2008 kamen zur IFH/Intherm fast 51000 Handwerker, Fachgroßhändler, Architekten und Fachplaner. Die 50000er-Marke wurde damit erstmals überschritten. Dabei lag die Fachbesucherquote nach Angaben eines unabhängigen Marktforschungsinstituts bei sehr hohen 93 %. Im Vergleich zur Vorveranstaltung 2006 nahm die Besucherzahl damit um 4 % zu (2006: 49100 Besucher), die Zahl der Aussteller stieg um 10,5 % auf 652 Aussteller aus 19 Ländern. Die belegte Fläche wuchs mit 38200 m2 um 8,6 % gegenüber 2006. Das honorierten auch die Besucher: 90 % der Besucher bewerteten die Vollständigkeit und Breite der Angebotspalette mit „gut bis ausgezeichnet“. Schließlich präsentierte sich in acht Hallen ein komplettes Sortiment für Sanitär-, Heizungs-, Klimatechnik und erneuerbare Energien.
Projiziert man die Stimmung der Besucher auf das Wirtschaftsjahr 2008 der Branche, dürfte es im Inland nach rückläufigen Umsätzen im letzten Jahr jetzt wieder deutliche Zuwächse geben. Die Hersteller geben sich allerdings noch etwas zurückhaltender. Zumindest bei offiziellen Stellungnahmen. Bei der Heizungsindustrie schien sogar vorher eine Sprachregelung ausgegeben worden zu sein: „Verhalten optimistisch“, hörte man im Gleichklang. Ohne Mikro hellten sich dann die Gesichter stärker auf, denn das erste Quartal ist in vielen Unternehmen besser als geplant (oder befürchtet) abgeschlossen worden. Noch positiver gibt sich die Lüftungs- und Klimabranche, die weiterhin von der Konjunktur im Gewerbebau profitiert.
Ein Vergleich zur SHK Essen mit 51400 Besuchern und 520 Ausstellern drängt sich zwar auf – eigentlich aber nur für die Statistik. Aus einigen Betrachtungswinkeln hat die IFH/Intherm die Nase ohnehin schon seit einigen Veranstaltungen vorn. In diesem Jahr könnte auch die Zahl der Fachbesucher dazugekommen sein, denn in Nürnberg lag die Fachbesucherquote bei den letzten Veranstaltungen über der von Essen. Allerdings liegen noch keine offiziellen Auswertungen vor.
Schaden kann ein Wettstreit um Platz Eins von zwei nicht. Aber die Besucher könnten profitieren: Neben der kaum zu beeinflussenden Baukonjunktur bietet vornehmlich die (Weiter-) Entwicklung attraktiver Rahmenprogramme Wachstumspotenziale auf der Besucherseite. Denn „wildern“ kann man kaum, die Einzugsgebiete beider Regionalmessen überschneiden sich nur marginal. Dazu kommen örtliche Besonderheiten, die sich nicht nur an den Installationsgewohnheiten und der im Süden deutlich stärkeren Bedeutung der erneuerbaren Energien festmachen. Aussteller, die regelmäßig beide Messen buchen, machen sie sogar am Fachpublikum fest: „In Essen bleibt man unverbindlich, sondiert und klagt, in Nürnberg werden Geschäfte vereinbart.“
Die nächste IFH/Intherm findet vom 14. bis 17. April 2010 in Nürnberg statt. Damit überschneidet sich die SHK-Fachmesse an allen drei Fachbesuchertagen mit der Light+Building vom 11. bis 16. April 2010 in Frankfurt. Auch ohne Überschneidung sind die Termine eine Herausforderung für die Aussteller und die Besucherwerbung: Erst am 11. April enden u.a. in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die Osterferien. Jochen Vorländer