Seit dem 1. Mai handeln alle Gesellschaften der KME Group unter dem einheitlichen Namen KME. Damit verbunden ist die Umbenennung der bedeutendsten europäischen Tochtergesellschaften. Die bisherige KM Europa Metal AG, Osnabrück, Hersteller von Hausinstallationsrohren, Walzmaterial für Dach und Fassade sowie weiteren Erzeugnissen aus Kupfer und Kupferlegierungen firmiert jetzt unter KME Germany AG. Christoph Geyer: „Mit der Integration sämtlicher Unternehmensaktivitäten unter dem gemeinsamen Namen will die KME-Gruppe als einer der weltgrößten Produzenten von Kupfererzeugnissen und Marktführer für Hausinstallationsrohre in Europa, den hohen Unternehmenswert der KME-Gruppe noch deutlicher hervorheben und gleichzeitig die Kompetenz der Gruppe und aller Konzerngesellschaften darstellen. Das KME-Logo steht seit langem als im Markt anerkanntes Symbol für hervorragende Qualität in Kupfer.“
Für die Marktpartner in Planung, Ausführung und Handel änderst sich also praktisch nichts, außer dass die KME Group bei ihrer deutschen Tochter den Namen an die ohnehin schon eingebürgerte Bezeichnung angepasst hat. Verändert haben sich allerdings für die Kupferrohrindustrie einige der Randbedingungen. Geyer: „Hohe Kupferrohstoffpreise, Substitutionseffekte und insgesamt geringerer Verbrauch haben in Deutschland zu abnehmenden Mengen geführt. Trotzdem konnten wir unseren Marktanteil ausbauen. Und auch für die Zukunft sehen wir uns gut aufgestellt, wir werden auf den schrumpfenden Markt mit neuen Entwicklungen und neuen Vermarktungskonzepten reagieren.“
Eine erste Reaktion auf das veränderte Umfeld ist das bereits erfolgreich im Markt platzierte Kupferrohr KME/Q-tec für die Trinkwasser-Etagenverteilung, die Heizkörperanbindung oder die Flächenheizung. Die „Partnerschaft“ aus einem besonders dünnwandigen Kupferrohr (0,3 bis 0,5 statt 1,0 mm) und einem außen kraftschlüssig aufgebrachten Polyethylen-Mantel, bietet diverse Vorteile. Besonders interessant ist sicherlich, dass mit KME/Q-tec erstmals ein Kupferrohr mit einem festen Listenpreis angeboten wird. Während bei „normalen“ Kupferrohren Tagespreise auf Basis der Kupfernotierung einen Unsicherheitsfaktor bei der Projektkalkulation darstellen, erfolgt bei KME/Q-tec nur im üblichen Jahresrhythmus des Großhandels eine Preisanpassung.
Besondere Vorteile ergeben sich aber auch für die Installation: KME/Q-tec ist erheblich leichter als klassisches Ringrohr, sehr flexibel, zum Ablängen wird eine Rohrschere eingesetzt, Entgraten und Kalibrieren erfolgt in einem Schritt und der metallische Fitting dichtet auf der Innenoberfläche des Rohrs. Eine Zulassung für die Gasinstallation wäre nach Auskunft von Ulrich Stahl, Leiter der Technischen Kundenberatung, zwar kein Problem, sie habe aber derzeit keine Priorität. Aus einem einfachen Grund: Um für die Gasinstallation die typischen Anwendungsfälle abdecken zu können, fehlt der Innendurchmesser 20 mm, der wiederum bei den Einsatzfällen, für die KME/Q-tec prädestiniert ist, kaum eine Rolle spielt.
Apropos Kupfer: Zurzeit läuft in Großbritannien eine Feldstudie, die im Krankenhausbereich untersucht, ob sich die bereits nachgewiesene drastische Verkürzung der Überlebenszeit des Antibiotika-resistenten Bakteriums MRSA1) auf Kupferlegierungen (gegenüber Edelstahl) auch positiv auf die MRSA-bedingte Infektions- und Sterberate auswirkt. Beschläge, Griffe, Armaturen, Arbeitsplatten, Handläufe, Bettgestelle… vielleicht zeichnet sich schon bald ein „Farbwechsel“ ab, denn Kupfer ist von Natur aus antimikrobiell. Bezüglich des Anlaufverhaltens fehlt allerdings noch der „salonfähige“ Durchbruch. Jochen Vorländer
1) MRSA: Multi-Resistenter-Staphylococcus-Aureus, einer der wichtigsten Erreger nosokomialer (im Krankenhaus erworbener) Infektionen.
