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eu.bac System Auditor Training

Energieeffizienz von Gebäuden bewerten

Kompakt informieren

  • Nach den Erfahrungen mit Gerätezertifizierungen hat die European Building Automation and Controls Association (eu.bac) eine strukturierte standardisierte und wissenschaftlich geprüfte Methode zur (Gebäudeautomations-)Systemzertifizierung von Gebäuden ins Leben gerufen.
  • Die Systemzertifizierung erfolgt über Auditoren, die nach einer entsprechenden Ausbildung und Prüfung autorisiert wurden.
  • Die Systemzertifizierung ist stark an DIN EN 15 232 angelehnt, jedoch wurde eine genauere Klassifizierung vorgenommen, auf Kontinuität bzw. Funktionserhalt geachtet und eine Betrachtung einzelner Räume zur gezielteren Optimierung eingeführt.

Der eu.bac (European Building Automation and Controls Association) gehören momentan fast alle europäischen Gebäudeautomationshersteller an. Der Verband hat eine an DIN EN 15 2321) angelehnte Methode entwickelt, die Punkte auf einer Skala von 0 bis 100 vergibt (entsprechend einer Klassifizierung von AA bis E) und ein Zertifikat für Gebäudeautomation in bestehenden und geplanten Gebäuden bereitstellt.

eu.bac in Deutschland

Mit rund 40 eu.bac-Auditoren und einer Vielzahl von eu.bac-Junior-Auditoren befindet sich eu.bac auch in Deutschland in einer aufstrebenden Entwicklung. Bis Ende 2014 waren rund 250 000 m2 Fläche auditiert. Gerade in einem hoch technisierten Land wie Deutschland ist der Einsatz einer Zertifizierung äußerst effektiv, da es eine Vielzahl an Bestandsgebäuden gibt, die zum Vorteil für die Bauherren, die ausführenden Firmen und nicht zuletzt auch für die Nutzer auditiert und modernisiert werden können.

Die Kosten- und Energieeinsparungen, die mit der Anpassung und Modernisierung der Regelungstechnik einhergehen, können einen gewichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten.

Kundenanforderungen gerecht werden

Das Systemhaus Sedical wurde 1977 gegründet und hat momentan zwölf Niederlassungen, sechs exklusive Vertriebshändler und zehn autorisierte Servicepartner. Der Stammsitz befindet sich in Sondika, Nordspanien. Mit dem eu.bac System Auditor Training (Infos zum Verfahren der eu.bac System Audits) sollten ausgewählte Regelungsspezialisten zu eu.bac-Auditoren ausgebildet werden.

Auditoren bewerten nicht nur die installierte Technologie in einem Gebäude, sondern überprüfen auch ihren energieeffizienten Betrieb. Die ausgebildeten, qualifizierten Auditoren können dann Regelungssysteme nach der eu.bac-Methode auditieren. Die Ergebnisse des Audits können – je nach Wunsch des Betreibers – an eu.bac gesendet werden, um ein Zertifikat über die Energieeffizienz der installierten Gebäudeautomation zu erhalten.

Die Ergebnisse des Audits dienen Gebäudebetreibern und -besitzern als Diskussionsgrundlage mit den Systemintegratoren, um mögliche Änderungen und Anpassungen in der Gebäudeautomation zu besprechen und Schwachpunkte, die im Report aufgelistet wurden, zu überprüfen. So können sie die Energieeffizienz ihres Systems unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten verbessern.

Wenn Anpassungen in der Gebäudeautomation in Betracht gezogen werden, hilft ein Berechnungstool bei der Ermittlung, in welche Bereiche des Systems investiert werden sollte, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Dafür werden diejenigen Teilsysteme identifiziert, die über das größte Verbesserungspotenzial verfügen. Das Tool hilft bei der Einschätzung der Einsparungen im Falle einer Investition und berechnet bei Bedarf auch die Amortisationszeit, was eine Entscheidung erleichtern kann.

Momentan haben Betreiber und Firmen keinen Zugang zu einem weiteren zuverlässigen Standard, der ihnen zusichert, die beste Regelungstechnik für ein neues Gebäude oder eine Modernisierung in puncto Energieeinsparung einzusetzen. Gleichzeitig gewährleistet der eu.bac-Standard, der durch regelmäßige Audits überprüft wird, die Energieeffizienz während der gesamten Lebensdauer des Gebäudes. Zudem stellt er sicher, dass nicht nur energieeffiziente Technik installiert wurde, sondern auch das gesamte Potenzial der Gebäudeautomation ausgeschöpft wird.

Energieeffizienz – ein Überblick

Angesichts hoher Energiepreise und eines wachsenden ökologischen Verständnisses in allen Kreisen ist der Begriff Energieeffizienz in aller Munde. Doch was ist eigentlich notwendig, um ein Gebäude energieeffizient zu betreiben? Der Fokus liegt in den meisten Fällen auf der Bauphysik (sehr gute Wärmedämmung, hohe Dichtheit des Gebäudehülle etc.), der Energieerzeugung bzw. -umwandlung (Wärmepumpe, Kraft-Wärme-Kopplung, nachwachsende Brennstoffe etc.) gefolgt von den Systemen der Energieverteilung und -übergabe, wie Fußbodenheizung, Wärmerückgewinnung, Hocheffizienzpumpen etc. und den Energiebedarf vermindernde Einrichtungen, beispielsweise eine Beschattung.

Was jedoch bisher häufig vernachlässigt wird, ist der Einfluss der Gebäudeautomation und vor allem die fortlaufende Anpassung der Zeitprogramme und Parameter auf geänderte Nutzungen und Gegebenheiten. Gebäudeautomation ist das Instrument, um die installierten technischen Einrichtungen zu koordinieren und um Daten zu einer eventuellen Überwachung oder Analyse der Betriebszustände bereitzustellen. Sie ist das Gehirn eines Gebäudes und hat somit auch einen eminenten Einfluss auf dessen Energieeffizienz. Hier ist der Knotenpunkt der verschiedensten Gewerke, für die es jeweils entsprechende Spezialisten gibt – daher ist das Engineering in diesem Bereich höchst anspruchsvoll und benötigt auch relevante Angaben sämtlicher integrierter Gewerke, beispielsweise die Wirkungsgradverläufe der eingesetzten Energieerzeuger.

Ebenso kann bei Änderungen im Gebäude(betrieb) eine umfangreiche Anpassung des regelungstechnischen Ablaufs notwendig sein. Aus diesem Grund ist bei dem Wunsch, eine hohe Energieeffizienz zu erreichen, eine regelungstechnische Begleitung eines Gebäudes über die Jahre unerlässlich. Eine solche Begleitung kann nur über engen Kundenkontakt, wie er meist bei nicht allzu großen MSR-Firmen gegeben ist, realisiert werden. Hier findet sich auch der Vorteil „gelebter“ Partnersysteme, beispielsweise CentraLine.

Häufig ist in älteren Gebäuden sogar eine aufwendige Regelanlage vorhanden, die aber aufgrund kleiner Defekte oder zwischenzeitlicher Nutzungsänderungen weit unter ihren Möglichkeiten zu Energieeinsparungen bleibt. Dieses Optimierungspotenzial zu erkennen, die Defizite zu beseitigen oder auch durch Modifikationen und Erweiterungen die Energieeffizienz zu verbessern, ist eine anspruchsvolle, aber auch durchaus rentable Aufgabe. Doch wie soll ein solch zum Teil äußerst komplexer Ablauf an Steuerungen und Regelungen erfasst und bewertet oder gar ein Zusammenhang zur Einsparung in Zahlen – sprich Euro – hergestellt werden?

Systemzertifizierung für Gebäude

Nach den Erfahrungen im Bereich der Gerätezertifizierungen unter dem Namen eu.bac entschloss sich dieser Verbund, eine Systemzertifizierung für Gebäude ins Leben zu rufen. eu.bac ist eine strukturierte, standardisierte und wissenschaftlich geprüfte Methode, die sicherstellt, dass Gebäudeautomationssysteme bei optimalem Komfort nachhaltig und energieeffizient installiert und betrieben werden. Sie zeigt den Beitrag der Gebäudeautomation zur Energieeffizienz auf und bewertet ihn.

Diese Zertifizierung ist sehr stark an DIN EN 15 232 angelehnt, jedoch wurde eine genauere Klassifizierung (von AA bis E) vorgenommen und zudem auf Kontinuität bzw. Funktionserhalt geachtet, da gerade in der Gebäudeautomation die Energieeffizienz über Nutzungsänderungen, Umbauten, unbemerkte Defekte etc. über die Jahre eklatant absinkt. Ebenso ist in der eu.bac-Zertifizierung eine Betrachtung der einzelnen Räume vorgesehen (die nach Einflussanteil in die Bilanz einbezogen werden), statt wie zum Teil in anderen Analysen eine Wertung für das gesamte Gebäude.

Trainingsinhalte

Das Training, das bei Sedical abgehalten wurde, beinhaltete Fakten über die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD), DIN EN 15232 sowie die Methodik der BACS-Auswertung (Building Automation and Control System). Auf dem Programm standen alle Punkte, die ein Auditor in einem Gebäude überprüfen muss. Dazu gehören die Steuerung der Heizung und der Trinkwarmwasserversorgung ebenso wie Raumheizung, Lüftung und Klimatisierung sowie Beleuchtung und Beschattung. Weitere Themen waren das technische Gebäudemanagement, die neuen eu.bac Key Performance Indicators (KPIs), erweiterte eu.bac-Funktionalitäten und eu.bac-zertifizierte Produkte.

Die „eu.bac System Checkliste“ – ein PC-Tool zur Gebäudezertifizierung – beinhaltet nicht nur die Gebäudeautomation, sondern auch das Gebäudemanagement (Überwachung, Auswertung etc.), die teilweise auch von den KPIs erfasst wird. Eine spezifische Definition der zertifizierbaren KPIs ist in den eu.bac-Dokumenten enthalten, was eine Überwachung der Anlagen durch weniger qualifizierte Mitarbeiter ermöglicht. CentraLine bietet eine große Auswahl an Zählern und Software im Bereich Energie Monitoring an, die auch Fehler erkennen und Verbesserungsmöglichkeiten analysieren können.

Nachdem alle Daten in die Checkliste eingetragen sind, erhält man die Gesamtbewertung. Aufgrund der gut unterteilten Struktur des Tools (Heizbetrieb, Kühlbetrieb, Beleuchtung etc.) lassen sich äußerst einfach Schwachstellen in den verschiedenen Bereichen erkennen, sodass diese Bestandsaufnahme auch die weiteren Schritte mit einem Hinweis auf deren Gewichtung zur Anlagenoptimierung aufzeigt.

Resümee der Systemzertifizierung

Die eu.bac-Systemzertifizierung ist ein sehr hilfreiches Tool, um eine Qualitätsbewertung der vorhandenen oder auch einer geplanten Gebäudeautomation zu erhalten. Die voraussehbaren Energieeinsparungen lassen sich über das Punktesystem zumindest einschätzen und der damit verbundene Zeitaufwand ist mit ca. ein bis zwei Tagen übersichtlich.

Einen Mehrwert bietet die Möglichkeit, Änderungen als Simulation in der eu.bac System Checkliste vorzunehmen, um in den unterschiedlichen Bereichen auch die in etwa zu erwartenden energetischen Verbesserungen bei eventuellen Systemanpassungen abzuschätzen. Hier wird auf Basis von Simulationen bei typischen Gebäuden (in der Checkliste wird der Gebäudetyp, beispielsweise „Bürogebäude“ angegeben) empirisch eine prozentual Energieeinsparung auf Punkte bezogen angegeben. Selbstredend ist dies nur ein Anhaltspunkt, da die Gebäude in ihren bauphysikalischen und standortspezifischen Eigenschaften stark voneinander differieren.

Größter Vorteil ist jedoch der Anstoß, das gesamte System wiederholt zu überprüfen und so Fehler aufzudecken. Ein Gebäude lebt und wird an veränderte Anforderungen angepasst. So ist es eine logische Schlussfolgerung, dass die Gebäudeautomation ebenfalls in diesen ständigen Anpassungsprozess integriert werden muss.

Hannes Lütz

ist Produktmanager für CentraLine by Honeywell, www.centraline.com

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