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- Systemair hat am Standort Boxberg-Windischbuch ein neues F+E-Zentrum errichtet, an das Kammer- und Rohrprüfstände angegliedert sind, mit denen Ventilatoren bis zu einem Volumenstrom von 600000 m<sup>3</sup>/h geprüft werden können.
- Damit wird der zweitgrößte Standort der Systemair-Gruppe als Kompetenzzentrum für Entrauchungs- und Axialventilatoren weiter ausgebaut.
- Kunden können hier ihre Axialventilatoren unter Realbedingungen vorgeführt werden.
- Um bei den großen Leistungstests den Strombedarf zuverlässig abdecken zu können, hat Systemair einen 650-kVA-Generator installiert.
Systemair hat in den vergangenen Monaten durch eine Reihe strategischer Akquisitionen für Schlagzeilen gesorgt: Ende 2012 wurde das türkische Unternehmen HSK übernommen, ein Hersteller von Klimakastengeräten mit sehr großer Fertigungstiefe. Seit März 2013 gehört mit „Holland Heating“ einer der führenden Lüftungsgerätehersteller der Niederlande zur Gruppe. Wenige Wochen später gab Systemair den Zukauf von Menerga als renommiertem Anbieter von RLT-Geräten für Schwimmhallen bekannt. Die Systemair-Gruppe, Skinnskatteberg, Sweden, hat im Geschäftsjahr 2012/13 (Mai bis April) einen Umsatz von 530,7 Mio. Euro mit 4100 Mitarbeitern erwirtschaftet.
Flankiert wird die internationale Expansion durch große Investitionen in die bestehenden Standorte, wie aktuell in Boxberg-Windischbuch. Seit fast zwei Jahrzehnten entwickeln und fertigen hier aktuell rund 250 Mitarbeiter vor allem Standardprodukte: Dach- und Thermoventilatoren sowie Axial-, Jet- und Tunnelventilatoren. Darüber hinaus ist Boxberg-Windischbuch das zentrale Distributionszentrum für Mittel- und Südeuropa.
Bekenntnis zur Kernkompetenz
Mit dem jetzt neu eröffneten Zentrum für Forschung und Entwicklung Abb. 1 wird die Position des zweitgrößten Standorts der Systemair-Gruppe als Kompetenzzentrum für Entrauchungs- und Axialventilatoren weiter ausgebaut, so Unternehmensgründer und CEO Gerald Engström Abb. 5: „Die Investition ist ein klares Bekenntnis zu dem bemerkenswerten Fachwissen, das hier in den vergangenen knapp 20 Jahren rund um die häufig sicherheitsrelevanten Produkte aufgebaut worden ist.“
Vor allem die am Standort nach Kundenspezifikation gefertigten, teils mannshohen Axialventilatoren werden häufig in Straßen- und Bahn-Tunneln oder in hoch frequentierten Objekten, beispielsweise Flughäfen installiert, um dort die durch Abgase oder sonstige Schadstoffe belastete Luft ins Freie zu befördern. Neben dem ausgewogenen Zusammenspiel von Frisch- und Abluft sowie der entsprechenden Beeinflussung der Druckverhältnisse sind darum auch Fragen des zuverlässigen Funktionserhalts der Ventilatoren im Brandfall von entscheidender Bedeutung.
Dieses anspruchsvolle, auftragsbezogen immer individuelle Anforderungsprofil zusammenzuführen, ist die Kernkompetenz der Mitarbeiter um Geschäftsführer Kurt Maurer Abb. 5, der die Geschicke der Systemair GmbH in Boxberg-Windischbuch verantwortet: „Insbesondere die neu aufgebauten Kammer- und Rohrprüfstände sind daher für uns von größter Bedeutung. Denn andernorts müssen viele Berechnungen zum Strömungsverhalten am Modell oder an kleineren Anlagen verifiziert werden. Wir hingegen können den Kunden jetzt ihre Axialventilatoren bei der Abnahme unter Realbedingungen vorführen – mit einer Luftleistung bis 130000 m3/h in den Kammerprüfständen beziehungsweise bis 600000 m3/h in den Rohrprüfständen. Das ist immer dann ein besonders überzeugendes Argument, wenn es um sicherheitsrelevante Einbauten geht.“
Nach ISO- und AMCA-Standard
Aufgrund der Größe und der Leistungsstärke der Prüfanlagen sowie aus ökologischen Gründen wurde das F+E-Zentrum in einen warmen und einen kalten Prüfbereich unterteilt: Der warme Prüfraum beherbergt auf rund 540 m2 Fläche zwei saugseitige Kammerprüfstände Abb. 3, unter anderem für Volumenstrom-Prüfungen bei definierten Druckverlusten nach dem ISO-5801- bzw. nach dem US-amerikanischen AMCA-210-Standard. Weiterhin können hier aufgenommene Leistungs- und Stromwerte sowie statistische, dynamische Drucke und Totaldrücke von Ventilatoren bis 1250 mm Durchmesser ermittelt werden.
Für noch größere Axialventilatoren – bis 1600 bzw. 2240 mm Durchmesser und für maximale Volumenströme bis 360000 bzw. 600000 m3/h – stehen zwei neue Rohrprüfstände Abb. 4 im kalten Prüfraum zur Verfügung. Diese 890 m² große, unbeheizte Halle ist teiloffen und so lang, dass bis zu 17 m Prüfstrecke aufgebaut werden können – ein entscheidender Vorteil, um trotz der hohen Luftgeschwindigkeiten möglichst gleichmäßige und stabile Druckverhältnisse als wichtige Voraussetzung für praxisgerechte Messergebnisse zu gewährleisten.
Gestützt werden diese baulichen Rahmenbedingungen durch eine entsprechende Erweiterung der technischen Infrastruktur: Um bei den großen Leistungstests den Strombedarf zuverlässig abdecken zu können, hat Systemair einen Hochleistungsgenerator mit 650 kVA Leistung allein zum Abfangen der temporären Spitzenlasten installiert.
„Technologieführerschaft behaupten“
Im Rahmen der offiziellen Eröffnung des neuen F+E-Zentrums vor rund 150 geladenen Gästen unterstrich Maurer darum auch den hohen Stellenwert, den die europaweit fast einzigartige Leistungsgröße der Prüfstände für Systemair und die Kunden des Unternehmens hat: „Als einer der wenigen Anbieter am Markt können wir jetzt die komplette Wertschöpfungskette von Forschung und Entwicklung über Design und Simulationsprogramme bis hin zur kompletten Fertigung und der finalen Prüfung unter Realbedingungen aus einer Hand anbieten. Das bedeutet einen weiteren Qualitätssprung, der unsere Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt zusätzlich stärken wird.“
Dies gilt umso mehr, als die Systemair GmbH von Windischbuch aus über die ausgeprägten eigenen Kompetenzen hinaus auch auf weitere Spezialisten innerhalb der Unternehmensgruppe zurückgreifen kann: Speziell für Zertifizierungs- oder Zulassungsfragen gibt es auf den einzelnen Kontinenten entsprechende Fachleute, die ihren Kollegen in Deutschland bei Bedarf schnell zur Seite stehen. In Kombination mit der einheitlichen IT-Systematik, der Plattform-Strategie bei verschiedenen Produktgruppen und einer ebenfalls weltweit einheitlichen Distributionsstruktur „lassen sich die entscheidenden Synergieeffekte aktivieren, die unsere Marktposition dauerhaft festigen und die Grundlage für ein auch weiterhin stabiles, kontinuierliches Wachstum des gesamten Unternehmens bilden“, so Maurer.
In jeder Hinsicht bestätigt wurde diese Einschätzung im Rahmen der Eröffnungsfeier durch den „Lüfter-Papst“ Gerhard Sturm Abb. 5, Gründer des Luft- und Antriebsspezialisten ebm-papst aus Mulfingen. Als Vertreter des zweitgrößten Gesellschafters der Systemair-Gruppe würdigte er sowohl die Innovationskraft des Unternehmens als auch die Geschwindigkeit, mit der CEO Gerald Engström die Expansion von System air vorantreibt: „Mittelständische Unternehmen können sich nur dann gesund und stabil entwickeln, wenn sie in ihrem Marktsegment die Technologieführerschaft innehaben. Mit der Investition in den Standort Boxberg-Windischbuch hat Systemair wieder einen großen Schritt getan, diese Position weiter zu festigen.“ •