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- Beim Neubau des Schulungszentrums der Industrievertretung IVT Otto Throm erfolgte das Funktions- und Belegreifheizen des Heizestrichs über eine mobile Heizzentrale.
- Für die externe Lösung sprach der Zeitgewinn im Bauablauf. Zudem hätte der für das Gebäude vorgesehene Wärmeerzeuger den Aufheizvorgang nur in drei Abschnitten mit Wärme versorgen können.
- Die eingesetzte mobile Heizzentrale verfügt über eine Steuerung, mit der herstellerspezifische Estrich-Aufheizprogramme genau eingestellt werden können.
Am 5. Februar 2014 erfolgte in Satteldorf der Spatenstich für das Schulungszentrum der Industrievertretung IVT Otto Throm, das auf dem rund 3500 m2 großen Grundstück mit einer Nutzfläche von 550 m2, einem 110 m2 großen Schulungsraum und zahlreichen Büroräumen errichtet wurde. Am 25. Juli stand bereits die Eröffnung ins Haus, nach weniger als sechs Monaten Bauzeit, am 27. Juli gab es einen Tag der offenen Tür. Die Industrievertretung, die Otto Throm im Jahr 2000 gegründet hat und heute ein zehnköpfiges Team umfasst, steht für innovative und ökologische Heiztechnik mit dem Schwerpunkt Holz.
Schon vor einigen Jahren hatte Geschäftsführer Otto Throm bei seiner Arbeit festgestellt, dass es für eine erfolgreiche Entwicklung nicht ausreicht, nachhaltige Heiztechnologie zu vertreten, sondern dass diese Alternativen auch denjenigen erläutert werden müssen, die sie letztendlich anwenden und nutzen. Seit vier Jahren hatte die Industrievertretung deshalb in angemieteten Räumen Schulungen für Kunden, Endverbraucher und Planer angeboten.
Schulungsraum mit drei Heizkesseln
Anfang 2014 war die Zeit für ein eigenes Schulungszentrum Abb. 1 gekommen, das vor allem dem Fachpublikum aus Fachhandwerksbetrieben sowie Planungs- Architekturbüros Raum für die Fortbildungen bieten sollte, um das nötige Wissen über innovative und ökologische Heiztechnik in die Praxis zu tragen. Eine weitere Stoßrichtung, so Otto Throm, sei der bevorstehende Fachkräftemangel, der der Branche schon bald zu schaffen machen werde: „Heizungsbauer haben schon jetzt Probleme, Auszubildende und gute Leute für Montage- und Wartungsarbeiten zu finden. Umso wichtiger ist es, auf eine zukunftsfähige Außendarstellung hinzuarbeiten und andere Wege als den bislang von vielen Betrieben allein favorisierten Verkauf von Gas- und Öl-Heizkesseln einzuschlagen.“ Auch dafür wolle man sich mit dem Schulungszentrum weiterhin einsetzen.
In den Schulungsraum wurden drei Heizkessel für Scheitholz, Holzpellets und Hackgut für Schulungszwecke integriert, auf die je nach Bedarf umgeschaltet werden kann. Neben Holzkesseln vertritt die Industrievertretung thermische Solaranlagen, Heizungs- und Trinkwasser-Wärmepumpen sowie heizungstechnisches Zubehör. Außerdem gehören mobile Wärmeerzeuger von mobiheat für den Heizungstausch oder die Baubeheizung zum Angebot. Eine Technik also, die den Einbau richtungsweisender Heiztechnik fördern kann und sich somit bestens in die Palette der Handelsvertretung einfügt.
Mobile Wärme zur Estrichaufheizung
So war klar, dass Throm auch für die an seinem Neubau notwendige Estrichtrocknung auf eine mobile Heizzentrale von mobiheat zurückgreifen würde. Dafür gab es gleich mehrere Gründe: Zum einen konnte die für die Beheizung des Schulungsgebäudes vorgesehene 32-kW-Pelletheizzentrale noch nicht ins Gebäude eingebracht werden, zum anderen hätte mit der Heizleistung die Estrichaufheizung auch nur in drei Abschnitten erfolgen können. Throm: „Das hätte zu einer erheblichen Verlängerung der Bauphase geführt, ein weiterer Nachteil wäre eine mögliche Überlastung des Wärmeerzeugers gewesen.“
Durch die externe Lösung hat sich zudem eine weitere Beschleunigung für den Baufortschritt ergeben, ergänzt Bauleiter Volker Butz, Geschäftsführer der gleichnamigen Baumanagement GmbH, die für den Bau des Schulungszentrums verantwortlich war. „Der von uns eingebrachte Calciumsulfat-Estrich war zwar nach drei Tagen schon begehbar, jedoch belastbar gilt er erst ab fünf bis sieben Tage nach der Einbringung. Mit dem Einbau der Heizungsanlage hätte man also erst nach sieben Tagen beginnen können. Durch eine mobile Heizzentrale kann man hier Zeit gewinnen, da sie genau dann die nötige Aufheizwärme liefern kann, wenn die Liegezeit, wie hier nach sieben Tagen, vorbei ist. Bei Bauvorhaben mit eng gestecktem Terminplan kann dies ein großer Vorteil sein.“
Eingebautes Estrich-Aufheizprogramm
Für die rund 550 m2 Heizestrich wurde von mobiheat in Abstimmung mit dem Heizungsbauer Markus Scheu, Scheu Flaschnerei und Haustechnik, eine mobile Heizzentrale mit 150 kW im kompakten Kofferanhänger auf den Weg gebracht. Ausgerüstet mit Niedertemperaturheizkesseln sowie allen nötigen Hydraulikbauteilen und Sicherheitseinrichtungen, wurde sie mit flexiblen Anschlussleitungen schnell mit dem Heizkreisverteiler der Fußbodenheizung verbunden. Zur Estrichaufheizung ist die mobile Heizzentrale mit einem Mischer samt Stellantrieb und Steuerung ausgerüstet, womit sich das Estrich-Aufheizprogramm des Estrichherstellers genau einstellen lässt.
Besonderer Vorteil bei dieser Variante der externen Versorgung ist, dass das Heizmobil mit umfassender Dienstleistung zur Baustelle kommt. Anlieferung, Aufbau, Installation, Inbetriebnahme und eine ausführliche Einweisung in die Heizzentrale gehört zum Komplettpaket des Wärmedienstleisters. Daneben ist ein 24-h-Notrufservice obligatorisch. Die automatische Brennstoffversorgung und Fernüberwachung können als weitere Serviceleistungen hinzugebucht werden.
„Was vom Heizungsfachmann vor Ort vorbereitet werden sollte, ist lediglich der Anschluss für Heizungsvor- und -rücklauf im Gebäude, ansonsten übernehmen alles wir“, erklärt mobiheat-Servicetechniker Stephan Gigl. Am Neubau in Satteldorf hatte Markus Scheu den Heizkreisverteileranschluss für die druck- und hitzebeständigen Anbindeleitungen bereits am Vortag mit dem passenden 2“-Außengewinde ausgerüstet. So konnte der Aufbau und Anschluss der Anlage in sehr kurzer Zeit erfolgen Abb. 2. Vor dem Start des Heizbetriebs wurde die Steuerung für das Estrich-Aufheizprogramm vom Servicetechniker genau nach den Vorgaben des verantwortlichen Bauleiters für die ersten 14 Tage eingestellt Abb. 3. Nach ausführlicher Einführung in die Bedienung der Anlage und der Steuerung wurde die Heizzentrale übergeben.
Vier Wochen im Einsatz
Insgesamt war die Heizzentrale rund vier Wochen im Einsatz und übernahm zuerst das Funktionsheizen und dann das Belegreifheizen nach DIN EN 1264-4. Während der Calciumsulfat-Estrich beim Funktionsheizen für drei Tage bei einer Vorlauftemperatur von 25 °C erhitzt und im Anschluss für mindestens vier Tage bei der maximalen Auslegungsvorlauftemperatur aufgeheizt wurde, war für das anschließende Belegreifheizen ein längerer Zeitraum einzuplanen. Über vier Tage wurde die Aufheiztemperatur hier langsam angehoben und dann bei maximaler Auslegungsvorlauftemperatur über mehrere Tage gehalten, bis die nötige Restfeuchte von 0,3 % bei der CM-Messung erreicht war. Danach wurde innerhalb von drei Tagen über abgestufte Vorlauftemperaturen langsam abgeheizt.
Butz: „Wir waren sehr zufrieden mit der externen Lösung, die uns mit der flexiblen Regelung genau die Heizleistung liefern konnte, die wir benötigten. So konnten wir den gesamten Estrich gleichzeitig aufheizen, was letztendlich mit dazu beigetragen hat, dass wir den Neubau in einer Rekordzeit von nur 170 Tagen umgesetzt haben.“ Nach vier Wochen wurde die mobile Heizzentrale von mobiheat wieder abgebaut und die weiteren Arbeiten am Neubau konnten zügig durchgeführt werden, wodurch das geräumige Schulungs- und Bürogebäude am 25. Juli mit einer großen Eröffnungsfeier pünktlich eingeweiht werden konnte.
Alle mobilen Heizzentralen, die mobiheat mit einer Leistung von 3 kW bis 10 MW anbietet, sind sowohl zur Miete als auch im Verkauf bundesweit beziehbar. Als besonderen Service für Heizungsplaner stellt der Hersteller und Wärmedienstleister alle Ausschreibungstexte online und auch auf einer CD-ROM bereit, die beim Unternehmen zusammen mit dem Planerordner kostenlos angefordert (info@mobiheat.de) werden kann.
Funktions- und Belegreifheizen
Das Funktionsheizen dient nach DIN EN 1264-4 allein dazu, dass der ausführende Heizungsfachbetrieb die Erstellung eines mangelfreien Gewerks nachweisen kann und ist somit eine Nebenleistung. Mit dem zu protokollierenden Funktionsheizen kann nach einer Estrich-spezifischen Liegezeit begonnen werden. Das Belegreifheizen ist eine besondere Leistung und als das Beheizen des Estrichs zum Erreichen der Belegreife als Vorbedingung für das Verlegen der Oberböden definiert. Das Belegreifheizen setzt einen vom Funktionsheizen abweichenden Aufheizvorgang voraus, es wird jedoch empfohlen, das Funktions- und Belegreifheizen in einem Arbeitsgang vorzunehmen. Die Belegreife ist mit einer CM-Messung nachzuweisen, anschließend ist ein definierter Abheizvorgang erforderlich.