Beim Neubau einer Turnhalle für die Grundschule und den Vereinssport in Belgershain haben sich Planer und Bauherr für eine Deckstrahlungsheizung mit integrierten LED-Leuchten entschieden.
Der Artikel kompakt zusammengefasst
■ Die Beheizung von Sporthallen wird heute zunehmend mit Deckstrahlungsheizungen realisiert. Dies ist gleichermaßen für die Energiebilanz und für die thermische Behaglichkeit vorteilhaft. Moderne Deckenstrahlplatten können zudem sehr schnell auf eine sich verändernde Heizlast reagieren und auch zum Kühlen eingesetzt werden.
■ Für die Temperierung mit Deckenstrahlplatten stellt Zehnder mit ZFP ein Baukastensystem zur Verfügung, bei dem sich unterschiedlichste Eigenschaften, Funktionen und Komponenten individuell miteinander kombinieren lassen. Bei vielen Projekten kommt die Option „LED-Einbauleuchten“ zur Ausführung.
Die 3400-Seelen-Gemeinde Belgershain liegt gut 30 Autominuten südöstlich von Leipzig, umgeben von zahlreichen Waldstücken, Grünflachen und Seen. Zu den bemerkenswerten Gebäuden im Ort zählen das neogotische Schloss, mittelalterliche Kirchen und seit 2021 auch eine hochmoderne Turnhalle. Hier finden der Schulsport der benachbarten Grundschule und der überwiegende Teil des Belgershainer Vereinssports statt.
Der soziokulturellen Bedeutung für den Ort entsprechend waren auch die Ansprüche an Ästhetik, Funktionalität und Ausstattung der neuen Turnhalle hoch. Gleichwohl war der Neubau für Belgershain in mehrerlei Hinsicht ein „Mammutprojekt“, wie es Bürgermeister Thomas Hagenow stolz formuliert. Zum einen war das Bauvorhaben mit einem Gesamtaufwand von rund 2,8 Mio. Euro eine der größten Investitionen in der Geschichte der beschaulichen Gemeinde. Des Weiteren liegen zwischen erster Entwurfsstudie und Fertigstellung immerhin knapp sechs Jahre.
In diese Zeit fallen diverse Anpassungen der Hallengröße, die aufwendige Abstimmung innerhalb der Gemeinde und das Akquirieren von Fördergeldern. „Gut Ding will Weile haben“, möchte man sagen – zeigen sich doch alle Beteiligten mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Bei der neuen Turnhalle der Grundschule Belgershain handelt es sich auch für Außenstehende um ein eindrucksvolles Gebäude, mit hohem ästhetischem Anspruch und auf dem neuesten Stand der Gebäudetechnik.
Sanierung nicht zielführend
Notwendig war der Neubau, weil die alte Turnhalle, die direkt nebenan auf der heutigen Außensportfläche stand, nach fast 50-jähriger Nutzung schlicht und ergreifend ausgedient hatte. „Es hat sich über die Jahre ein ziemlicher Sanierungsrückstau angesammelt und eine teilweise Sanierung, wie vom Bürgermeister ursprünglich gewünscht, erschien uns nicht zielführend. Darum haben wir den Bau einer gänzlich neuen Turnhalle ins Spiel gebracht“, berichtet Christian Strauß vom zuständigen Architekturbüro Strauß Architekten in Borsdorf.
Neben verschlissenen Fassaden und nicht mehr zeitgemäßen Sanitär- und Umkleideräumen vereinnahmte die alte Turnhalle auch hohe Energiekosten aufgrund schlechter Wärmedämmeigenschaften – schon lange vor der Energiepreiskrise. Über die Größe und Auslegung der neuen Turnhalle wurde innerhalb der Gemeinde konstruktiv diskutiert, bis man sich schließlich auf die Variante einer „sehr großen Einfeldhalle“ (Strauß) – mit nur wenigen Metern unterhalb der Zweifeldmarke einigte.
Dadurch kann die Halle neben Volleyball, Badminton, Basketball und Handball nun auch von den im Ort stark vertretenen Fußballern genutzt werden. Abgesehen davon lässt sich nahezu jede erdenkliche Sportart in der Belgershainer Turnhalle ausüben. Dafür sorgt die moderne Ausstattung mit Kletterstangenanlage, in der Holzprallwand verstecktem Multiklettergerät, aus dem Geräteraum herausfahrbaren Sprossenwänden sowie einer Reckanlage und einer Kletteranlage, an der neben Turnringen auch diverse andere Klettergeräte montiert werden können.
Deckenstrahlplatten im Trend
Das Wohlergehen und der Komfort der Nutzer lag den Verantwortlichen bei der Hallenkonzeption besonders am Herzen: „Wir haben uns intensiv mit den Sportlerinnen und Sportlern auseinandergesetzt und uns so gut wie möglich an ihren Bedürfnissen orientiert“, gibt Strauß zu Protokoll. Neben einem sehr hohen Anspruch an die Ausleuchtung der Turnhalle in den Abend- und Nachtstunden war man auch auf der Suche nach einem geeigneten Heizsystem und orientierte sich dabei an vergleichbaren Sportstätten.
Strauß: „Die Nutzung von Deckenstrahlplatten zur Turnhallenklimatisierung liegt definitiv im Trend, besonders in den alten Bundesländern und das hat uns inspiriert. Wir haben uns im Vorfeld zahlreiche Turnhallen angesehen. Auf die Frage nach dem Heizsystem wurde uns mehrheitlich signalisiert, dass Deckenstrahlplatten hierfür ein bewährtes System sind und das hat uns letztendlich überzeugt.“
Gleich doppelt fündig wurde man schließlich bei Zehnder. Die neue Generation von Deckenstrahlplatten, Zehnder ZFP, ist besonders leicht und verfügt über eine nochmals verbesserte Strahlungseffizienz von bis zu 89 %. Zudem können die Deckenstrahlplatten nach dem Baukastenprinzip exakt an projektspezifische Anforderungen angepasst werden.
In Belgershain wurden hochwertige LED-Einbauleuchten elegant in die Deckenstrahlplatten integriert und somit zwei elementare Anforderungen mit einem Bauteil erfüllt. „Die Einbauleuchten sind äußerst schmal und werden einfach unten an die Deckenstrahlplatten geschraubt, wobei das ganze Deckensystem seine Ballwurfsicherheit behält“, erläutert Zehnder-Gebietsleiter Frank Hillmann. „Die Lichtstärke lässt sich entweder tageslichtabhängig oder manuell in den Stufen 50, 75 und 100 % steuern. Die notwendige Kühlung der LEDs übernehmen die Deckenstrahlplatten über den Heizungsvorlauf praktischerweise gleich selbst.“
Strauß: „Wir haben uns für den Sportbereich bewusst gegen die alternative Möglichkeit einer Fußbodenheizung entschieden. Ihr größter Nachteil ist, dass sich die Sportler und ihre unmittelbare Umgebung durch die Wärme von unten übermäßig stark aufheizen. Mit den Deckenstrahlplatten können wir in der Halle eine ‚energetische‘ Raumtemperatur von nur 18 °C fahren. Es muss aber niemand frieren, weil die Sportlerinnen und Sportler durch die Strahlungswärme ungefähr 21 °C auf der Haut spüren.“
Kurze Reaktionszeit
Strahlungssensoren übernehmen die Temperaturmessung, auf deren Basis die Deckenstrahlplatten geregelt werden. „Außerdem reagiert eine Fußbodenheizung vergleichsweise träge“, ergänzt Hillmann. „Da es sich hier um ein freistehendes Gebäude handelt, übernimmt die Sonne auch einen Teil der Wärmeversorgung. Hierauf muss das Heizsystem auch kurzfristig reagieren können. Die eingesetzten Deckenstrahlplatten werden diesem Anspruch mit ihrer sehr kurzen Reaktionszeit absolut gerecht.“
Für die Befestigung griff man auf ein Kettensystem zurück, das an der Trapezfläche der Turnhallendecke montiert wurde. Bei der Einbringung ließ man sich auch durch logistische Schwierigkeiten nicht ausbremsen, wie Thomas Riek von der ausführenden Riek & Keßler Sanitär- und Heizungstechnik GmbH berichtet:
„Aus bautechnischen Gründen war als Einbringöffnung für die Deckenstrahlplatten lediglich die sehr schmale Eingangstür verfügbar. Zehnder war hier lösungsorientiert und hat uns die Platten einfach mit einer maximalen Teillänge von 4 m geliefert, womit der Zugang kein Hindernis mehr darstellte.“ Anschließend konnten die Deckenstrahlplatten von nur zwei Personen innerhalb weniger Tage zusammengefügt, befestigt und installiert werden. Vor- und Rücklauf des Heizsystems konnten elegant in der Trapezfläche versteckt werden. Abrollgitter auf der Oberseite der Deckenstrahlplatten verhindern, dass es sich Sportbälle auf dem Heizsystem „bequem machen“.
Die Wärmeversorgung der Turnhalle übernimmt eine Gas-Brennwerttherme (80 kW) in Kombination mit einer Luft/Wasser-Wärmepumpe (31 kW). Die ZFP-Deckenstrahlplatten sind mit 70/50 °C bei einer Raumtemperatur von 18 °C ausgelegt. Aktuell wird das System in Belgershain ausschließlich zum Heizen verwendet, eine Kühlfunktion ließe sich jedoch jederzeit nachrüsten.
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