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Programmierbare Thermostate

Reif für die breite Verwendung

Kompakt informieren

  • In einem Feldtest hat der Energiesparclub in 14 Haushalten Montage und Handhabung pro­grammierbarer Thermostate ohne fachliche Unterstützung untersucht.
  • Die in Fachkreisen aufgrund schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit als zu kompliziert an­gesehene Programmierung hat sich im Test als ­problemarm erwiesen.
  • Für die Fachberatung lässt sich aus dem Test ab­leiten, dass programmierbare Thermostate und ihr Funktionsumfang zu den Nutzern passen müssen und auf eine solide Konstruktion Wert ­gelegt wird.
  • Verbesserungspotenzial für Hersteller: Umschaltmöglichkeit zwischen mehreren Profilen, leise ­Antriebe und Demontagehilfen für vorhandene Thermostate.

Eine echte Neuheit sind programmier­bare Thermostate nicht. Schon Ende der 1990er-Jahre kamen die ersten Geräte auf den Markt. Doch richtig durchgesetzt haben sie sich bislang nicht. Gründe dafür gab es viele: Zu hohe Preise, geringe Auswahl, kaum vorhandenes Energiebewusstsein, komplizierte Bedienung – und dadurch jede Menge Arbeit für Handwerker, deren Kunden schon frühzeitig auf programmierbare Thermostatventile gesetzt hatten.

Seitdem hat sich einiges getan: Steigende Energiepreise und sinkende Produktionskosten haben dafür gesorgt, dass sich programmierbare Thermostate schneller rechnen. Das Angebot an unterschiedlichen Lösungen und hilfreichem Zubehör ist deutlich gewachsen, ebenso die Möglichkeiten zum Programmieren. Inzwischen kann das zum Beispiel auch bequem am PC erledigt werden und als Zubehör versprechen Tür-/Fenstermelder mehr Komfort.

Preisverfall und Verkauf im Discounter

Schon 2008 kam Stiftung Warentest beim Vergleich von vier herkömmlichen und acht programmierbaren Thermostatventilen zu einem eindeutigen Ergebnis: Der Einsatz der neusten Generation lohnt sich laut Testbericht, denn „durch die gesparten Heizkosten ist die Ausgabe schon nach wenigen Jahren wieder drin“ ( Webcode 203263inklusive Link zum testBericht). Die Testsieger waren damals für 40 bis 95 Euro zu haben. Inzwischen liegen deren Preise zwischen 20 und 60 Euro. Auch große Discounter haben das Marktpotenzial entdeckt und baugleiche Geräte zum Sonderpreis angeboten.

Ob es auch bei der Bedienbarkeit Fortschritte gibt, hat co2online in den vergangenen Monaten geprüft. Der Energiesparclub der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft hat die Nutzer seines Energiesparkontos (siehe Info-Kasten) zu einem Praxistest verschiedener Geräte aufgerufen. 14 Haushalte haben daraufhin Produkte vom Elektronikversandhaus ELV und von Euro­tronic (zur Verfügung gestellt von lekker Energie) für mehrere Wochen getestet.

Vier Geräte im Test

Unter die Lupe genommen wurden vier unterschiedliche programmierbare Thermostate. Mit der Sparmatic basic wurde den Testern ein einfaches Gerät älterer Bauart zur Verfügung gestellt, für das es außer Adaptern kein weiteres Zubehör gibt. Sparmatic Zero Abb. 2 verfügt dagegen mit der Progmatic über eine optionale Erweiterung: Mithilfe der beiliegenden Software können die Einstellungen am PC vorgenommen und dann mit dem USB-Stick an die Thermostate übergeben werden – besonders praktisch, wenn für viele Thermostate die gleiche Programmierung gilt oder regelmäßig Änderungen anstehen.

Bei den anderen Geräten (ETH comfort200 und FHT 80B) handelt es sich um Funk-Thermos­tate. Für beide Typen ist Zubehör, beispielsweise ein Funk-Kontakt, erhältlich, mit dem Fenster oder auch Türen überwacht werden können. Stehen sie offen, regelt das Thermostat automatisch den Raumtemperatursollwert runter. Das können jedoch auch die Geräte ohne Funktechnik, indem sie einen schnellen Temperaturabfall messen.

Eine Besonderheit beim FHT 80B ist der Raumregler Abb. 4. Während die übrigen programmierbaren Thermostate die Temperatur direkt am Ventil messen, sind Stellrad und Messfühler vom Antrieb getrennt. Damit kann dieses Gerät auch bei Heizkörpern eingesetzt werden, bei denen sich die Ventile unterhalb einer Heizkörperabdeckung oder in einer Nische befinden und Stauwärme das Messergebnis verfälscht. Mit dem Raumregler wird die Temperatur an einer beliebigen Stelle, zum Beispiel über dem Sofa, gemessen und von dort per Funk geregelt. Für das ETH comfort200 Abb. 3 gibt es als Zubehör unter anderem einen Wandthermostat und einen Programmierstick, die jedoch beide nicht getestet wurden.

Sparmatic basic (ab ca. 25 Euro)

  • einfaches Gerät ohne Extras (neue Bauart z.T. mit weiteren Funktionen)
  • werkseitig eingestelltes Grundprogramm, programmierbar für jeden einzelnen Tag, wochenweise oder blockweise, z. B. Mo. bis Fr. und Sa. / So.
  • mit Fensterfunktion, Frostschutz, Kalkschutz und Kindersicherung
  • zwei Temperaturen programmierbar ­(Komforttemperatur, Spartemperatur), ­andere Werte nur im manuellen Betrieb
  • 4 Schaltzeitpunkte
  • Note der Stiftung Warentest (5/2008): 2,6

Sparmatic Zero (ab ca. 20 Euro)

  • im Vergleich zur basic-Version mit Reisefunktion für längere Abwesenheit
  • über PC-Software per (optionalem) USB-Stick programmierbar (Progmatic)
  • zwei Temperaturen einstellbar ­(Komforttemperatur, Spartemperatur), ­andere Werte nur im manuellen Betrieb
  • 8 Schaltzeitpunkte
  • auch hier: Unterschiede zwischen alter und neuer Bauart möglich

ETH comfort200 (Funk, ab ca. 27 Euro)

  • Funkzubehör erhältlich: Tür-/Fenster­kontakt, Fernbedienung, Wandthermostat mit Außensensor, Programmierstick
  • Temperaturen individuell einstellbar bei Programmierung und manuellem Betrieb
  • 7 Schaltzeitpunkte
  • beleuchtetes Display

FHT 80B (Funk, ab ca. 50 Euro)

  • Set bestehend aus Heizkörperthermostat und separatem Stellantrieb
  • Zubehör: weitere Stellantriebe und Tür-/Fenstermelder, Hauszentrale, PC/WLAN-Anschluss
  • geeignet für Heizkörper in Nischen unter breiten Fensterbänken oder mit Abdeckung/Verkleidung
  • Kann auch in per Telefon steuerbare Hausautomationssysteme eingebunden werden
  • drei Temperaturen programmierbar ­(Komforttemperatur, Absenktemperatur, Fenster-auf-Temperatur), andere Werte nur im manuellen Betrieb
  • 7 Schaltzeitpunkte
  • Note der Stiftung Warentest (5/2008): 1,8

Bei der Auswahl der Haushalte hat der Energiesparclub ebenfalls auf Unterschiede geachtet, um vielfältige Erfahrungen sammeln zu können: Tester im Einfamilienhaus, in einer Eigentumswohnung im Mehrfamilienhaus, in einer Mietwohnung und im gemieteten Haus; ein Single, Paare, drei- und vierköpfige Familien mit Gas- und Ölheizung und fünf bis elf Heizkörper. Einige Bewerber schieden gleich aus, denn programmierbare Thermostate sind nicht für alle Heizsysteme geeignet: Fußboden- und Wandflächenheizungen sowie Gasetagenheizungen mit elektronischer Regeleinheit (Testraum) sind nicht ohne zusätzliche Maßnahmen aufzurüsten. Wird die Vorlauftemperatur der Gastherme hingegen witterungsgeführt oder manuell geregelt, können programmierbare Thermostate zum Einsatz kommen.

Installation ohne fachmännische Hilfe

Beim Test waren die Haushalte absichtlich ­weitgehend auf sich allein gestellt. Außer den Anleitungen der Hersteller und einem kurzen Hinweis des Energiesparclubs gab es keinerlei Hilfestellung und keine Unterstützung durch Handwerker. Entsprechend wurden Erfahrungen von der Installation über das erstmalige Programmieren bis zur täglichen Nutzung der jeweils drei bis vier Geräte pro Haushalt ge­sammelt. So viel vorweg: Das Fazit der Tester fiel positiv aus. 11 von 14 möchten die Spar­helfer nicht mehr missen und empfehlen sie vor allem wegen des gestiegenen Wohnkomforts weiter. Bei fast allen Testern traten jedoch auch Probleme bei Montage, Programmierung und Gebrauch im Alltag auf.

Die Montage fiel vor allem dann schwer, wenn Adapter ins Spiel kamen. Nicht nötig ist das bei den gängigen Ventilen von rund zwanzig Herstellern wie Heimeier, Oventrop und Junkers. Für Danfoss liegen Adapter üblicherweise bei, für andere (z. B. Vaillant) müssen sie meist zusätzlich bestellt werden. Für weniger gängige Typen sind laut den Kompatibilitätslisten der Hersteller keine Adapter verfügbar. Bei den Testhaushalten ging es meist ohne Adapter. Wenn nicht, lag ein eigentlich passender bei, doch vereinzelt fiel die Montage selbst damit schwer und war in einem Fall auch unmöglich.

Bei allen Modellen bis auf beim ETH comort200 gab es vereinzelt Probleme mit der anzuziehenden Überwurfmutter, die allesamt aus Kunststoff sind und auf einige Tester keinen besonders stabilen Eindruck machten. Jedoch hatte auch hier die deutliche Mehrheit kein Problem. Weitere wichtige Erkenntnisse bei der Montage: Zum Demontieren der alten Ventile wird meist eine (ausreichend große) Zange benötigt. Bei herkömmlichen Ventilen waren zum Teil versteckt angebrachte Sicherheitsschrauben eine zusätzliche Hürde. Und: Den Sparmatic-Modellen sind die zum Betrieb nötigen Batterien in der Regel nicht beigelegt.

Stärken und Schwächen

Kaum Schwierigkeiten hatten die 14 Testhaushalte bei der Programmierung. Wegen ungenauer Bedienungsanleitungen kam es bei drei Geräten zu Unklarheiten, die sich jedoch durch Ausprobieren beseitigen ließen (Ausnahme: Sparmatic Zero). Beim ETH comfort200 tauchte eine Fehlermeldung auf, die nicht in der Anleitung zu finden war. Das wichtigste Ergebnis zum Eingeben der Heizzeiten: Der für alle Modelle bis auf das FHT 80b optional erhältliche USB-Stick lohnt sich, je mehr Thermostate zu programmieren sind oder wenn jemand regelmäßig die Programmierung ändert, beispielsweise durch wechselnde Schichtdienste.

Aufgefallen ist außerdem, dass die Schaltpunkte nicht für alle Haushalte ausreichend waren. Einige Tester würden gern häufiger zwischen einer niedrigen und einer höheren Temperatur wechseln oder verschieden hohe und niedrige Werte eingeben, was nur wenige Modelle beherrschen. Von den getesteten lassen sich nur mit dem ETH comfort200 individuelle Temperaturen programmieren. Die anderen lassen lediglich eine Heiz- und eine Spartemperatur zu.

Neben einem USB-Programmierstick wurden als Zubehör auch die Tür-/Fensterkontakte genauer unter die Lupe genommen, die oftmals in einem Set programmierbarer Funkthermostate enthalten sind. Dabei fanden die Haushalte heraus, dass häufig nur mit deutlicher Verzögerung auf ein offenes Fenster oder eine geöffnete Tür reagiert wird. Eine Verzögerung tritt bei Funk-Thermostaten wie dem FHT 80b auch auf, wenn die Temperatur manuell geregelt wird. Grund dafür ist, dass das Funksignal vom Raumregler zum Stellantrieb nicht ständig, sondern in regelmäßigen Abständen übertragen wird. Allerdings war auch die Fensterfunktion der Sparmatic-Geräte ohne Funk im Test nicht bei allen Testern zuverlässig.

Im Alltag fielen den Testern zahlreiche ­Kleinigkeiten auf, die die Unterschiede in der Ausstattung der verschiedenen Geräte verdeutlichen. Beschwerden gab es über laute Ge­räusche des Stellantriebs des ETH comfort200, die vor allem in Schlafräumen als störend ­empfunden werden. Andere lobten das beim ETH comfort200 beleuchtete und dadurch gut ablesbare Display. Bei mehreren Testhaushalten gab es Unterschiede zwischen der eingestellten, der gefühlten und der gemessenen Temperatur, sodass die einprogrammierten Werte oft nach oben korrigiert wurden. Erstaunlicherweise wünschte sich nur ein Testhaushalt eine mobile Erweiterung – die Bedienung der programmierbaren Thermostate über Handy oder Internet. Damit wäre es beispielsweise möglich, bei längeren oder auch kürzeren Arbeitstagen von unterwegs für die richtige Temperatur zum richtigen Zeitpunkt zu sorgen. Das kann von den getesteten Geräten nur das FHT 80b – mit weiterem nicht ganz billigem Zubehör.

Aussagekräftige Ergebnisse über den Verbrauch konnte der Energiesparclub mit dem nur wenige Wochen laufenden Test nicht gewinnen (Berichte, Videos und Fotos auf http://www.energiesparclub.de/richtig-heizen ). Stiftung Warentest geht jedoch davon aus, dass rund 10 % Ersparnis möglich sind. Die Hersteller geben sogar ein Sparpotenzial von bis zu 30 % an. Egal welchen Zahlen man Glauben schenkt: Ein Blick auf die Thermostatventile lohnt sich in jedem Fall, denn selbst der Austausch alter Thermostate gegen neue konventionelle Thermostate hilft beim Sparen (siehe Info-Kasten). •

Mehr Infos zum Thema in den TGA dossiers Einzelraumregelung und Hydraulischer Abgleich: Webcode 917 bzw. 849

Energiesparkonto

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Der Energiesparclub ist die erste Kampagne, die Verbraucher kontinuierlich beim Energiesparen begleitet. Das auf http://www.energiesparclub.de kostenlos erhältliche Energiesparkonto ist das Herzstück der Kampagne. Es motiviert seine ­inzwischen über 33000 Nutzer, sparsam mit Energie umzugehen. Der Energiesparclub ist eine Kampagne der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online und wird vom Bundesumweltministerium im Rahmen der Klimaschutzinitiative gefördert. Allmess, Deutscher Mieterbund, HypoVereinsbank, Richter + Frenzel, Stiebel Eltron, Wilo und der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) unterstützen das Energiesparkonto, das nur einer von zahlreichen Online-Ratgebern ist. „Rat und Tat“, das Branchenbuch für Modernisierer, vermittelt passende Experten vor Ort. Fachleute können sich auf http://www.klima-sucht-schutz.de selbst eintragen.

ThermostatCheck

Ob sich der Austausch vorhandener Thermostatventile lohnt, zeigt der Online-Ratgeber ThermostatCheck. Um das Einsparpotenzial berechnen zu können, werden zunächst einige Daten zum Gebäude abgefragt. Weiteren Angaben sind der Rechnung des Energieversorgers oder dem Kauf-/Mietvertrag zu entnehmen. Angezeigt wird dann, wie viel CO2 sich einsparen lässt und wie schnell sich die verschiedenen Maßnahmen rechnen. Der ThermostatCheck und andere kostenlose Ratgeber sind zu finden auf: http://www.energiesparclub.de/der-club/energiespar-ratgeber

Jens Hakenes

Redakteur, co2online gGmbH, Telefon (0 30) 7 80 96 65 26, jens.hakenes@co2online.de, http://www.energiesparclub.de

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