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Wärmepumpen, BHKW und Gas-Brennwertheizkessel

Trivalentes Heizsystem für neues Wohnquartier

Kompakt informieren

  • Die Gebäude der Neuen Gartenstadt Falkenberg werden über dezentral im Quartier platzierte Sole/Wasser-Wärmepumpen beheizt und passiv gekühlt.
  • Die Grundlast der Trinkwassererwärmung mit dezentralen Speichern übernimmt pro Bauabschnitt ein zentrales BHKW, Lastspitzen deckt ein Gas-Brennwertheizkessel.
  • Das trivalente Heizkonzept soll mit niedrigen Folgekosten maßgeblich zu einer langfristig geringen „zweiten Miete“ beitragen.

Bezahlbare Wohnungen in Ballungszentren sind eine der größten Herausforderungen für die Wohnungswirtschaft – schon heute und erst recht in den nächsten Jahren. Ob es um Neubauten oder modernisierte Bestandsimmobilien geht, ist dabei zweitrangig. „Wichtig sind in beiden Fällen ganzheitliche Gebäudekonzepte, die auf lange Sicht neben der ortsüblichen Vergleichsmiete auch die Betriebskosten berücksichtigen“, meint Dipl.-Ing. Christoph Mojen Abb. 3, Geschäftsführer des Planungsbüros Ecoplan in Berlin ( www.eco-plan.net ). Seiner Philosophie stimmen auch die Entscheider bei der Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG ( www.1892.de ) uneingeschränkt zu.

Ein vorbildliches Beispiel für die Schaffung von ökologischem Wohnraum zu stabilen Mieten gelang kürzlich in Berlin-Bohnsdorf: Beim Neubau einer Wohnsiedlung mit sieben Wohngebäuden (insgesamt 59 Wohneinheiten) und einer Kindertagesstätte wurde ein innovatives Haustechnikkonzept verwirklicht Abb. 1 Abb. 2. „Wir nutzen dezentral im Quartier platzierte Sole/Wasser-Wärmepumpen für die Beheizung und die passive Kühlung der Wohnungen. Ein zentrales Blockheizkraftwerk (BHKW) übernimmt die Trinkwassererwärmung und wird bei Lastspitzen von einem Gas-Brennwertgerät unterstützt“, erklärt Mojen.

Weil das BHKW ausschließlich für den Grund-Warmwasserbedarf zuständig ist, konnte es sehr klein ausgelegt werden. Eine Leistung von 15 kWth garantiert eine hohe Anzahl an jährlichen Betriebsstunden und damit eine sehr gute Wirtschaftlichkeit. Der vom BHKW erzeugte Strom wird im Haus als Allgemeinstrom genutzt, Überschüsse werden ins Netz eingespeist.

Die „zweite Miete“ niedrig halten

Das Konzept dieser energetischen Dreier-Lösung überzeugte auch Uwe Springer Abb. 3, Prokurist und Leiter der Bauabteilung bei der Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892, und seine involvierten Kollegen: „Es war uns wichtig, dass wir auch die ‚zweite Miete‘ niedrig halten. Dabei geht es um die Relation zwischen Investition, Betriebs- und Folgekosten – und wie stark man Werte, wie Innovation, Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit und damit letztlich auch langfristige Vermietbarkeit gewichtet. Am Ende unserer Betrachtungen hat uns das realisierte Konzept am meisten überzeugt.“

Die Neubausiedlung wurde von Herbst 2011 bis Frühjahr 2013 errichtet – als erster Bauabschnitt der Neuen Gartenstadt Falkenberg. Springer: „Der Name lehnt sich an die ‚Gartenstadt‘ an, ein Wohnbauprojekt, das unsere Genossenschaft im Jahr 1912 im Ortsteil Bohnsdorf im Bezirk Treptow-Köpenick begonnen hatte. Der Architekt Bruno Taut sollte seinerzeit etwa 1000 Wohnungen planen und bauen – leider konnte er nur rund 200 Wohnungen errichten, bevor der Erste Weltkrieg begann und das Projekt vorerst beendete.“

Fast genau 100 Jahre später entstanden und entstehen auf dem ursprünglich beplanten Gelände nun neue Wohnungen für Singles, Paare, Familien und Senioren. Die modernen Seniorenwohnungen sind zu einem großen Teil altersgerecht und barrierearm. Außerdem gibt es eine Kita Abb. 2 und einen Jugendtreff. „Großzügige Grünflächen wurden angelegt, denn junge Familien möchten hinaus ins Grüne und doch die schnelle Anbindung an die City haben“, erklärt Springer. Das Wohnungsangebot ist vielfältig: Von der Ein-Zimmer- bis zur Sechs-Zimmer-Maisonette-Wohnung, über Reihenhäuser mit fünf Zimmern auf drei Etagen bis zur rollstuhlgerechten Wohnung reicht die Bandbreite.

Jedes der sieben Mehrfamilienhäuser sowie die Kindertagesstätte werden von einer Sole/Wasser-Wärmepumpe Abb. 3 von Stiebel Eltron mit Heizwärme versorgt. Dafür wurden auf dem gesamten Areal 29 Bohrungen, jeweils 99 m tief, realisiert. Mojen: „Die Wohngebäude erhielten Ziegeldecken mit sehr guten Wärmedämm-, Schallschutz- und Brandschutzeigenschaften. In diesen Ziegeldecken sind auch die Heizungsrohre verlegt, die die Wärme in die Räume abgegeben. Außerdem kühlen wir über die Wärmepumpenanlage die Gebäude passiv.“

„Aufgrund der für den Wärmeentzug günstigen Bodenbeschaffenheit, der geringen Heizungsvorlauftemperatur und der hohen Effizienz der eingesetzten Stiebel-Eltron-Wärme-pumpen WPF cool 10, 13, 27 und 40 Abb. 3 erreichen wir ausgezeichnete Jahresarbeitszahlen (JAZ) von deutlich über 4“, berichtet der Planer.

Die Gebäude sind hervorragend gedämmt und luftdicht ausgeführt, der Mindestluftwechsel wird per kontrollierter Wohnraumlüftung sichergestellt. Für die Belüftung sorgen in den Einheiten dezentrale Geräte mit einem Wärmerückgewinnungsgrad von über 90 %. Die Trinkwassererwärmung über die BHKW-Abwärme und im Bedarfsfall zusätzlich mit dem Spitzenlast-Heizkessel erfolgt in Speichern, die – wie die Wärmepumpen – dezentral in den Gebäuden untergebracht sind.

Anlagenkonzept hat sich bewährt

Das Anlagenkonzept bewährt sich. Deshalb setzten Genossenschaft und Planer auch beim zweiten Bauabschnitt der Neuen Gartenstadt Falkenberg auf das trivalente Heizsystem. Errichtet werden derzeit acht weitere Mehrfamilienhäuser mit 68 Geschosswohnungen sowie 27 Reihenhäuser, insgesamt also 95 Wohneinheiten. Erneut wird eine Kombination aus Wärmepumpen für die Raumheizung sowie BHKW und Gas-Brennwertheizkessel für die Trinkwassererwärmung realisiert. „Allerdings installieren wir nicht in jedem Haus eine Wärmepumpe, sondern setzen wenige Großwärmepumpen Abb. 4 von Stiebel Eltron ein, die mit größeren Heizleistungen zwischen 13 und 38 kW mehrere Wohngebäude bzw. Reihenhäuser versorgen“, berichtet Mojen, der auch im zweiten Bauabschnitt für die Planung und Umsetzung der Technischen Gebäudeausrüstung verantwortlich ist.

Angestrebt hat die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG von Anfang an eine soziale Durchmischung des Quartiers. Deshalb muss Wohnraum in der Neuen Gartenstadt Falkenberg bezahlbar bleiben. Über den Einsatz moderner Haustechnik mit geringen Folgekosten durch die Nutzung eines hohen Anteils kostenloser Umweltenergie, wurden hierfür langfristig die besten Voraussetzungen geschaffen.

Dipl.-Ing. Henning Schulz

ist Pressesprecher bei Stiebel Eltron, 37603 Holzminden, Telefon (0 55 31) 70 29 56 85, henning.schulz@stiebel-eltron.de, www.stiebel-eltron.de

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