Es wird 2008 nur eine Kälte-Klima-Messe geben. Niemand in der Branche geht von etwas anderem aus. Zwar buhlt die IKK in Stuttgart (Termin: 8. bis 10. Oktober 2008) noch um Aussteller, fast alle Fachleute sind sich aber sicher: Die Chillventa Nürnberg (Termin: 15. bis 17. Oktober 2008) macht das Rennen. Oder, dass sie es bereits gemacht hat. Wann die IKK Messen- Wirtschafts- und Informationsdienste GmbH zurückzieht, ist für viele nur noch eine Frage der Zeit, aber eine Tatsache. Wenngleich der Traditionsstandort Nürnberg und der aus dem Boden gestampfte Standort Stuttgart die Waagschalen eines Wettstreits um die künftige Kälte-Klima-Messe symbolisieren, den Ausschlag macht(e) das Messekonzept, genauer: die Neuausrichtung des Messekonzepts.
Dringend geboten, wurde sie im alten IKK-Gefüge verpennt bis machtbesessen verweigert. Bitten, Flehen und Angebote der Branche, die IKK zukunftsfest zu machen, wurden vom IKK-Besitzer, dem Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe (VDKF) bzw. seinem Führungsduo, jahrelang ignorant ausgeschlagen. Wen wundert es da, wenn die Branche irgendwann die Reißleine zieht und sich unter neuem Namen eine neue Heimat aufbaut? Bis Juli 2006 hatte die Branche eine Einigung mit dem VDKF bevorzugt, sah danach aber keinen Ausweg, „um einen langfristig größeren Schaden für die Branche abzuwenden“. Nun werden Nägel mit Köpf(ch)en gemacht.
Während sich die Verantwortlichen beim VDKF zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung darauf konzentrieren, einzelne Personen zu beschimpfen, Hetzbriefe zu schreiben, fragwürdige Erfolgsmeldungen und Vorwürfe gegen die Fachpresse auszusenden, Intrigen zu erfinden und den eigenen Verband herunterzuwirtschaften, wird bei der Chillventa am Erfolg geschmiedet. In Zahlen manifestiert sich das in bereits 252 angemeldeten Ausstellern sowie 18314 m² vermieteter Standfläche1) (Stand 13. Mai). Das sind über 60 % der geplanten Belegung, wobei die Akquise außerhalb Europas nach Angaben der NürnbergMesse GmbH gerade erst anläuft. Unter der Lupe wird aber schon jetzt klar, warum das Rennen gelaufen ist: Die Chillventa-Bucher repräsentieren bei Verdichtern etwa 95 %, im Segment Klima etwa 80 % und bei Wärmeübertragern etwa 70 % des Potenzials.
Und schon 18 Monate vor der Chillventa wird in einer Allianz aller Branchenkräfte an einem Mehrwert-Konzept für die Besucher im Detail gefeilt. So wurde am 24. April auf der 2. Sitzung des Messebeirats Chillventa ein auch für TGA-Planer attraktives Rahmenprogramm festgelegt. Besonders begrüßenswert dabei ist, dass Messebesuch und Fortbildung nach den eigenen „Schwächen“ kombiniert werden können. So finden am Donnerstag nacheinander die Sonderveranstaltungen „Industriekälte“ (VDMA) und „Klimasymposium für Planer“ (FGK) außerhalb der Ausstellungshallen im Kongressbereich statt. Integriert in die Ausstellungshallen sind vier Foren (DKV), wobei „Gewerbekälte“ und „Klima“ sowie „Wärmepumpen (nur Heizung)“ und „Klima, Kühlen, Heizen – reversible Geräte“ parallel laufen. Blocken sollte man sich auch den 14. Oktober. Am Tag vor der Messe stehen das Asercom-Symposium sowie eine Sonderveranstaltung zum Thema Absorptionskälte im Rahmenprogramm.
Die Annäherung an das Thema Wärmepumpe mit dem Einsatzschwerpunkt Heizen beginnt in Nürnberg übrigens schon ein Jahr früher. Der Deutsche Kälte- und Klimatechnische Verein (DKV) veranstaltet am 18. und 19. September 2007 im CongressCenter Nürnberg das internationale Wärmepumpen-Symposium „Möglichkeiten und Grenzen für den Einsatz von Wärmepumpen im privaten und gewerblichen Gebäudebestand“. Zielgruppen: Planer, Energieberater, Anlagenbauer, Hersteller und Entscheidungsträger aus der Politik und Energieversorgung. Jochen Vorländer
1) Zahlen der letzten IKK 2006 in Nürnberg: 870 Aussteller (Inland: 291, Ausland: 579) auf 33680 m² vermieteter Fläche (Inland: 14584 m², Ausland 19096 m²), 29124 Besucher. Quelle: Auma.