Kamin- und Kachelöfen erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Der Verbrennungsvorgang unterliegt aber aufgrund unterschiedlicher Einflüsse zum Teil großen Schwankungen. Drückende Winde an der Abgasanlage oder der Betrieb von Dunstabzugshaube bzw. Wohnungslüftung sind nur drei von vielen Faktoren, die den Abbrand ständig verändern. Hier spielt die von Kutzner+Weber entwickelte Ofenregelung ihre Stärken aus: Ein Sensor kontrolliert bis zu zwölf Mal pro Minute Geschwindigkeit, Temperatur und Strömungsrichtung des Abgases. Auf Basis dieser Messwerte kann die Ofenregelung dann die nötigen Maßnahmen einleiten, um einen optimalen Abbrand und einen sicheren Betriebszustand zu gewährleisten. Dazu können an das herstellerneutrale Produkt in der Expert-Ausführung bis zu zwölf Komponenten in den Vorgang integriert werden, beispielsweise Zuluft- und Abgasklappe, Rauchsauger oder der Anschluss an ein Haus-Bus-System mittels RS485-Schnittstelle.
Maximale Flexibilität bietet dabei die Ansteuerung eines Funk-Moduls, das auch ganz individuell Elemente schalten kann. So lässt sich die Ofenregelung an die Feuerstätte und das häusliche Umfeld exakt anpassen. Selbst bei Gebäuden mit dichter Gebäudehülle und anspruchsvoller Haustechnik wird so der sichere Betrieb des Ofens mit nur einem Gerät gewährleistet. Ein gefährlicher Unterdruck, der unter Umständen das Einströmen der Abgase in den Aufstellraum bewirkt, wird zuverlässig verhindert, sogar bei Stromausfall. Zum System gehört ein Display, an dem der Betreiber den aktuellen Zustand der Feuerstätte abrufen kann. Zu- und abgeschaltete Komponenten werden hier ebenso angezeigt wie der ideale Zeitpunkt zum Nachlegen von Brennstoff. Das Gerät setzt außerdem im Störungsfall eine optische und akustische Warnmeldung ab.
Kooperation für offene Gasfeuer
Ursprünglich für Feststofföfen konzipiert, können viele Bestandteile der Ofenregelung1) aber auch für andere Einsatzzwecke genutzt werden. So entwickelt Kutzner+Weber momentan zusammen mit Kal-fire, Belfeld (Niederlande), eine Steuerung, die den Betrieb offener Gasfeuerstätten sicher und komfortabel machen soll. Da sich die technischen Anforderungen in diesem Segment immer weiter erhöhen – beispielsweise in der Kombination mit Lüftungsanlagen oder beim Einsatz in Niedrigenergiehäusern – verändern sich auch die Voraussetzungen für den Einsatz der Gasfeuer. Hier ist es unter anderem notwendig, den Austritt von Abgasen in den Aufstellraum sicher zu verhindern.
Erreicht wird dieses Ziel, indem die Kal-fire-Steuereinheiten des Gasfeuers und die strömungstechnische Überwachungseinheit von Kutzner+Weber kombiniert werden. Während des Betriebs wird beispielsweise laufend kontrolliert, dass das entstehende Abgas den Feuerraum über den vorgesehenen Abgasweg verlässt. Darüber hinaus ist die neuartige Steuerung in der Lage, den Raumdruck verändernde Einbauten oder Geräte im Gebäude, etwa eine Dunstabzugshaube oder eine Wohnraumlüftung, in den Überwachungsprozess mit einzubinden und diese bei Gefahr abzuschalten.
Atmosphärische Druckschwankungen, beispielsweise durch ungünstige Gebäudeanströmung oder störende Strömungen im Aufstellraum werden mithilfe der sensorgesteuerten Überwachungseinheit erkannt und durch Gegenmaßnahmen ausgeglichen. Bei extremen Einflüssen ist es auch möglich, ohne großen Aufwand eine mechanische Abgasabführung in die Regelung einzubinden und so den sicheren Betrieb weiter zu unterstützen. Die speziell entwickelte Steuerung von Kutzner+Weber wird für die Gasfeuerstätten von Kal-fire als integrierter Bausatz optional angeboten.
Die Kooperation soll aber noch auf weitere Anwendungen ausgedehnt werden, wie Günter Fischer, Leiter des Vertriebs und des Produktmanagements bei Kutzner+Weber, durchblicken ließ, wobei auch die Steigerung des Nutzungsrades, beispielsweise über Abgaswärmeübertrager geprüft wird.
Neuer „Staubabscheider“
Während die Ofenregelung bei der Feststofffeuerung eine der besten Primärmaßnahmen („Verbrennungsoptimierung“) zur Reduzierung von Staubemissionen ist, bietet Kutzner+Weber seit einiger Zeit auch als Sekundärmaßnahme den zusammen mit der Rüegg Cheminee AG entwickelten Partikelfilter ZumikRon1) an. Dabei erfolgt die Entfernung von Feinstaub aus dem Rauchgas mittels elektrostatischer Abscheidung. „Seit wir den Partikelfilter anbieten, erhalten wir viele Anfragen für konkrete Problemfälle aus dem Markt. Oft geht es dabei aber gar nicht um zu hohe Feinstaubemissionen, sondern vielmehr um Probleme mit erheblich gröberen Partikeln, beispielsweise wenn Öfen zum Nachlegen geöffnet werden oder wenn der Rost entascht wird“, berichtet Fischer.
Im Entwicklungslabor von Kutzner + Weber wird bereits an einer Lösung gearbeitet, die unter anderem an einem Pizzaofen getestet wird. Eine Präsentation für die Öffentlichkeit ist bereits für die ISH 2009 vorgesehen. Jochen Vorländer
https://www.raab-gruppe.de/marken/kutzner-weber/
1) TGA 09-2006 Universal-Ofenregelung für Kamin und Kachelöfen – Beste Voraussetzungen für optimale Verbrennung
2) TGA 01-2007 Kutzner + Weber arbeitet an Partikelabscheider – Weniger Feinstaub und TGA 10-2007 Festbrennstoff-Feuerstätten – Sekundärmaßnahmen verringern Feinstaubausstoß.