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Betriebssystem Windows

XP-Support läuft aus: Zeit zum Umsteigen!

Kompakt informieren

  • Ab dem 9. April 2014 gibt es für das immer noch ­verbreitete Betriebssystem Windows XP und für Windows Office 2003 keinen Support, keine Aktualisierungen und Sicherheitsupdates mehr.
  • Der Umstieg auf das aktuelle Microsoft-Betriebssystem Windows 8 ermöglicht sowohl die PCNutzung per berührungssensitivem Bildschirm und Multigestensteuerung, als auch die gewohnte Bedienung per Tastatur und Maus.
  • Allerdings ist von einem reinen Betriebssystemsoftware-Umstieg mit älteren Rechnern aufgrund der höheren Systemanforderungen abzuraten. Sind die Rechner älter als fünf Jahre, ist nur ein Komplett-Umstieg inklusive neuer Hardware sinnvoll.

Über viele Jahre war Windows XP das auch im Baubereich am häufigsten eingesetzte Betriebssystem, ehe es 2011 im Verbreitungsgrad von Windows 7 überholt wurde. Verschiedenen Untersuchungen zufolge läuft mit knapp 40 bis 60 % noch immer ein großer Teil aller Unternehmensrechner unter dem bei Anwendern beliebten, weil zuverlässigen Betriebssystem Abb. 2.

Doch der Support dafür – und zugleich auch für Windows Office 2003 – soll Hersteller Microsoft zufolge am 8. April 2014 endgültig auslaufen. Wer Windows XP Home oder Professional sowie Office 2003 über dieses Datum hinaus verwendet, erhält keinen Support, keine Aktualisierungen und vor allem keine Sicherheitsupdates mehr. Das hat zur Folge, dass neue beziehungsweise neu entdeckte Sicherheitslücken nicht mehr geschlossen werden.

Außerdem wird es bei XP zunehmend schwerer, passende Software oder Treiber für neue Hardware, wie Drucker und andere Peripheriegeräte, zu bekommen. Das sind für einen professionellen, geschäftlichen Einsatz K.-o.-Kriterien. Microsoft hat zwar schon mehrfach die XP-Schonfrist verlängert. Diesmal, nach fast 13 Jahren, scheint es aber ernst zu werden, denn der offizielle Count-Down läuft bereits ( https://www.microsoft.com/de-de/windows ). Lediglich für Kunden mit einem speziellen Premier Support-Vertrag wird es auch über das Stichdatum hinaus Sicherheits-Updates geben.

Grund genug, jetzt umzusteigen…

…am besten gleich auf das aktuelle Microsoft-Betriebssystem Windows 8 Abb. 1, denn das hat von allen aktuellen Windows-Versionen den größten Technologie-Vorsprung und das längste „Mindesthaltbarkeitsdatum“: Frühestens 2023 läuft der Support dafür aus. Doch viele scheuen den Umstieg – nicht zuletzt aufgrund der neuen, ungewohnten Kachel-Oberfläche. Sie soll für ein einheitliches Bedienungskonzept auf Büro- und Mobil-Rechnern (Desktop-PCs, Tablet-Computern und Smartphones) sorgen und die stationäre mit der mobilen Rechnerwelt verbinden.

Zwei in Windows 8 integrierte Benutzerschnittstellen sollen diesen Spagat einfacher machen: Das neue, speziell für Touchscreens optimierte Modern User Interface (UI) mit neuem Bedienungskonzept einerseits und die klassische, von den Vorgängerversionen bekannte Oberfläche andererseits. Diese Hybrid-Technik ermöglicht sowohl die PC-Nutzung per berührungssensitivem Bildschirm und Multigestensteuerung, als auch per Tastatur und Maus Abb. 3. Das ist ein aus Microsoft-Sicht notwendiger Schritt – auch um in einem von den mobilen Betriebssystemen Apple iOS und Google Android dominierten Markt nicht weiter an Boden zu verlieren.

Die neue Oberfläche mit minimalistischer Kacheloptik wirkt aufgeräumt und konzentriert sich auf das Wesentliche. Über die Kacheln, die groß genug sind, um auch mit großen Händen auf kleinen Smartphone-Displays bequem bedient zu werden Abb. 4, lassen sich Programme starten oder Informationen, wie neu eingegangene E-Mails anzeigen. Hinter der Kachel-Fassade läuft das klassische Windows mit dem altbekannten Desktop, den man per Fingertipp oder Mausklick als App aufrufen und wie gewohnt innerhalb mehrerer Programmfenster parallel arbeiten kann.

Wie Windows 8, sind auch der integrierte Internet-Explorer oder das neue Microsoft Office 2013 neben der konventionellen Be­dienung auch für die Fingergestensteuerung optimiert. Umgekehrt können auch vor­handene, ältere Programme, Geschäfts- und Branchen-Applikationen aus Windows XP oder Windows 7 weiterhin eingesetzt und wie gewohnt bedient werden.

Windows 8 gibt es in vier Varianten: Für Desktop-Rechner, Note-/Netbooks oder Tablets mit x86-Prozessor (32 oder 64 Bit) steht mit Windows 8 und Windows 8 Pro eine Privatanwender- und eine Geschäftskunden-Version sowie mit Windows 8 Enterprise eine Version mit entsprechendem Lizenzmodell für größere Unternehmen zur Verfügung. Für Mobil­computer mit ARM-Prozessoren, die in den meisten Tablets verbaut sind, offeriert Microsoft Windows RT.

Zu den inhaltlichen Neuerungen von Windows 8 zählen insbesondere ein weiterentwickelter Windows Explorer und Task-Manager sowie eine verbesserte Multi-Monitor Unterstützung. Der anfänglich fehlende Start-Button ist im Windows 8.1-Update wieder enthalten, allerdings nicht mit allen vertrauten Funktionen. Darüber hinaus gibt es viel Neues: so ist es dank neuer Einstellungsoptionen jetzt möglich, die Kachel-Oberfläche beim Hochfahren zu überspringen und sofort den vertrauten Windows-Desktop aufzurufen.

Die Pro-Version von Windows 8 wartet mit zusätzlichen Funktionen für Verschlüsselung, Virtualisierung, PC-Management und Domain-Anbindungen auf. Windows 8 Enterprise beinhaltet außerdem erweiterte Funktionen für PC-Management, Mobilität und Sicherheit. Das ausschließlich auf Mobilgeräten mit ARM-Prozessor ausgelieferte Windows RT enthält insbesondere für die Touch-Bedienung optimierte Versionen der wichtigsten Microsoft Office-Anwendungen. Somit läuft Windows 8 auf einer Vielzahl an Geräten – von mobilen Smartphones und Tablets, über Note- und Netbooks oder Desktop-PCs, bis hin zu großformatigen Displays mit oder ohne Touchscreen-Funktion.

Windows-8-Hardware

Stichwort Hardware: Das flexible Bedienkonzept von Windows 8 beflügelt auch die Fantasie von Hardwareentwicklern, die zunehmend unter Windows 8 laufende mobile Hybridrechner auf den Markt bringen. Dabei werden zwei verschiedene Bauformen unterschieden: Einerseits die „Detachables“ – das sind Tablets, an die man eine Tastatur schnell andocken und wieder entfernen kann, sodass man das Tablet bei Bedarf als Netbook nutzen kann.

Prominentes Beispiel ist das neue Surface Pro 2 Abb. 5 von Microsoft. Das Tablet verfügt wie sein Vorgänger, das Surface Pro, über ein 10,6“ großes Full-HD Display mit MultiGestensteuerung. Der Clou ist eine magnetisch haftende Schutzhülle, die zugleich als extrem dünne, allerdings druckpunktlose Tas­tatur dient.

Bei den Convertibles ist die Tastatur nicht abnehmbar. Es sind im Prinzip Netbooks, die man mithilfe ausgeklügelter Dreh-, Schwenk- oder Schiebekonstruktionen in Sekundenschnelle in ein Tablett verwandeln kann und umgekehrt. Das outdoor-taugliche CF-AX2 von Panasonic zum Beispiel macht dank einer pfiffigen, um 360° drehbaren „Flip-Over“-Konstruktion als Touchscreen-Tablet auf der Baustelle eine ebenso gute Figur, wie als Chef-Notebook auf dem Büroschreibtisch.

Neben diesem und anderen „Yoga-tauglichen“ Convertibles bleibt die Verwandlung des XPS 12 Ultrabooks von Dell in einen Flachrechner buchstäblich „im Rahmen“ Abb. 6. Quasi im Handumdrehen wird aus dem Windows-8-Rechner mit 12,5“-Display, Intel Core i5-Prozessor und 256 GB großer SSD-Festplatte ein handliches Tablet.

Zunehmend kommen auch konventionelle Note- und Netbooks mit berührungssensitivem PC-Display sowie berührungssensitive PC-Monitore auf den Markt, die vermutlich langfristig herkömmliche Displays ersetzen werden. Für die Übergangsphase offerieren Hersteller von Peripheriegeräten neue Touch-Eingabegeräte. Logitech etwa bietet tastenlose Mäuse an, die Multitouch-Gesten erkennen und auf konventionellen Monitoren umsetzen.

Umsteigen oder abwarten?

Windows 8 bietet mehr Sicherheit, Schnelligkeit, Stabilität und öffnet die Tür zu modernen Cloud- und App-basierten Anwendungen. Grundlegend Neues für geschäftliche Anwendungen hat die Version 8 aber nicht zu bieten. Deshalb stellt sich in vielen Unternehmen die Frage: lohnt sich ein Umstieg von Windows XP (oder seinem glücklosen Nachfolger Windows Vista) auf Windows 7 oder 8 mit dem damit verbundenen Kosten- und Schulungsaufwand zum aktuellen Zeitpunkt? Die Antwort: Es kommt ­darauf an…

Anwender mit unter Windows 7 laufenden Bürorechnern sollten nach dem Motto „never change a running system“ erst einmal abwarten. Immerhin ist der Support für Windows 7 noch mindestens bis Januar 2020 gesichert, gegenüber Windows 8 also nur um drei Jahre weniger. Ein Wechsel dürfte lediglich dann interessant sein, wenn neben Desktop- auch mehrere Mobilrechner im Unternehmen eingesetzt werden und alle bedien- und datentechnisch eine Einheit bilden sollen Abb. 7. Das kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn mobile Funktionen genutzt werden sollen, wie mobile Zeit­erfassung, mobiles Aufmaß etc. Für diese Zielgruppe sind auch neue, speziell auf Windows 8 zugeschnittene Mobilrechner interessant, siehe oben.

Unternehmen mit Rechnern, die unter älte­ren Windows-Versionen wie XP oder Vorgängern laufen, ist von einem reinen SoftwareUpdate auf Windows 8 aufgrund der höheren Systemanforderungen abzuraten. Sind die Rechner älter als fünf Jahre, ist nur ein Komplett-Umstieg auf eine neue Hardware sinnvoll, die alle Systemanforderungen erfüllt und bereits Windows 8 vorinstalliert hat.

Unternehmen, die sich ohnehin mit dem Gedanken einer Hardware-Neuanschaffung befassen, werden um Windows 8 sowieso kaum herumkommen, denn wer heute einen PC kauft, kauft ihn in der Regel inklusive Windows 8. Kurz- und mittelfristig wird es das Hybridsystem Windows 8 dennoch nicht einfach haben, sich gegen das klassische und inzwischen vom Markt gut angenommene Windows 7 und zugleich gegen konkurrierende Mobil-Betriebssysteme durchzusetzen.

Fazit: Nicht abschrecken lassen

Windows 8 knüpft an die Vorzüge von Windows 7, wie Sicherheit, Schnelligkeit und Stabilität an und verbessert sie. Mit Windows 8 öffnet Microsoft aber auch die Tür zur Zukunft – zu Cloud- und App-basierten Diensten. Doch der Versuch, die alte mit der neuen Welt – die PC-Nutzung per Tastatur und Maus einerseits, per Touchscreen und Multigestensteuerung andererseits – zu verbinden, konnte nicht ohne Brüche gelingen.

Für Anwender, die durch ähnlich aufgebaute Menüs älterer Windows-Versionen über viele Jahre die Bedienung per Start-Button und Desktop verinnerlicht haben, wirkt die Kacheloberfläche auf den ersten Blick eher abschreckend. Hinzu kommt, dass zumindest derzeit noch in den wenigsten Büros mit berührungssensitiven Bildschirmen gearbeitet wird – und wenn, dann eher mobil auf der Baustelle. Doch wer nicht „touchen“ kann oder will, der klickt und tastet einfach wie bisher. Man sollte sich von der bunten Kacheloptik also nicht abschrecken lassen. Unter der modernen Haube steckt zwar neue, aber auch vertraute und bewährte Windows-Technik. Marian Behaneck

Systemanforderungen und Kosten

Zu den Mindestanforderungen von Windows 8 bzw. 8.1 gehören, je nachdem ob es sich um einen 32- oder 64-Bit-Rechner handelt, ein 1 GHz 32-Bit-Prozessor bzw. ein 1-GHz 64-Bit-Prozessor. Ferner sind ein 1- bzw. 2-GB-Arbeitsspeicher, eine Grafikkarte mit DirectX-9-Grafikprozessor, 16 bzw. 20 GB freier Festplattenspeicher sowie ein optisches DVD-Laufwerk für die Softwareinstallation per DVD/CD erforderlich. Ein Windows-8.1-Upgrade kostet offiziell 119,99 Euro, Windows 8.1 pro 279,99 Euro (jeweils inkl. MwSt). Die Pro-Version bietet mehr – etwa eine Verschlüsselungsfunktion für mehr Datensicherheit oder eine Remotedesktop-Verbindung, um beispielsweise Büro-PC-Funktionen von Zuhause oder der Baustelle aus nutzen zu können etc. Ein Upgrade auf Windows 8.1 Pro ist von allen Windows-7-Versionen, Windows Vista und Windows XP mit Service Pack 3 möglich – als Download über http://www.windows.com oder als über den Handel erhältliches DVD-Paket. Anwender, die bereits Windows 8 haben, steht Windows 8.1 als kostenloses Update über den Windows Store zur Verfügung. Weitere Infos: http://www.microsoft.com/de-de/kmu/produkte/seiten/windows-8

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