„Eigentlich begann alles mit einer Kleinanzeige auf die man seltener reagieren würde als man einen 6er im Lotto hat“, schmunzelt Mike Hannemann heute. Im Millimeterformat wurde ein Vertriebspartner für wassertechnische Produkte gesucht. Kurz darauf startete Hannemann mit seiner Frau Claudia im Mai 1997 den Vertrieb, zunächst in der eigenen Wohnung. Ein Geschäft das gut anlief: Vier Monate später bezieht Hannemann Wassertechnik neue Geschäftsräume mit bereits vier Mitarbeitern.
Trotz des Blitzstarts stimmt etwas nicht. Der Vertrieb von Produkten auf die er „keinen Einfluss hat und für die Verbesserungsvorschläge nicht willkommen sind“, passt nicht zu Hannemann. Denn Hannemann ist nicht nur geschäftstüchtiger Unternehmer, sondern auch Erfinder, mit einem guten Blick für Marktlücken. Manchmal mit dem Hang zum Extremen, wie es gute Freunde beschreiben. Zumindest wenn es darum geht, Herausforderungen anzunehmen und Anforderungen umzusetzen. Hannemann: „1988 konnte ich die verbesserungswürdigen Produkte nicht länger untätig anschauen.“
So brachte Hannemann schon im ersten Jahr nach der Firmengründung ein neuartiges Kalkschutz- und Vitalsystem („Wasseroptimator“) auf den Markt. Als jemand, der gerne unbetretene Wege geht, beschäftigte sich Hannemann seit 1998 auch mit den Themen Korrosion und Steinbildung in Heizungsanlagen. Mittlerweile ist er auf diesem Gebiet nicht nur eine Kapazität, sondern auch eine Institution. Allein 2006 bearbeitete er 600 Problemanfragen. Verwundert über die Gleichgültigkeit der Branche „wenn das Heizungswasser nicht schwarz ist, ist es kein Heizungswasser“ entwickelt Hannemann praxisgerechte Lösungen, z.B. das Transport- und Füllsystem „Snello“ zum Einschleusen des Korrosionsschutzmittels „Wasseroptimator-Liquid“ und der Reinigungslösung „Wasseroptimator-Clean“. Besondere Zeichen im Markt setzte aber die mobile Heizungswasserfüllanlage Hardy 100.
Das dürfte auch für das neueste Hannemann-Produkt eintreffen. Hardy Junior ist eine tragbare Heizungswasserfüllanlage für Wartung, Reparatur und Service. Der Junior wiegt inklusive aufklappbarem Transportkoffer und allen erforderlichen Armaturen nur knapp 12 kg und eignet sich somit auch für die 5. Etage im Altbau ohne Fahrstuhl. Im Gehäuse ist das Ionenaustauschmodul integriert, die Eingangs- und Ausgangsarmaturen sind leicht entnehmbar arretiert. Vor Inbetriebnahme werden die Eingangs- und Ausgangsarmatur an die außen liegenden Anschlüsse handfest angeschraubt. Die Eingangsarmatur besteht aus einer Füllarmatur zur Druckbegrenzung und Systemdruckvoreinstellung und einem Kugelventil. Somit lässt sich auch in verzweigten Objekten die Heizanlage ohne zweiten Monteur befüllen und entlüften. Die Ausgangsarmatur beinhaltet einen Wasserzähler, um die Füllmenge zu kontrollieren und die Kapazität zu überwachen.
Die Weichwasserkapazität beträgt ca. 500 l bei einer Rohwasserhärte von 16° dH. So können fünf bis zehn Etagenheizungen gespült bzw. befüllt werden. Ist die Kapazität erschöpft, wird in weniger als einer Minute eine neue Ionenaustauschpatrone „Bobby“ eingesetzt. Bobby wurde als Mehrwegsystem konzipiert, zusätzlicher Aufwand für die Regeneration bzw. Entsorgung entsteht nicht. Ersatz-Bobbys werden zu sechst in einer Mehrweg-Box geliefert. Erschöpfte Patronen werden im Pfandsystem über den lagerführenden Handel ausgetauscht. Den Aufwand für die Befüllung einer Kleinanlage beziffert Hannemann auf 3 bis 6 Euro.
Das ist gut investiertes Geld. Denn nach den gültigen Normen und Richtlinien ist die Beschaffenheit des Füllwassers ausdrücklich zu beachten. Allerdings gehen die empfohlenen Richtwerte von idealen Bedingungen aus. Beispielsweise, dass eine Anlage bis zum Ende der Nutzung nie entleert wird. Eine unrealistische Annahme. Es gibt deswegen eigentlich nur eine einzige Methode, unerwünschte Steinbildung sicher auszuschließen: Sämtliches in die Heizungsanlage gefülltes Wasser aufzubereiten, empfiehlt Hannemann. JV