Kompakt informieren
- Über die Vernetzung elektronischer Sanitärarmaturen kann die bestimmungsgemäße Nutzung einer Trinkwasser-Installation abgesichert und dokumentiert werden. Gleichzeitig können die Kosten für Betrieb, Wartung und Instandhaltung verringert werden.
- Schell hat mit dem Wassermanagementsystem eSchell ein System mit nur wenigen, zumeist steckerfertigen Komponenten entwickelt, das kabelgebunden, per Funk und auch in einer Kabel-Funk-Mischinstallation eingerichtet werden kann.
- Es kann autark betrieben werden oder an eine GLT angebunden werden. Die Bedienung erfolgt geräteunabhängig über einen Web-Browser.
Das Wassermanagementsystem eSchell kann bei der integrierten Gebäudeplanung und -bewirtschaftung eine Schlüsselrolle übernehmen. Ziele sind hierbei der hygienisch einwandfreie und nachweisbar bestimmungsgemäße Betrieb von Trinkwasser-Installationen sowie die gesteigerte Wirtschaftlichkeit in Objektbauten. Das Wassermanagementsystem selbst ist individuell programmierbar und ermöglicht den vernetzten Betrieb von insgesamt bis zu 64 Waschtisch-, Dusch, WC- oder Urinal-Armaturen pro Server. Dabei kann das eSchell-System um weitere Wassermanagement-Server ergänzt und damit quasi bis zu einer beliebigen Größe erweitert werden.
Dirk Lückemann, Geschäftsführer von Schell: „Besonders wichtig für die Planung und ein nachhaltiges Gebäudemanagement sind drei Faktoren: Eine einfache und sichere Auswahl der benötigten Komponenten, deren handwerkergerechte Handhabung vor Ort und ein kommunizierbarer Kundennutzen, damit der Auftraggeber von diesem System überzeugt werden kann. Daher leistet das System einen Beitrag zum Erhalt der Trinkwassergüte und zur zielgerichteten Überwachung und Wartung der Armaturen. Weiterhin kann durch seine optionale Einbindung in die Gebäudeleittechnik das Gebäude energetisch optimiert werden, indem zum Beispiel die Lüftungsintensität an die Nutzungsfrequenz von Duschräumen gekoppelt wird. Das alles ist mit eSchell jetzt einfach zu realisieren.“ Ein weiteres Beispiel ist die Auswertung der Nutzung für die Trinkwassererwärmung – bevor der Heizbedarf durch eine Unterschreitung des Sollwerts registriert wird.
Kabel, Funk oder Kabel-Funk
Herausragendes Merkmal gegenüber vergleichbaren am Markt erhältlichen Systemen: Die Vernetzung erfolgt mit eSchell nicht nur kabelgebunden, sondern auch per Funk und auch in einer Kabel-Funk-Mischinstallation. Das System ist laut Anbieter, selbsterklärend und kann per Drag-and-drop und wenigen Einstellungen in Betrieb genommen werden. Durch seine grafische Darstellung, Auswertung und Protokollierung aller Informationen hat der Anwender dann zu jedem Zeitpunkt den Überblick über die relevanten Parameter seiner Trinkwasser-Installation. So kann er sie gegebenenfalls zentral auch an eine aktuelle Nutzungssituation anpassen. Ebenso lassen sich notwendige Instandsetzungen mit eSchell gezielt erkennen und vornehmen.
Der einfache Aufbau des Systems mit wenigen Komponenten und deren logische und zumeist steckerfertige Verknüpfung sorgen dafür, dass von der Planung bis zum Betrieb alles „rund“ läuft. Das Wassermanagementsystem hat funktional drei Ebenen: auf der Feldebene befinden sich die bekannten eSchell-Armaturen. Sie werden über Batterien oder die bekannten Netzteile mit Strom versorgt, wenn die Kommunikation kabellos erfolgen soll. Dann arbeitet eSchell mit einem Mesh-Funknetzwerk, in dem alle mit Netzspannung betriebenen Funkteilnehmer bei größeren Reichweiten auch als Repeater fungieren.
Für die kabelgebundene Kommunikation gibt es eine zentrale Einheit zur Stromversorgung. Durch einen modularen Aufbau be-nötigen die eSchell-Armaturen lediglich eine weitere Kommunikations- und Verstärkungseinheit, die sie befähigt, mittels Kabel oder Funk oder als Kabel-Funk-Mischinstallation mit der Automatisationsebene zu kommunizieren. Hier befindet sich die zentrale Intelligenz des Wassermanagement-Systems: der Wassermanagement-Server. Er ist hutschienentauglich und passt somit in die üblichen Elektroschränke. Er verfügt über die zugehörigen Eingänge für die kabel- und funkgebundene Kommunikation (WLAN / Ethernet).
Ohne oder mit GLT-Anbindung
Bereits dieser Systemaufbau ist ohne weitere Gebäudeautomation voll arbeitsfähig und mittels Funk-Stick zu nutzen, größere Funkstrecken lassen sich über einen Funkmanager überbrücken, der als Repeater fungiert. Die Bedienung ist über alle gängigen Windows-PCs, Tablet-PCs und Smartphones (iOS und Android) per Web-Browser möglich. Wenn der Bauherr eine Einbindung des Wassermanagementsystems in die zentrale Gebäudeautomation wünscht, ist dies mit denselben Komponenten möglich: Alle benötigten Aus- und Ein-gänge sind im Server bereits vorhanden. Die GLT-Anbindung über die IP-Adresse des Wassermanagement-Servers kann somit auch noch später realisiert werden.
Der Nutzen wird vor allem aus den Ein-stellmöglichkeiten generiert, denn mit ihnen lassen sich Hygieneanforderungen ohne Kompromisse beim Wasserverbrauch absichern. Beispielsweise kann eine Stagnationsspülung temperaturabhängig (Kaltwasser 25 °C, Warmwasser 55 °C) oder zeitgesteuert nach festem Termin, in Zeitintervallen oder mit Abstand zur letzten Nutzung mit ausreichendem Wasserwechsel erfolgen. Zudem kann die Netzgeometrie berücksichtigt werden: Bei einer T-Installation wird zunächst die Hauptleitung gespült und danach die Stichleitungen. Auch die Thermische Desinfektion aller vernetzten Armaturen in einem Sanitärraum kann zentral gesteuert werden. Dazu ermöglicht eSchell eine sektionsweise Thermische Desinfektion, denn selten ist die Trinkwassererwärmung für mehr ausgelegt. Zusätzlich kontrolliert ein Temperaturfühler, ob die erforderliche Solltemperatur auch anliegt. Erst dann werden die Auslaufarmaturen für 3 min gespült und der Vorgang dokumentiert. Alle Nutzungen, Stagnationsspülungen und Thermische Desinfektionen werden im System erfasst und können mit gängiger Office-Software ausgelesen werden. Im Server bleiben sie manipulationssicher erhalten.
Vorteile bieten auch die Überwachungsfunktionen. Durch die frühzeitige Warnmeldung über geringe Batteriekapazitäten oder Fehler des Magnetventils kann agiert werden, bevor die Armaturen ausfallen. Zudem kann die Wartung aufgrund von Erfahrungen mit wartungsfreien Laufzeiten auf Basis ausgewerteter Systemdaten proaktiv erfolgen. Um Spülpläne zu erstellen, können entweder Raumpläne konfiguriert oder eingescannt werden. Anschließend werden die angeschlossenen eSchell-Armaturen an ihre Position gezogen. Durch eine Gruppenbildung können Einstellungen auf andere Armaturen übertragen werden.