Im Zuge des Neubaus der Westtribüne im Stadion des SV Wehen Wiesbaden haben die neuen Gebäudekomplexe und Sanitäreinrichtungen eine neue Heizungsanlage mit Übergabestation bekommen. Um deren reibungslosen Betrieb und eine bestmögliche Energieeffizienz zu sichern, stand auch eine Anlagenwasseraufbereitung nach den Vorgaben der VDI-Richtlinie 2035 auf dem Programm. Realisiert wurde sie im Teilstromverfahren.
Kompakt zusammengefasst
■ Die Rohwasserqualität im Stadion des SV Wehen Wiesbaden erforderte für die neue Heizungsanlage der neu errichteten Funktionsgebäude und -räume eine Anlagenwasseraufbereitung.
■ Für einen praxisgerechten Bau- und Inbetriebnahmeprozess entschied sich das ausführende SHK-Unternehmen zur Aufbereitung im Teilstromverfahren.
■ Realisiert wurde die Anlagenwasseraufbereitung mit dem mobilen perma-trade-Gerät permaLine, das neben der Entmineralisierung auch eine Feinstfilterung beinhaltet.
Seit März 2019 ist im Stadion des SV Wehen Wiesbaden in der Berliner Straße in Wiesbaden nicht nur auf dem Rasen einiges „am Laufen“: In der Brita-Arena wurden umfangreiche Umbaumaßnahmen umgesetzt. Durch den Neubau der Westtribüne wurde eine Steigerung der Stadion-Gesamtkapazität von ursprünglich 12 566 auf über 15 000 Plätze erreicht, um den Anforderungen der DFL für die Lizenzierung zur 2. Fußball-Bundesliga zu entsprechen.
Das Bauprojekt umfasst zudem die Errichtung eines Gebäudes in der Nordwestecke der Arena. Unterhalb der Tribüne entstehen Kioske und Sanitäreinrichtungen. Im neuen Gebäude in der Nordwestecke wurden für die Polizeiwache sowie die Leitstellen für Polizei, Feuerwehr, Ordnungsdienst und Stadionregie neue Räumlichkeiten geschaffen. Hinzu kommen ein Fanshop und ein Raum zur Fanbetreuung.
Für diese Gebäudekomplexe wurde eine neue Heizungsanlage installiert. Zur fachgerechten Inbetriebnahme musste besonderes Augenmerk auf die Anlagenwasserqualität gelegt werden, die für den langfristig reibungslosen Betrieb eine tragende Rolle spielt.
Anlagenwasserqualität im Fokus
Je nach seiner chemischen Zusammensetzung kann ungeeignetes Anlagenwasser mit den in modernen Heizsystemen verwendeten Materialien schädliche Wechselwirkungen in Gang setzen. Im Stadion des SV Wehen Wiesbaden liegt die elektrische Leitfähigkeit des Rohwassers bei 701 µS/cm, die Wasserhärte bei 18,6° dH und der pH-Wert bei 7,3, was nach VDI-Richtlinie 2035 eine Aufbereitung des Anlagenwassers erforderlich macht.
Denn in Verbindung mit so hartem Wasser können sich unerwünschte Beläge bilden, die sich negativ auf die Energieeffizienz auswirken. Auch im Wasser enthaltene korrosive Salze sowie ein falscher – hier ein zu niedriger – pH-Wert können Schäden anrichten. Da das Leitungssystem im Stadion aus C-Stahl-Rohren besteht, die korrosionschemisch sensibel reagieren, war eine VDI-Richtlinien-konforme Umsetzung der Anlagenwasserqualität in jedem Falle mehr als empfehlenswert.
Hartes Wasser und lange Leitungswege
Dass sich bei Großprojekten wie dem Stadionumbau komplex verzweigte, lange Leitungswege ergeben, liegt in der Natur der Sache. Für die Anlagenwasseraufbereitung würde dies mitunter einiges an Arbeitsaufwand mit sich bringen, wenn diese Leitungen im Zuge einer Dichtheitsprüfung und Spülung entsprechend DIN EN 14 336 zunächst mit Leitungswasser befüllt und dann nochmals entleert werden müssten.
Als verantwortliches SHK-Unternehmen nahm die Firma Ing. Elmar Bey aus Pfungstadt diese Herausforderung allerdings sportlich und setzte auf das permaLine-Verfahren von perma-trade zur Teilstromentsalzung.
Zum einen wird das Teilstromverfahren in der novellierten VDI-Richtlinie 2035 explizit als das Mittel der Wahl zur Anlagenwasseraufbereitung empfohlen. Zum anderen zeigte sich Geschäftsführer Dipl.-Ing. Thorsten Bey als Experte mit besonderer Heizungsbau-Kompetenz auch klar überzeugt von der einfachen und unkomplizierten Anwendung dieser Lösung.
Was den Fachhandwerkern bei der Stadion-Heizungsanlage mit Übergabestation besonders zugutekam und den Arbeitsaufwand erheblich reduzierte: Die Anlage konnte zunächst mit Rohwasser befüllt und anschließend das Anlagenwasser im laufenden Betrieb einfach und sicher aufbereitet werden.
Nach wenigen Handgriffen arbeitet das mobile permaLine-Gerät dabei weitestgehend selbstständig und muss nicht über den gesamten Prozess beaufsichtigt werden. permaLine verfügt über eine eigene Pumpe und ein Magnetventil, das beim Erreichen der Patronenkapazität oder der Zielleitfähigkeit den Durchfluss automatisch unterbricht.
Einen weiteren Vorteil in der Zusammenarbeit mit perma-trade sieht Thorsten Bey auch in der umfassenden persönlichen Beratung. So habe ihm sein zuständiger Außendienstmitarbeiter Jürgen Benke während des gesamten Projekts von der Planung bis zur Umsetzung mit Rat und Tat zur Seite gestanden.
Umsetzung im laufenden Betrieb
Im April 2021 wurde permaLine in die Heizungsanlage eingebunden und mit der Aufbereitung der rund 5200 l Anlagenwasser begonnen. Zunächst fließt der Teilstrom durch einen feinporigen (1 µm) Tiefenfilter, der bei permaLine bereits integriert ist und selbst kleinste Partikel sowie Trübstoffe und Magnetit entfernt. Anschließend wird das Füllwasser in einer Entmineralisierungseinheit weiter aufbereitet.
Im Stadion des SV Wehen Wiesbaden kamen für die Aufbereitung sieben permasoft-Einheiten vom Typ PT-PS 21000 (Durchsatz bis zu 15 l/min) zum Einsatz. Beim Durchfließen werden neben Härtebildnern, wie Magnesium und Calcium, auch korrosive Salze wie Chlorid und Sulfat entfernt. Im Gegensatz zu einer Enthärtung hat das Wasser nach der Entmineralisierung eine stark reduzierte elektrische Leitfähigkeit. Dies zeigten auch die finalen Wasserproben vom 10. August 2021 im Stadion: Mit einer auf 55 µS/cm reduzierten elektrischen Leitfähigkeit, einem pH-Wert von 8,46 und einer Wasserhärte kleiner 1° dH liegt die Anlagenwasserqualität nun im VDI-Richtlinien-konformen Bereich und die Anlage ist „fit“ für die Zukunft.
Recycling-Prozess für Mischbettharz
perma-trade hat die Werte Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusstes Handeln fest im Unternehmensalltag verankert. Dazu gehört auch, dass das zur Entmineralisierung des Anlagenwassers eingesetzte Mischbettharz nach dem Gebrauch nicht im Müll entsorgt werden soll, sondern in einen Recycling-Prozess eingebunden ist. SHK-Betriebe senden ihre aufgebrauchten permasoft-Entmineralisierungseinheiten nach der Verwendung kostenfrei an perma-trade zurück, damit das Harz wieder aufbereitet und erneut verwendet werden kann. So lassen sich über 300 t Müll pro Jahr vermeiden.
Kontakt zum Anbieter
perma-trade
71229 Leonberg
Telefon (0 71 52) 93 91 90
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