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Referenzprojekt De Dietrich Remeha / 2G Energy

Neue Energiezentrale für das Stadion An der Alten Försterei

Kompakt informieren

  • Die Energiezentrale am Stadion An der Alten Försterei des 1. FC Union Berlin zur Wärmeversorgung der Haupttribüne und der Rasenheizung von zwei Fußballplätzen basiert auf einem 50-kWel-BHKW und einer 3er-Heizkesselkaskade mit 3444 kW.
  • Das KWK-Konzept trägt wesentlich dazu bei, die ­Anforderungen des EEWärmeG und der EnEV für den Tribünenneubau zu erfüllen.
  • Die Energiezentrale wurde von einem Contractor errichtet, der über eine Vertragslaufzeit von zehn Jahren für die Energielieferung verantwortlich ist.

Das größte reine Fußball-Stadion Berlins für fast 22000 Zuschauer steht „An der Alten Försterei“. Dort ist der 1. FC Union Berlin zuhause. Im Juli 2013 wurde nach einjähriger Bauzeit die Haupttribüne eröffnet Abb. 1, die ebenso wie die anderen Bereiche komplett privat finanziert wurde. Sie zog den Schlussstrich unter die Baumaßnahmen der vergangenen fünf Jahre, die 2008 mit der Sanierung der Stehränge begannen.

Mehr als 2300 freiwillige Helfer und Wirtschaftspartner beteiligten sich am Ausbau „ihres“ Stadions und ermöglichten damit einem dem Profifußball entsprechenden Standard. Dieser umfasst eine Rasenheizung ebenso wie die Flutlichtanlage und die Überdachung der Stehplätze. Einen unverzichtbaren Teil der Veränderung bildet die neue Heizzentrale.

Neue Energiezentrale

Die Baumaßnahme machte es erforderlich, auch die Wärmeversorgung des Stadions zu erneuern. Ältere Öl-Heizkesselanlagen versorgten bis April 2013 die vorhandenen Bereiche, konnten aber den gewünschten Standard im Endausbau nicht gewährleisten. Darüber hinaus musste der Tribünenneubau die Vorgaben des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG) und der Energieeinsparverordnung (EnEV) erfüllen.

Für die Energiezentrale wurde ein Contracting-Modell gewählt, bei dem das Unternehmen KE Energieeffizienz als Bauherr und Betreiber der Energiezentrale fungiert. Die auf zehn Jahre angelegte Energielieferung sichert dem 1. FC Union Berlin eine reibungslose Versorgung mit Strom und Wärme – um die Betriebsführung, Wartung und Instandhaltung kümmert sich der Contractor.

Als Fachplaner konzipierte i.net Energie einen separat stehenden Heizraum (325 m2), in dem ein BHKW und drei Gas-Brennwertheizkessel mit insgesamt 3,54 MW Heizleistung installiert wurden. Damit lassen sich die Heizungs- und Trinkwarmwasserversorgung der Haupttribüne und der Rasenheizungen im Stadion und auf dem Trainingsplatz sicherstellen. Die Abgase werden über eine 10 m hohe Schornsteingruppe abgeleitet.

Neben den Wärmeerzeugern befindet sich im Heizhaus die Sicherheitsstromversorgung, die bei einem Spannungsverlust unter anderem die Stromversorgung für die Entrauchungsanlage der Haupttribüne, die elektroakustische Anlage im Stadion und das Flutlicht aufrecht erhält. Die Beheizung des Trainingsplatzes und der Sanitärcontainer erfolgt über eine 400 m lange Nahwärmetrasse.

Wärmeerzeuger

Die Kraft-Wärme-Kopplung wird mit einem 2G-Energy-BHKW G-Box 50 realisiert, das zwischen 25 und 50 kWel bei 49 bis 97 kWth regelbar ist Abb. 2. Es stellt die Grundlast mit einer Laufzeit von ca. 5000 h/a zur Verfügung. Der erzeugte Strom wird komplett vor Ort genutzt. Die drei Remeha-Gas-Brennwertheizkessel vom Typ Gas 610 ECO PRO mit je 1148 kW Heizleistung Abb. 2 sind zu einer Kaskade zusammengefasst, die bis auf 4,3 % der Gesamtheizleistung (13 % der Kesselleistung) modulieren kann. Das ermöglicht neben einer sehr genauen Anpassung der Heizleistung an den tatsächlichen Wärmebedarf lange Laufzeiten ohne Takten und damit einen energieeffizienten Betrieb.

Planungskriterium war auch eine hohe Verfügbarkeit – die Pumpen sind als Doppelpumpen ausgeführt und alle Kessel können für Wartung und Reparaturen ohne Unterbrechung der Wärmeversorgung einzeln außer Betrieb genommen werden. Da alle Bauteile gut zu erreichen sind, gelten die Wärmeerzeuger als äußerst service- und wartungsfreundlich. Die kompakte Bauweise der Heizkessel, die aus zwei Modulen mit jeweils eigenem Gebläse aufgebaut sind, vereinfacht auch die Aufstellung, zur Einbringung sind am Kesselrahmen Transporträder montiert.

Clubfarbe für Abgasanlage

Verstecken muss sich die Heizzentrale nicht, im Gegenteil: Die Längsseite zum Parkplatz ziert ein Fußball-Graffiti, welches das „Unioner“-Gefühl zum Ausdruck bringt. Dazu passt auch die Farbgestaltung des Gebäudes und nicht zuletzt der Abgasanlage. Deren Tragmast Abb. 3 wurde in der Clubfarbe Rot (RAL 3020) lackiert. Um den Mast herum gruppieren sich die vier Edelstahlzüge der Wärmeerzeuger, die jeweils 10 m ­Mündungshöhe aufweisen.

Für das BHKW wurde das System Raab-DW-Alkon mit 130 mm Durchmesser verwendet, für die Gas-Brennwertheizkessel mit 350 mm. Die doppelwandigen Elementanlagen bestehen aus Edelstahl mit 30 mm Wärmedämmung zwischen der frei ausdehnbaren Innenschale und der tragenden Außenschale. Für die Verbindungsleitungen zwischen den Wärmeerzeugern und den senkrechten Abgasleitungen im Freien wurde DW-V-Alkon – V steht für Verbindung – in den genannten Nennweiten eingesetzt. Die Verbindungsstellen werden mittels Spannband gesichert und mit Dämmung und Außenklemmband abgedeckt.

Fernüberwachung

Alle vier Wärmeerzeuger sind in die Gebäudeleittechnik eingebunden. Durch die Remeha-iSense-Pro-Technik für die drei Gas-Brennwertheizkessel lässt sich eine einfache Verbindung zu übergeordneten Systemen herstellen.

Die MSR-Anlage basiert auf einem Steuerungssystem von Energiekontor mit automa­tischer Störungsmeldung und -weiterleitung. Die Kesselsteuerungen, die Fühler und Regler der Rasenheizungen und der BHKW-Schaltschrank wurden in diese übergeordnete Regelung integriert. Dies ermöglicht eine bestmögliche BHKW-Auslastung und eine Effizienzsteigerung der gesamten Anlage, beispielsweise durch eine Optimierung der Brennwertnutzung.

Das gesamte Steuerungssystem wird vor Ort auf einem Touchscreen visualisiert und ist auf die Gebäudeleittechnik des Stadions und der Zentrale von KE Energieeffizienz aufgelegt. Damit kann die Anlage von allen Standorten, auch über das Internet, überprüft und im Bedarfsfall eingegriffen werden. Bei einer Störung wird automatisch der Notdienst informiert, der Einblick in die Gebäudeleittechnik hat. Lässt sich ein Problem nicht aus der Ferne beseitigen, ist ein Fachmann innerhalb von zwei Stunden vor Ort. Marion Paul-Färber,

PR-Büro Dieter Last, Osnabrück

Bautafel

Objekt

Neubau einer Energiezentrale für die Haupttribüne des Stadions An der Alten Försterei für den 1. Fußballclub Union Berlin e.V., 12555 Berlin, http://www.fc-union-berlin.de

Bauherr

KE Energieeffizienz, 10969 Berlin, http://www.koflerenergies.com

TGA-Planung

i.net Energie, 15754 Heidesee

Ausführung SHK

Heinz Grassow, 12105 Berlin, http://www.heinz-grassow.de

Ausführung Nahwärme

E u. G – Energiebau Berlin, 12439 Berlin, http://www.energiebau-berlin.de

Heizungsanlage

3 Remeha Gas-Brennwertheizkessel Gas 610 ECO PRO mit je 1148 kW, De Dietrich Remeha, 48282 Emsdetten, https://www.remeha.de/

1 BHKW G-Box 50 mit 50 kWel und 97 kWth, 2G Energy, 48619 Heek, https://2-g.com/de

Kooperation Remeha / 2G Energy

Im Frühjahr 2013 startete offiziell die Zusammenarbeit der Unternehmen Remeha und 2G Energy. Als Spezialisten in ihren jeweiligen Fachgebieten – Brennwerttechnik und Kraft-Wärme-Kopplung – bieten sie TGA-Planern und SHK-Fachleuten hocheffiziente Systeme im mittleren und großen Leistungsbereich für ihre Projekte an. Die Vorteile: Die Marktpartner haben nur noch einen statt mehrerer Ansprechpartner, was auch die Reaktionszeit in der Abstimmung deutlich verkürzt. Die Anlagen­hydrauliken und Regelkonzepte werden ohne Schnittstellenprobleme auf die Kundenbedürfnisse und -wünsche abgestimmt.

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