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ISH / Aircontec 2009

Auch ohne Rekorde erfolgreich

Zum 50-jährigen Bestehen wurde die ISH vom 10. bis 14. März nicht von dem insgeheim erwarteten Besucheransturm überrollt. Anders als die zuletzt in Deutschland veranstalteten Messen im erweiterten Branchenumfeld verzeichnete die „Weltleitmesse Erlebniswelt Bad, Gebäude-, Energie-, Klimatechnik und Erneuerbare Energien“ mit 202000 Besuchern (2007: 217000) einen Besucherrückgang um rund 7 % auf dem mit 2361 ausstellenden Unternehmen ausverkauften Frankfurter Messegelände.

Doch die Zahlenbilanz entspricht nicht dem, was in den Messehallen zu hören war: „Wir sind ausgesprochen zufrieden und haben auf unserem Stand deutlich mehr Besucher und hochwertige Kontakte als vor zwei Jahren gezählt.“ Weniger Besucher und doch mehr Kontakte passt durchaus ins Bild. 2007 ächzte das Messegelände unter dem Besucheransturm. An vielen Engstellen schob man sich nur noch gegenseitig durch die Gänge, auf den überfüllten Ständen war eine Kommunikation am Exponat zeitweise nicht mehr möglich. Zwar sind die baulich bedingten Hindernisse geblieben, doch kam es durch die überfällige Neuordnung einiger Hallen, insbesondere im Segment Heiztechnik, zu einer Entspannung. Viele Aussteller gaben auch an, deutlich mehr in die Besuchereinladung auf den eigenen Stand investiert zu haben. Allerdings war man mit Freikarten eher zurückhaltend.

„Krisengerede“

Auf der ISH / Aircontec waren die Auswirkungen der Finanzkrise eher ein Thema der Zukunft als der Gegenwart. Fachbesucher aus Deutschland mit Krisenstimmung oder gar Krisengestöhne gab es schlichtweg nicht. Viele TGA-Planer berichteten sogar, dass ihr Messebesuch wegen hoher Auslastung und in den letzten Tagen eingegangener Planungsaufträge der öffentlichen Hand fast ausgefallen wäre. Und Besucher aus dem Ausland (30 %), wo die Finanzkrise sowieso vorhandene Abschwünge der Bautätigkeit noch verstärkt hat, kamen sogar vermehrt nach Frankfurt. Die Krise als Chance und die ISH als Impulsgeber.

Auch die Expansionspläne bei vielen Herstellern ließen nicht erkennen, dass schon Vorbereitungen auf einen schrumpfenden Inlandsmarkt getroffen werden: „Wir suchen Vertriebspersonal“ war an etlichen Ständen angeschlagen. Etwas mehr Sorgenfalten haben allerdings Hersteller mit hohen Exportanteilen. An eine Kompensation durch angereizte Inlandsnachfrage glauben diese Unternehmen indes nicht. Als Nadelöhr gilt das SHK-Handwerk, das weiterhin gut ausgelastet ist. So würde ein spezielles Konjunkturprogramm in erster Linie dazu führen, dass an anderer Stelle die Auftragsbearbeitung verzögert wird, war etwa zu dem ZVSHK-Vorschlag einer Abwrackprämie für Heizungskessel zu hören.

Nach den Befragungen der Messe Frankfurt während der ISH zeigt sich die Industrie jedoch insgesamt verhalten optimistisch. So beurteilten rund drei Viertel der Aussteller die gegenwärtige Branchenkonjunktur als gut oder befriedigend, deutsche Hersteller liegen dabei in ihren Bewertungen (84 % gut bis befriedigend) über dem Durchschnitt. Insbesondere der Trend zum Rückzug in die eigenen vier Wände, verbunden mit einem steigenden Interesse an hochwertigen Sanitärlösungen sowie effizienten Heiz- und Klimasystemen mit erneuerbaren Energien führten zu dieser Bewertung.

Berlin kam nicht nach Frankfurt

Messeschwerpunkt war mit rund 1300 Ausstellern die Heizungs- und Klimatechnik, die auch für rund 45 % der ISH-Besucher im Fokus stand. Klaus Jesse, Präsidiumsmitglied der Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft (VdZ) und Präsident des Bundesindustrieverbands Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH): „Zentrales Thema war der Systemgedanke: An fast allen Ständen präsentierten Hersteller die von der Heizungsbranche und von der Politik verfolgte Doppelstrategie zum Klimaschutz: energieeffiziente Heizsysteme, die erneuerbare Energien einkoppeln.“

Beleidigt bis verschnupft ist man in der Branche allerdings darüber, dass „Berlin“ einen Bogen um die ISH gemacht hat. Lediglich Jochen Homann, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, kam zur Eröffnung. Das ist zu wenig angesichts der klima- und beschäftigungspolitischen Bedeutung der Gebäudetechnik-Branche, grummelte es auf dem Messegelände. 2007 hatte man immerhin Bundesumweltminister Sigmar Gabriel für die Eröffnung und einen Messerundgang erwärmen können. Und einen Tag nach dem ISH-Start quetschte Bundeswirtschaftsminister Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg die Eröffnung der Internationalen Handwerksmesse (IHM) in München in seinen Terminkalender, Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel folgte zwei Tage später. Ohne Zweifel, die IHM hatte beide Politiker verdient, aber der Unmut über die unterschiedliche politische Präsenz ist ebenso nachvollziehbar.

Der Trend der ISH 2011

Eine neue Chance haben die ISH-Macher in zwei Jahren: Die ­nächste „Weltleitmesse Erlebniswelt Bad, Gebäude-, Energie-, Klimatechnik und Erneuerbare Energien“ findet in Frankfurt vom 15. bis 19. März 2011 statt. Dann dürfte das Thema „Nachhaltigkeit“, das die offizielle Abschlussmeldung der Messe Frankfurt „Krisenfest: Nachhaltigkeit, Effizienz und erneuerbare Energien stärken die Branche“ schon als Megatrend nennt, erstmals diese Bedeutung erlangen. Nur wenige Hersteller setzten sich bereits in diesem Jahr so damit auseinander, wie es die komplexe Definition der Nach-haltigkeit für den Hochbau erfordert. 2011 wird „Nachhaltigkeit“ wohl ebenso wie heute „Effizienz“ durch die Werbetexte(r) abgenutzt worden sein, dürfte dann aber bei vielen Produkten als zertifiziertes Merkmal auftauchen.Jochen Vorländer

https://ish.messefrankfurt.com/frankfurt/en.html

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