Allein die Abmessungen des neuen, eingeschossigen Fertigungszentrums mit 22 000 m2 Hallenfläche sind beeindruckend. Noch imponierender ist allerdings das Innenleben: Nahtlos geht es hier vom flüssigen Metall bis zum fertigen, versandbereiten Produkt ineinander über. Um den Produktionsablauf optimal zu gestalten, ist das Fertigungszentrum direkt an die bereits bestehende Gießerei angegliedert worden. Die dort hergestellten Pressverbinder, Löt- und Gewindefittings, Absperr- und Gasarmaturen können so nachfolgend ohne unproduktive Zwischenschritte in einem weitgehend automatisierten Prozess bearbeitet, geprüft, montiert und verpackt werden, bevor sie vom Logistikzentrum aus weltweit versandt werden.
Unser Future-Zentrum , wie Viega-Mitinhaber und Geschäftsführer Walter Viegener anlässlich der offiziellen Einweihung des Fertigungszentrums seine Begeisterung für die vollständige Verzahnung aller Fertigungsschritte ausdrückte, ist für Viega ein weiterer Schritt, die deutschen Standorte zu produkt- und systembezogenen Kompetenzzentren auszubauen. Die Produktion der Komponenten für die Rohrverbindungstechnik konzentriert sich jetzt auf die Werke Attendorn-Ennest und Großheringen. Die Produkte für die Entwässerungs- und Vorwandtechnik werden weitgehend im Werk Lennestadt-Elspe entwickelt und gefertigt.
Man kann sich auch von Deutschland aus erfolgreich im globalen Wettbewerb positionieren. Das setzt allerdings die Bereitschaft voraus, gradlinige unternehmerische Entscheidungen zu treffen und kontinuierlich in die eigenen Stärken zu investieren , begründet Heinz-Bernd Viegener die kompromisslose Entscheidung für den Standort Deutschland. Denn den Dreiklang aus Innovation, Kundennähe und Service sieht der Viega-Mitinhaber und Geschäftsführer als wesentlichen Erfolgsfaktor für den Expansionskurs: Damit schaffen wir es, unsere Position in bestehenden Märkten auszubauen und durch eine überlegte Internationalisierung neues, entwicklungsfähiges Absatzpotenzial zu erschließen. Das Bekenntnis zum Standort Deutschland in Zahlen: Bei einem Exportanteil von mittlerweile rund 50 % sind 75 % der 2500 Mitarbeiter an den Standorten im Inland tätig, davon allein 150 Verkaufsberater im deutschen Markt. Und neue Einstellungen im Bereich Forschung und Entwicklung sind bereits vorgesehen.
Viega will aber nicht nur von der momentanen Konjunktur profitieren, sondern auch selbst weitere Investitionen tätigen. Das neue Fertigungszentrum für Rohrleitungssysteme und Gasarmaturen schaffe die Voraussetzung für den Ausbau der Firmenzentrale im Attendorner Zentrum, so Walter Viegener. Die mit der Verlagerung der Produktion dort frei gewordenen Flächen sind für die Erweiterung der Verwaltung sowie der Forschung und Entwicklung vorgesehen.
Im Wettbewerb, auch mit Billiglohnländern, sehen Walter und Heinz-Bernd Viegener ihr Unternehmen gut aufgestellt. Stark gestiegene Rohstoffkosten - der Preis für Kupfer hat sich in den letzten zwei Jahren mehr als verdoppelt - würden zwar auch Viega deutlich belasten, weil ein erheblicher Teil der Kostensteigerungen von den Unternehmen aufgefangen werden müsse. Aber im Vergleich zu personalintensiveren Produktionen im Ausland profitiere man durch den hohen Automationsgrad von dem sinkenden Anteil der Personalkosten an den gesamten Fertigungskosten. MdB Hartmut Schauerte, Parlamentarischer Staatssekretär Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, begrüßte bei der Eröffnung - Attendorn gehört zu seinem Bundestagswahlkreis - das nicht überall selbstverständliche Viega-Motto Wir setzen auf Deutschland : Da geht jedem Politiker das Herz auf. Jochen Vorländer