Mais, Grassilagen und Heu sind der Ausgangsstoff für die Produktion von Biogas bei Powerfarm Bioenergie im baden-württembergischen Tuningen. In einer mehrstufigen Fermenter-Anlage spalten spezielle Bakterienkulturen die zuvor in Silos vorbereiteten Substrate in Methangas. Das aus dem Fermenter kommende methanreiche Bio-Rohgas wird anschließend verfahrenstechnisch auf einen Biomethan-Anteil von bis zu 99 % veredelt. Nach einer Druckanpassung erfolgt die Einspeisung in das lokale Gasnetz.
Die Biomasse kommt aus der Umgebung. Mit Landwirten aus der umliegenden Region hat das Unternehmen entsprechende Lieferverträge abgeschlossen. Das Biogas wird in einem angeschlossenen Blockheizkraftwerk verstromt. Ein Teil der Abwärme wird zur Beheizung des Fermenters genutzt. Die Gärreste werden als Dünger zurückgeführt.
Die Bakterien benötigen im Fermenter für die biochemische Umsetzung der jährlich bis zu 9500 t Biomasse ein konstantes Temperaturniveau von 38…40 °C. Dieses wird durch eine Industrieflächenheizung im Fermenter-Boden in Kombination mit einer Betonkernaktivierung in den Fermenter-Wänden gewährleistet. Um die von Uponor gelieferten Systeme in die Baukonstruktion zu integrieren, waren bei der Planung und Bauausführung einige Besonderheiten zu beachten. „Dazu gehörten neben der Einhaltung eines zügigen Baufortschritts ebenso Vorgaben des Statikers für die Verlegung der Kunststoffrohre der Industrieflächenheizung im Boden des Fermenters“, berichtet Heike Bühler vom ausführenden Unternehmen Bühler aus Spaichingen.
Im Fermenterboden wurden fast 11000 m hochdruckvernetztes Polyethylenrohr (PE-Xa) der Dimension 20 × 2,3 mm an der Bewehrung festgerödelt (Bild 2). Diese Art der Befestigung, die Uponor für seine Industrieflächenheizung mit der Bereitstellung entsprechender Maschinen unterstützt, sorgt für die richtige Positionierung des Rohrs beim Betonieren. Systembedingt ist die Industrieflächenheizung unabhängig von der späteren Verkehrslast. Die Rohrführung war allerdings auf die besonderen Projektbedingungen abzustimmen. So musste beispielsweise im mittleren Bereich des Fermenters das Heizrohr aus statischen Gründen mäanderförmig verlegt werden. Und aufgrund der vorgegebenen Baukonstruktion waren für die Wärmeversorgung des Fermenters über 200 Rohrleitungen in einem räumlich stark begrenzten Bereich zu führen.
Ausgehend von den zentral angeordneten Provario-Verteilern aus glasfaserverstärktem Polyamid wurden auch die Anschlüsse der in den Wänden installierten Betonkernaktivierungsmodule „Contec“ in der Bodenplatte verlegt. Später wurden dann insgesamt 1700 m2 Contec-Module in die Wärmeversorgung integriert. Die normalerweise waagerecht in Betondecken angeordneten Module gewährleisteten in diesem Projekt senkrecht montiert einen schnellen Baufortschritt, denn das PE-Xa-Heizrohr der Dimension 20 × 2,3 mm wurde bereits im Werk mit dem richtigen Abstand installiert. DR