Beim Neubau eines 13 500 m2 großen Logistikzentrums für Ersatzteile wurden die Energiekosten durch eine Deckenstrahlungsheizung mit integrierten LED-Leuchten erheblich gesenkt.
Kompakt zusammengefasst
■ Beim Neubau eines Logistikzentrums mit Hochregallager des Logistikdienstleisters Teamlog wurde die Beheizung mit Deckenstrahlplatten bei einer 70/50/19-°C-Auslegung realisiert.
■ Die 2100 lfm Deckenstrahlplatten mit geringer Breite werden außentemperaturabhängig über eine Wärmepumpe oder einen Gas-Heizkessel mit Wärme versorgt.
■ 250 Spezial-Hochvolt-LED-Einbauleuchten sind in die Deckenstrahlplatten integriert und bieten eine ausreichende Beleuchtung mit 200 lx.
Nach nur zehn Monaten Bauzeit konnte das neue Logistikzentrum für Ersatzteilprodukte des Achsenherstellers SAF Holland in Aschaffenburg offiziell eingeweiht werden. Bauherr ist der Logistikdienstleister Teamlog, der rund 10 Mio. Euro reine Baukosten in das Bauprojekt Hafen Nord investiert hat. Das 13 500 m2 große Logistikzentrum bietet 5000 Paletten-Stellplätze (Bild 1).
Entscheidend für die Produktion von Lkw, Anhängern, Bussen und das nachgelagerte Ersatzteilgeschäft ist es, die Achsen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu haben. Genau dies realisiert der Logistikdienstleister Teamlog mit rund 400 Mitarbeitern seit über zehn Jahren für den weltweit agierenden Achsenbauer SAF Holland. Der Lkw-, Anhänger- und Buszulieferer hat seinen Hauptstandort in Bessenbach im Landkreis Aschaffenburg.
Teamlog kooperiert mit SAF an zwei Standorten. Durch das stete SAF-Wachstum war der Standort im Aschaffenburger Bayernhafen an seine Grenzen gestoßen und machte den Neubau erforderlich. Eine Herausforderung waren dabei die zahlreichen, auf dem 24 000 m2 großen Grundstück ober- und unterirdisch verlegten Hochspannungsleitungen.
Die oberirdischen Leitungen ließen sich nach Rücksprache tageweise abschalten. Mit den unterirdischen Leitungen mit bis zu 110 KV durfte dies jedoch keine Sekunde geschehen. Sie versorgen nahegelegene Produktionsstätten sowie die Deutsche Bahn. Parallel zum Baubetrieb wurden Leitungen von einer Spezialfirma um- oder tiefergelegt und mit neuen Verrohrungen und Einhausungen versehen, um Quetschungen der Kabel zu vermeiden.
Brandschutz erfordert schmale Platten
Beheizt und beleuchtet wird die 180 m lange und 75 m breite Halle über Deckenstrahlplatten mit integrierter Beleuchtung. Die Strahlbleche der 1250 m2 Deckenstrahlplatten ECO EVO Plus von Frenger Ssystemen sind aus Aluminium. Das gesamte Deckenheizsystem ist dadurch sehr leicht.
Durch die Vorgaben für die Sprinkleranlage wurden zwei schmale Versionen der Deckenstrahlplatte eingebaut: Die besonders schmale Ausführung ist mit 310 mm nur geringfügig breiter als die integrierte Leuchten-Halterung. Das Betriebsgewicht inklusive Heizwasserfüllung liegt bei dieser Variante bei nur 4,4 kg/lfm. Zudem kam eine 510 mm breite Ausführung zum Einsatz.
Aufgrund des einmaligen Doppelsammler-Konzepts von Frenger konnten hier Baulängen bis zu 55 m realisiert werden (Bild 2). Durch den Doppelsammler und auch den spannungsfreien Aufbau konnte Teamlog im Vergleich zu marktüblichen Deckenheizsystemen erhebliche Rohrleitungskosten einsparen.
Durch das Ausklinken der Mittelpaneele wurde Platz für den geforderten Rauch- und Wärmeabzug (RWA) geschaffen (Bild 3). Die Deckenstrahlplatten selbst wurden mittels Pressmuffen durchverbunden. Dadurch ist kein Schweißen vor Ort notwendig, mögliche Schweißfehler werden von vornherein vermieden. Zusätzlich erfolgte der Anschluss der Deckenstrahlplatten an das Heizsystem nur einseitig.
Wirtschaftlich: LED-Einbauleuchten
Rund 250 Spezial-Hochvolt-LED-Einbauleuchten von Frenger Systemen sind in die Deckenstrahlplatten integriert und bieten eine ausreichende Beleuchtung mit 200 lx. Aufgrund der innovativen Lichtoptik sind sie speziell für den Einsatz in Hochregallagern geeignet. Die LED-Stripes und Treiber bieten Schutzklasse 1 sowie IP20 und sind Zhaga-zertifiziert.
Die Spezial-Hochvolt-LED-Einbauleuchten mit Linsentechnik sind direktstrahlend mit einem unteren Lichtstromanteil von 100 %. Die gesamte Lichttechnik ist hierbei äußerst langlebig. Die TC-life Temperatur der verwendeten LED-Module beträgt bei nominaler Bestromung 90 °C. Im normalen Betrieb werden diese Temperaturen jedoch bei weitem nicht erreicht.
Der Wert L80 B10 der verwendeten Module bei einer Tc-Temperatur von 90 °C (Tc steht für „casing temperature“, also Gehäusetemperatur) beträgt 74 000 Betriebsstunden und ist somit deutlich besser als die Werte herkömmlicher LED-Module. Dies bedeutet, dass bei den Hochvolt-Modulen bei einer Tc-Temperatur von 90 °C nach 74 000 Betriebsstunden nur 10 % der LED-Module einen geringeren Lichtstrom als 80 % des ursprünglichen Lichtstroms aufweisen. Beträgt der Tc-Wert 55 °C, liegt der Wert L80 B10 bei mehr als 100 000 Betriebsstunden. Eine lange Lebensdauer und ein geringer Lichtstromrückgang sind maßgeblich für die Wirtschaftlichkeit.
Gas-Heizkessel oder Wärmepumpe
Die Heizlast des Logistikgebäudes beträgt insgesamt 297 kW. Sie wurde mit einer Vorlauftemperatur von 70 °C und einer Rücklauftemperatur von 50 °C bei einer Raumtemperatur von 19 °C ausgelegt. Erzeugt wird die Wärme je nach Außentemperatur über einen Gas-Heizkessel oder eine Wärmepumpe.
Rund 2100 lfm Deckenstrahlplatten wurden nach Montageplänen mittig zu den erst später eingebauten Hochregallagern montiert (Bild 4). Dabei musste besonders auf die Abstände zur Sprinkleranlage und den Rauch- und Wärmeabzügen geachtet werden. Die Montage erfolgte durch Monteure von Frenger Systemen innerhalb von rund vier Wochen.
Das Portfolio von Frenger Systemen beinhaltet Planung, Auslegung, Produktion und Montage von Heiz- und Kühlsysteme. Dabei werden Standardsysteme und auch individuelle, auf jede spezifische Kundenanforderung ausgerichtete Anlagen realisiert.
Umweltfreundliche Produktion
„Das Beheizen großer Hallen ist ein wichtiges Thema, besonders für uns als Logistikanbieter: Viel Fläche und große Volumen müssen beheizt werden – und das möglichst effizient und energiesparend“, berichtet Stefan Hohm, Einkaufsleiter bei Teamlog in Aschaffenburg. „Dies erfüllen die Deckenstrahlplatten von Frenger Systemen perfekt. Und mit den integrierten LED-Leuchten senken wir auch noch die Stromkosten. In den Hallen herrscht ein angenehmes Raumklima. Insgesamt sind wir deshalb hoch zufrieden.“
Bereits die Herstellung der Deckenstrahlungsheizungen erfolgt äußerst energiesparend in der CO2-neutralen Ein-Liter-Fabrik in Groß-Umstadt. Später im Heizbetrieb senkt der erhöhte Strahlungsanteil der Frenger-Deckenstrahlplatten von über 80 % den Energieverbrauch um ca. 15 % gegenüber marktüblichen Systemen. Erreicht wird dies durch konstruktive Weiterentwicklungen und die wannenartige Form der Deckenstrahlplatten. Diese senkt die konvektive Abgabe von Verlustwärme zum Dach hin deutlich. Sie reduziert außerdem den Lufttemperaturanstieg im Heizbetrieb gegenüber konventionellen Deckenstrahlplatten.
Mit der Ansiedlung von Bienen am eigenen Standort hat Teamlog ganz im Sinne der Unternehmensstrategie ein Nachhaltigkeitsprojekt realisiert. Die drei Bienenvölker finden ihren Nektar auf der speziell mit Wildblumen eingesäten Grünfläche rund um den Neubau. Bereits zwei Monate nach Ankunft der Bienen konnten im Juni 40 kg Honig geerntet werden.
Gut für die Umwelt sind auch die Energieeinsparung von bis zu 50 % und eine ebenso hohe Senkung der CO2-Emissionen, die mit der eingesetzten Deckenstrahlungsheizung gegenüber sonst üblichen Lösungen möglich sind. Davon profitiert Teamlog mit sehr geringen Betriebskosten. Und der völlig zug- und geräuschfreie Betrieb der Hallenheizungen sorgt auf Dauer für eine hohe thermische Behaglichkeit für die Mitarbeiter: Die Lebensdauer der äußerst robusten, wartungsfreien Hallenheizung liegt bei mindestens 30 Jahren.
Industrielle Kontraktlogistik
15 bis 20 Lkw-Ladungen verlassen das Teamlog-Gelände jeden Tag. Gegründet wurde Teamlog im Jahr 2000. Seit über zehn Jahren arbeitet das inhabergeführte Unternehmen für SAF Holland sowie u. a. für den Gabelstaplerhersteller Linde. Dabei geht es bei Logistikern wie Teamlog längst nicht nur darum, Bauteile vorübergehend auf einer Palette zu lagern. Vielmehr übernehmen sie Sonderaufgaben, wie die Endmontage bei Staplern oder die reihenfolgesynchrone Anlieferung: „Just in Sequence“ ist die Steigerung von „Just in Time“: Wenn bei SAF Holland in der Fertigungslinie Produkt A, dann B und C gebaut werden, muss auch die Lkw-Anlieferung in genau dieser Reihenfolge geschehen.
Für den Achsenbauer lohnt sich die Kooperation, denn auf dem knappen Platz in Bessenbach rechnet sich die Produktion mehr als das Ersatzteilmanagement. Industrielle Kontraktlogistik lautet der Fachbegriff. Dahinter steht das Geschäftsmodell, bei dem Industriebetriebe das Beschaffungswesen und die Lagerung auslagern und an Spezialisten übergeben.
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