhaltigkeit

Ob Bankhaus oder Wirtshaus – für den Bau­herren Münchner Bank und den Gastronomiebetreiber Augustiner-Bräu steht übereinstimmend immer das Wohlgefühl der Besucher im Vordergrund. Dafür sorgt unter anderem die Flächentemperierung: Damit an kalten Wintertagen genauso wie im Hochsommer mit Föhneinfluss in der Bankhalle und -galerie immer eine angenehme Raumtemperatur herrscht, wurde der gesamte Fußboden mit dem Viega-Flächentemperiersystem Fonterra Tacker ausgestattet.

Allein in der Kundenhalle waren rund 34 kW Heizlast und eine Kühllast in gleicher Höhe zu berücksichtigen. Die Lastabfuhr übernimmt über die Flächentemperierung in erster Linie eine Luft/Wasser-Wärmepumpe, kombiniert mit Fernwärme. Die Wärmepumpe arbeitet im Kühlmodus mit einer Vorlauftemperatur von 12 °C. Im Heizfall wird die Vorlauftemperatur auf etwa 45 °C angehoben, dazu wird Heizwasser aus einem mit Fernwärme beheizten Pufferspeicher beigemischt.

Flächentemperierung mit Format

„Um die Heiz- und Kühllast normgerecht abzufangen, haben wir wirklich jeden noch so kleinen Winkel Bodenfläche nutzen und zusätzlich einen sehr engen Verlegeabstand für das Flächentemperiersystem wählen müssen“, erklärt Planer Thomas Faltermeier von der Landshuter ITG, Ingenieurgesellschaft für technische Gebäudeausstattung.

Und Winkel gibt es in dem neuen Geschäftshaus reichlich: Zum einen, weil der Grundriss des Objekts in die vorhandene Topografie eingepasst ist. Zum anderen, weil in den Räumen Stahlträger, Versorgungsschächte und Bodenbefestigungen – beispielsweise für Bankautomaten – viele Ausschnitte erfordern Abb. 2. Deswegen musste für die Bodentemperierung ein System zum Einsatz kommen, bei dem man nicht fest an einen Verlegeabstand gebunden ist, das aber gleichzeitig auch bei enger Rohrführung bis zur Estrichverlegung zuverlässig hält.

So fiel die Wahl auf das Flächentemperiersystem Fonterra Tacker und das zugehörige PE-Xc-Rohr 17 × 2,0 mm. Die Tackernadeln des Fonterra-Systems haben eine spezielle Besonderheit: ihre Widerhaken sind um 90° zum Rohr verdreht Abb. 2. Das erhöht die Haltekraft beträchtlich, wie SHK-Meister Jürgen Weber Abb. 3 vom ausführenden Unternehmen Stingl bestätigt: „Die Rohrleitungen blieben nach dem reibungslosen und zudem schnellen Montageverlauf trotz der stark frequentierten Baustelle bis zur Estrichverlegung exakt in der fixierten Position liegen.“

Über die kurze Montagezeit hinaus zeigte sich die Wirtschaftlichkeit des Systems im sparsamen Materialverbrauch: Der Verschnitt der Fonterra-Tackerplatten betrug trotz komplizierter Grundrisse nur etwa 2 %.

Flexibel bei Höhe und Verlegeabstand

Typisch für ein großflächiges Objekt sind variierende Bodenaufbauhöhen, gerade wenn es zusätzlich noch in ein Gebäudeensemble eingepasst werden muss. Auch der Neubau der Münchner Bank macht da keine Ausnahme: Während im „Bank-Teil“ durchgängig Fonterra-Tackerplatten mit einer 25 mm starken Dämmung eingesetzt werden konnten, variierte sowohl der Bodenaufbau als auch der spätere Belag in den Räumen des Augustiner Wirtshauses beträchtlich. „Die verschiedenen Höhen gleicht jetzt eine unterschiedlich starke Unterdämmung aus“, erläutert Lars Eggen Abb. 3, Projekt­leiter bei Stingl.

Belegt wurden die Böden dann passend zum Ambiente in den nostalgischen Gasträumen mit Echtholzparkett, während andere Bereiche – wie nebenan in der Bank – mit Naturstein ausgestattet sind.

„Wichtig war aber auch hier, dass wir ­unabhängig vom Bodenaufbau und -belag durch die Fonterra-Tackerplatten flexibel beim Verlegeabstand der Rohre blieben, denn die spezifischen Lasten von Bank- und Gastro­nomiebereich sind doch sehr unterschiedlich“, so Eggen. Hinzu kommt, dass im Gegensatz zum Bankhaus in den Gasträumen des ­„Augustiners“ über die Flächentemperierung nicht gekühlt wird. Also konnte in diesem Gebäudeteil der Verlegeabstand von 10 auf 16,5 cm vergrößert werden.

Tradition trifft Moderne

Im Angesicht der Münchner Frauenkirche, erbaut Ausgang des 15. Jahrhunderts, in Nachbarschaft des Herrenmodehauses Hirmer im angrenzenden Geschäftshaus „Zum Schönen Turm“ aus dem beginnenden 20. Jahrhundert und hinter der denkmalgeschützten Fassade der 1950er-Jahre schlägt die Münchner Bank mit einer neuen repräsentativen Geschäftsstelle ein weiteres Kapitel der Stadtentwicklung und Bautechnik auf.

Ausdruck der Moderne ist allerdings nicht nur die Architektur. Bauherr und Planern ist es vielmehr zusätzlich gelungen, ressourcenschonend mit Energie umzugehen, ohne Abstriche am Komfort für die Besucher und Mitarbeiter zuzulassen. Der Einsatz der Flächentemperierung ist dabei ein wichtiger Baustein. •

http://www.muenchner-bank.de

https://www.augustiner-klosterwirt.de/

https://www.viega.de/de/homepage.html

Peter Buchner

ist Produktmanager Flächen­temperiersysteme bei Viega, 57439 Attendorn, https://www.viega.de/de/homepage.html

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