Virtueller Dialog auf Augenhöhe

Vor dem Blick nach vorne, ein Rückblick: Am 4. Mai 2020 hatten über 800 Aussteller aus aller Welt ihre Teilnahme an der Chillventa zugesagt, das entsprach dem hohen Niveau der Vorveranstaltung. Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt wegen der Covid-19-Pandemie weltweit schon rund 2400 Messen abgesagt, in Deutschland fast 500 Messen verschoben oder ganz abgesagt, am Messeplatz Nürnberg waren es rund 20.

Anfang Mai gab es Hoffnung, dass ab September wieder Messen veranstaltet werden dürfen, in vielen europäischen Ländern sanken die Infektionszahlen deutlich. Durch den engen Kontakt zur Branche hatte die MesseNürnberg aber auch ein differenziertes Stimmungsbild und entschied, alle angemeldeten Aussteller und die Besucher der Vorveranstaltung zur Durchführung der Chillventa 2020 zu befragen.

Anfang Juni kam dann wegen der anhaltenden pandemischen Situation in enger Abstimmung mit dem Messebeirat die Absage der Chillventa 2020. Eingeflossen waren auch die Ergebnisse der Befragung. Das große Commitment und die Teilnahme an den Befragungen zur Chillventa waren nach Angaben der NürnbergMesse außerordentlich. Aber die Befragung zeigte auch, dass die Bedenken für eine Chillventa in 2020 zu groß waren.

Die Absage wurde mit der Ankündigung einer virtuellen Chillventa verknüpft, denn aus vielen Gesprächen mit Messekunden war mitzunehmen, dass sich die Branche austauschen und informieren will.

Lackmustest

Vom 13. bis 15. Oktober 2020 wird das Interesse am Chillventa eSpecial weit über die internationale Kälte-, Klima-, Lüftungs- und Wärmepumpen-Branche hinausgehen. Virtuelle Messen und Kongresse gab es zwar schon vor der Coronavirus-Pandemie, aber vorwiegend als Events ohne etablierte physische Vorgänger, als Bestandteil von Hybridkonzepten oder nur für kleine Zielgruppen und Communitys.

Bezogen auf den Ausschnitt HLKK-Technik ist das Chillventa eSpecial eine Digital-Premiere und damit ein Lackmustest für das Format in der TGA/SHK-Branche. Quasi Neuland. Und spätestens nach der Reduzierung der ISH im März 2021 auf eine digitale ISH werden auch zahlreiche der potenziellen ISH-digital-Aussteller genau beäugen wollen, ob sich eine Teilnahme lohnt und welche Ressourcen man für eine erfolgreiche Teilnahme benötigt. Viele Chillventa-Aussteller mit HLK-Portfolio waren bisher traditionell auf beiden Weltleitmessen vertreten.

Austausch und Wissenstransfer

Zum aktuellen Stand beim Chillventa eSpecial und zur Zukunft von Messen hat Petra Wolf, Mitglied der Geschäftsleitung der NürnbergMesse, fünf Fragen beantwortet (Stand 22. September 2020).

TGA: Wie wird das Chillventa eSpecial von der Branche angenommen?

Wolf: Wir sind aktuell noch in der Akquisephase und zum jetzigen Zeitpunkt zufrieden. Der Bedarf der Branche, sich zu vernetzen und auszutauschen, ist gerade unter den gegenwärtigen Bedingungen sehr hoch. Das Chillventa eSpecial bietet hierfür die beste Plattform. Das Kontingent der Exklusivpartnerschaften ist nahezu ausgebucht. Der Ticketshop für Teilnehmer ist seit wenigen Tagen geöffnet und stößt ebenfalls auf großes Interesse.

NürnbergMesse

TGA: Ist das Chillventa eSpecial aus Ihrer Sicht ein guter Ersatz für eine Vor-Ort-Veranstaltung?

Wolf: Ein virtueller Event hat natürlich andere Qualitäten als eine Messe vor Ort. Sich wieder persönlich treffen, sich informieren und austauschen, sind elementare Bedürfnisse des Menschen, das wird insbesondere in Krisenzeiten immer deutlicher. Weltleitmessen wie die Chillventa bieten allen Branchenteilnehmern in Zukunft wieder Orientierung und bleiben Plattformen für den Geschäftserfolg.

Für uns ist eine virtuelle Veranstaltung in dieser Form ein Novum. Wir werden sicherlich neue Erfahrungen sammeln und im Anschluss auch sehen, ob und was wir für die Chillventa 2022 in Nürnberg übernehmen können.

TGA: Was darf man sich unter „austauschen und virtuell treffen“ vorstellen?

Wolf: Beim Chillventa eSpecial präsentieren Aussteller aus der ganzen Welt ihre Produkte, Neuheiten und Lösungen und ermöglichen den Dialog auf Augenhöhe. An allen drei Tagen können sich die Teilnehmer mit den Ausstellern über deren Firmenprofile vernetzen und sich über die Angebote informieren.

Ein wesentlicher Aspekt der Veranstaltung ist der Austausch und Wissenstransfer zwischen Teilnehmern und ausstellenden Unternehmen. Bestes Beispiel ist das integrierte Matchmaking-Tool zum Netzwerken – sicherlich eines der Highlights des Events. Im Onboarding-Prozess zum eSpecial geben die Teilnehmer an, welche Lösungen und Produkte sie interessieren und erhalten ihre persönlichen „Best Matches“ als passende Kontaktvorschläge. Via Chat und Video-Call können alle Teilnehmer jederzeit direkt den Austausch starten.

Darüber hinaus überzeugt die Veranstaltung aber vor allem mit fachlichen, hochwertigen Inhalten der ausstellenden Unternehmen und renommierten Referenten:

Zum Auftakt am 13. Oktober 2020 startet das Chillventa eSpecial mit dem Chillventa Congress. Wie gewohnt überzeugt er mit wertvollen Impulsen zu den neuesten Entwicklungen rund um Kälte-Klima-Wärmepumpen – direkt aus Forschung, Entwicklung und Praxis sowie über die aktuellen politischen Rahmenbedingungen.

Am 14. und 15. Oktober dreht sich in drei parallel laufenden Vortragsreihen alles um Wissenstransfer mit Experten – ganz unter dem Leitmotiv „Chillventa Connecting Experts“. In Präsentationen, Round-Table-Gesprächen, Web-Sessions und Diskussionsrunden geht es um innovative Lösungen und Neuheiten bei Komponenten, Systemen und Anwendungen. Zentrale Topics sind u. a.: Aspekte zur Covid-19-Pandemie, illegale Kältemittel, Gesamt-Energieeffizienz, Low-GWP-Kältemittel, R717 [Ammoniak] mit reduzierter Füllung, Wärmepumpen und Sicherheit bei der Nutzung virtueller Werkzeuge.

TGA: Welche System-Voraussetzungen benötigen die Teilnehmer?

Wolf: Teilnehmer benötigen einen aktuellen Browser, am besten Google Chrome oder Microsoft Edge. Das eSpecial ist eine Webplattform und lässt sich über Notebook, PC, Tablet-PC und mobile Endgeräte überall nutzen.

TGA: Wie sehen Sie die Zukunft von Messen?

Wolf: Gerade fängt das Messewesen langsam wieder an zu leben. In den letzten Monaten waren wir bei der NürnbergMesse auf Null. Von März bis September hatten wir ein behördliches Veranstaltungsverbot und konnten somit keine Messen durchführen. Wir haben eine Vielzahl von Veranstaltungen verschoben, abgesagt oder digitalisiert. Die virtuellen Plattformen entwickeln sich zwar sehr gut, sind aber aus unserer Sicht dauerhaft kein Ersatz für einen persönlichen Austausch.

Was die aktuelle Situation für das Messewesen weltweit bedeutet, lässt sich heute noch nicht absehen. Wir sind aber sehr zuversichtlich, dass wir in Zukunft wieder qualitativ hochwertige Fachmessen, von Experten für Experten, weltweit durchführen werden.

Tickets zum Chillventa eSpecial

Zugang zum Chillventa eSpecial gibt es über zwei Tickets:

Das 3-Tages-Ticket für 29 Euro ermöglicht an allen drei Tagen das Netzwerken mit dem virtuellen Veranstaltungsangebot inklusive aller Firmenprofile und dem Matchmaking-Tool. Zudem können alle Vorträge, Round-Table-Gespräche und Web-Sessions im regulären Fachprogramm am 2. und 3. Tag besucht werden. Die aufgezeichneten Vorträge des regulären Fachprogramms sind noch 7 Tage nach dem Event über eine Mediathek abrufbar.

Der Chillventa Congress an Tag 1 kann mit dem „Congress Paket all inclusive“ für 249 Euro besucht werden. Es umfasst auch alle Leistungen des 3-Tages-Tickets.

Der Ticketshop für die Teilnehmer ist bereits geöffnet: Registrierte Teilnehmer erhalten eine persönliche Einführung via E-Mail. So können sie sich vorab mit der virtuellen Plattform vertraut machen, ihre persönliche Themen-Agenda zusammenstellen und in ihrem Profil Interessen und Kriterien angeben, mit denen sie später per Matchmaking schneller passende Gesprächspartner zum Netzwerken finden. DR 

www.chillventa.de/especial-teilnahme