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- Wesentlicher Bestandteil des Klimatisierungskonzepts für die Ausstellungs-, Durchgangs- und Foyerflächen des umfassend sanierten Kaiser-Wilhelm-Museums in Krefeld ist eine Warmwasser-Fußbodenheizung.
- Realisiert wurde sie mit einem Dünnschichtsystem, bei dem die Folien-Noppenplatten mit dem Untergrund verklebt werden. So ist das System auch für den rauen Baustellenalltag geeignet.
- Durch den Einsatz des Dünnschichtsystems mussten die vorhandenen Untergründe nicht komplett entfernt werden.
Das Kaiser-Wilhelm-Museum ist ein imposantes Gebäude mitten in der Stadt Krefeld mit einer überaus lebhaften Baugeschichte. 1897 wurde es als Denkmal für Kaiser Wilhelm I und als Kunstgewerbemuseum eröffnet und bestand zunächst nur aus dem heutigen östlichen Querriegel. Später wurde daraus ein offener Dreiflügelbau, der sich um einen (Skulpturen)Hof legt und formal Bezug auf die Palastarchitektur der italienischen Renaissance nimmt.
Um den gründerzeitlichen Charakter des Gebäudes wiederherzustellen, wurde bei der Anfang 2010 begonnenen Sanie-rungsmaßnahme das Gebäude in weiten Bereichen entkernt und an vielen Stellen von der Rohsubstanz an wieder aufgebaut. Neben dem historischen Charme wurde bei dem Konzept ein wesentliches Augenmerk auf die technische Modernisierung gelegt. Hierbei wurden die Lichtgestaltung, die Brandschutzsituation, die Heizungstechnik und die Klimatisierung auf den neuesten Stand gebracht.
Dünnschichtsystem mit vielen Vorteilen
Ein wesentlicher Bestandteil des Klimatisierungskonzepts für die Ausstellungs-, Durchgangs- und Foyerflächen ist eine Warmwasser-Fußbodenheizung mit dem Dünnschichtsystem DS FN 10 von herotec. Das weltweit agierende Unternehmen aus Ahlen ist einer der führenden Hersteller und Entwickler von Flächenheizungs- und -kühlungssystemen und fungierte beim Kaiser-Wilhelm-Museum auch als Verantwortlicher für die Gesamtplanung und Berechnung der Flächenheizung. Mit einer mehr als 35-jährigen Firmengeschichte konnte man das erforderliche Know-how in die Sanierungsmaßnahme einbringen.
Das Dünnschichtheizsystem DS FN 10 bot den entscheidenden Vorteil, dass die verschiedenen bestehenden Untergrundflächen nicht komplett entfernt und neue konventionelle Heizestriche eingebaut werden mussten. So konnten die Bestands-flächen ohne größere Aufbaustärke mit einer Fußbodenheizung ausgestattet werden. Eine besondere Herausforderung bestand darin, dass die alten Trennfugen über-nommen und zusätzlich geforderte eingebracht werden mussten, ohne den architektonischen Anspruch an die Belagsgestaltung einzuschränken.
Das Heizsystem besteht aus ca. 14 mm starken Folien-Noppenplatten, die auf dem Verlegeuntergrund verklebt werden. In die Folien-Noppenplatten werden die Wasser führenden Rohrleitungen (herotec Tempus-pex PE-Xc) eingelegt und fixiert, bevor das System mit einer Fließspachtelmasse mit einer Überdeckung von nur ca. 5 mm verfüllt wird.
Der elementare Unterschied gegenüber anderen Systemen: das herotec-System nimmt durch die Verklebung der Noppenplatten im rauen Baustellenalltag keinen Schaden. Zusätzlich verhindert die Verklebung ein Aufschwimmen beim Einbringen des Estrichs. Die Gesamtdicke des Systemaufbaus beträgt nur ca. 22 mm. Es sind Rohrdurchmesser von 10, 14 und 16 mm möglich. Im Kaiser-Wilhelm-Museum wurde wegen der geforderten Aufbauhöhe das 10-mm-Rohr eingesetzt. Durch die geringe Rohrüberdeckung reagiert das Dünnschichtheizsystem schneller als eine Fußbodenheizung mit konventionellem Heizestrich.
Spezialbaustoffe für flachen Aufbau
Spezielle Anwendungslösungen, wie das herotec Dünnschichtsystem DS FN 10 Fußbodenheizungssystem, erfordern den Einsatz von Spezialbaustoffen und die Kompetenz eines leistungsfähigen Bauchemiepartners. Dies beginnt bereits bei der vorhandenen Bodenkonstruktion.
Um die bestehenden Untergründe genau bewerten zu können, wurden von der Sopro-Bauchemie-Objektberatung Haftzugmessungen durchgeführt. Nach einer positiven Bewertung der Bestandsflächen wurden diese mit einer lösungsmittelfreien, schnell trocknenden Kunstharz-Grundierung für stark und unterschiedlich saugende Untergründe grundiert (Sopro Grundierung GD 749). Die Verklebung der herotec-Folien-Noppenplatte erfolgte mit Sopro VarioFlex hochfest VF HF 420. Hierbei handelt es sich um einen zementären, früh hochfesten Fließbettmörtel, der sich für den schnellen Baufortschritt auf Terminbaustellen eignet.
Nach dem Einlegen der Heizkreise wurden die Flächen mit Sopro FaserFließSpachtel FAS 551 ausgeglichen. Selbstverlaufende Fließspachtelmassen haben sich als Vergussmasse für dünnschichtige Fußbodenheizungssysteme besonders bewährt. Entscheidend dabei ist, dass der Fließspachtel eine hohlraumfreie, homogene Umfüllung der Heizleitungen für eine optimale Wärmeübertragung erreicht.
Fließspachtelmassen zeichnen sich auch durch eine einfache Handhabung aus, sie nivellieren sich nahezu von alleine und können zudem mit geeigneten Misch- und Förderpumpen rationell verarbeitet werden. Bei dem eingesetzten Sopro FaserFließSpachtel FAS 551 handelt es sich um eine pumpfähige, schnell erhärtende, faserarmierte, flexible Fließspachtelmasse zur Egalisierung von Holz- und mineralischen Untergründen. Durch die Faserverstärkung weist das sehr emissionsarme, zementäre Material eine sehr gute Biegezugfestigkeit auf und ist somit für viele Untergründe geeignet. Für Fliesen und Naturstein wird eine Belegreife nach 24 Stunden und für Weichbeläge nach drei Tagen erreicht; das Funktionsheizen kann nach 24 Stunden erfolgen.
Bautafel
Objekt
Sanierung des Kaiser-Wilhelm-Museums in Krefeld, Januar 2010 bis Mitte 2015
Bauherr
Stadt Krefeld
Architektur / Planung
Winfried Brenne Architekten, Berlin, www.brenne-architekten.de
TGA-Planung
ZWP Ingenieur AG, 50668 Köln, www.zwp.de
Flächenheizung
- 2300 m<sup>2</sup> herotec Dünnschichtsystem DS FN 10
- Verklebung der Folien-Noppenplatten mit 5 t Spezial-Fließbettmörtel
- 22 000 m herotec Tempus-pex PE-Xc-Rohr, 10 × 1,25 mm
- 269 Heizkreise an 42 Verteilern, 59227 Ahlen, <a href="http://www.herotec.de" target="_blank">www.herotec.de</a>