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Viega-Fachsymposium

Energieeffizienz auf den Punkt

Wer sich mit Wärmeerzeugung und -nutzung auseinandersetzt, muss sich auf viele Veränderungen einstellen. Dr. Ing. Thomas Hartmann vom Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden (iTG) im Rahmen des Kölner Symposiums: „Mit der novellierten Energieeinsparverordnung EnEV2009 und dem neuen Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) treten zahlreiche Verschärfungen in Kraft, die die haustechnische Planung eines Gebäudes deutlich anspruchsvoller machen.“

Ein Grund dafür sind die normativen Referenz­ausführungen in der EnEV, die beim Referenzgebäudeverfahren zur Berechnung des zulässigen Primärenergiebedarfs QP auch die Haustechnik gibt. In der noch nicht vom Bundesrat bestätigten EnEV-2009-Kabinettsvorlage wird beispielsweise ein Öl- oder Gasbrennwert-Heizkessel zum Standard erhoben. Auf dem Referenzgebäude befindet sich zudem eine thermische Solaranlage mit Flachkollektoren zur Unterstützung der zentralen Trinkwassererwärmung.

„Vorgeschrieben sind diese Anlagen zwar nicht“, so T.Hartmann, „doch sehr schnell sind sie Bestandteil der Ausschreibungen – einfach aufgrund ihrer Auflistung in der EnEV.“ Das sorgt dann schnell für Diskussionsstoff zwischen Planer und Auftraggeber, prophezeit T.Hartmann. Konfliktpotenzial ergibt sich auch aus der gleichzeitigen Berücksichtigung von EnEV und EEWärmeG: Einige Überschneidungen sind laut T.Hartmann interpretationsfähig, teilweise sogar widersprüchlich.

Von der EnEV bis zum Abgleich

Dass TGA-Fachplaner und SHK-Fachhandwerker in einer spannenden Zeit leben, davon zeigte sich TGA-Profi Wolfgang Hartmann ebenfalls überzeugt. Anhand zahlreicher Beispiele schlug er den Bogen von der Theorie zur Praxis. Dazu gehörte das ehemalige Altenheim, das zur förderungswürdigen Wohnanlage wurde, ebenso wie die Erweiterung des Industriebetriebes mit diversen, zuvor durchgerechneten Anlagenkonfigurationen. Sein besonderer Appell: „Unbedingt einen Hydraulischen Abgleich durchführen.“ Wichtig sei für die Marktakteure auch, ihre Beratungskompetenz zu stärken und sich ständig weiterzuqualifizieren, denn die Kunden sind heute in aller Regel bereits gut im Thema, wollen aber Unterstützung bei ihren Entscheidungen.

Abschließend zeigt W.Hartmann auf, wie eine solche Begleitung am konkreten energetischen (Sanierungs)Objekt aussehen kann. Wie holt man den Kunden ab? In welchen Schritten geht man ein solches Projekt an? Was muss und was sollte dabei dokumentiert werden?

Vor Ort umsetzen

Viega-Seminarleiter Dieter Hellekes stellte in seinem Referat die Praxistauglichkeit des Fonterra-Programms zur Flächentemperierung von Viega vor. Seine Ausführungen konzentrierten sich auf zwei Kernthemen: Zum einen wies er auf den zwingenden Zusammenhang hin, der zwischen „regenerativen“ Wärmeerzeugern und effizienten Wärmeverteilsystemen mit niedrigen Vorlauftemperaturen besteht: Das eine geht nicht ohne das andere – beides aufeinander abgestimmt sorgt erst für eine hohe Energieeffizienz.

Zum anderen unterstrich Hellekes die Variabilität, die solchen Systemen zunehmend abgefordert wird: „Das Zukunftsgeschäft ist die Bestandssanierung. Das heißt, Flächentemperierung muss bedarfsgerecht auf dem Boden, aber auch an der Wand oder sogar in der Decke zu installieren sein, denn nur so lassen sich im Einzelfall die energetischen und raumklimatischen Anforderungen zuverlässig erfüllen.“

Forschung für die Praxis

Bei fachlich korrekter Umsetzung sind die Effekte auf das Raumklima sowie das Heiz- und Kühlpotenzial beträchtlich, darauf wies Doreen Kalz vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme anhand wissenschaftlicher Messreihen hin. Anhand ihrer „Ergebnisse aus der angewandten Forschung“ konnte man gut nachvollziehen, warum wassergeführte Temperiersysteme effektiver auf das Raumklima einwirken als alle anderen und warum die Hydraulik und die Hilfsenergie einen immer größeren Stellenwert bekommen.

Eine weitere Erkenntnis: Thermoaktive Bauteilsysteme – zu denen neben Heiz-/Kühldecken auch abgehängte Kühlpaneele oder in die Fassade integrierte Lüftungsgeräte mit Latentwärmespeicher gehören – werden danach künftig vor allem in Zweckbauten einen hohen Einfluss auf energetisch optimiertes Wohlfühlklima haben.

Wichtig ist stets eine Gesamtbetrachtung und Gesamtoptimierung vorzunehmen, so Kalz. So ist es beispielsweise bei einer Wärmepumpe entscheidend, wie gut das nachgeschaltete Wärme­übergabesystem ist. Die Jahresarbeitszahlen (JAZ), die die Wissenschaftlerin aus Messungen unter Realbedingungen präsentierte, sorgten in der Gegenüberstellung „originäre Anlagen-JAZ“ und „Anlagen-JAZ plus nachgeschalteter Temperierung“ für Verblüffung. Es wurde gezeigt, dass unter Einbeziehung der notwendigen Hilfsenergien die JAZ dramatisch absinken kann bzw. auch bei heute als sehr gut deklarierten Anlagen noch erhebliches Optimierungspotenzial existiert.

Schreiben statt Reden

Dass die Juristin Kerstin Schürhoff von Reden im Zusammenhang mit Bauleistungen wenig hält, gab sie eindeutig zu verstehen: Die Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht hat jeden Tag mit den Fallstricken aus Paragrafen und TGA-Planern sowie Bauherren zu tun, die sich darin verfangen. „Es wird vor Baubeginn und während der Bauphase gesprochen und geredet, mündlich abgestimmt und vereinbart – aber viel zu selten konkret und vor allem schriftlich festgehalten, welche Leistung tatsächlich erbracht werden soll. Damit ist der spätere Streit schon vorprogrammiert.“

Um es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, hatte die erfahrene Anwältin eine ganze Reihe von Ratschlägen und Praxistipps nach Köln mitgebracht. Einer davon: Die anerkannten Regeln der Technik sind schneller als die DIN-Vorschriften; wer auf „Nummer sicher“ gehen will, bildet sich also kontinuierlich fort und vertraut nicht allein den Normen und Regelwerken. Ein anderer: Geschuldete Leistungen dürfen zwar über-, aber nie unterschritten werden; es sei denn, der Auftraggeber wird darauf – am besten schriftlich – hingewiesen und erklärt sich – am besten ebenfalls schriftlich – damit auch einverstanden.

Womit Schürhoff den Schlusspunkt unter ein Programm setzte, das von einem der Teilnehmer im Anschluss sehr treffend kommentiert wurde: „‚Energieeffizienz in der Gebäudetechnik‘ ist ein sehr komplexes Thema. Durch die Auswahl der Referenten und die Schwerpunkte ihrer Vorträge wurde hier aber unterhaltsam, kurzweilig und kompetent ein umfassender Überblick mit hohem Praxisbezug gegeben. Ideal, um mit dem Jahreswechsel 2009 die EnEV und das EEWärmeG als spannende Herausforderung und Chance für erfolgreiche TGA-Planung anzugehen.“

https://www.viega.de/de/homepage.html

https://www.viega.de/de/produkte/themen/energieeffizienz.html

Viega-Fachsymposien

Die nächsten Viega-Fachsymposien zum Thema „Energieeffizienz in der Gebäudetechnik“ finden statt in:

26. Februar, Bremerhaven, Hochschule

27. Februar, Dresden, Hochschule für Technik und Wirtschaft

06. März, Bingen, Fachhochschule

19. März, Münster, Handwerkskammer Bildungszentrum

26. März, Hamburg, Hammaburg GmbH

02. April, Esslingen, Fachhochschule

03. April, Leipzig, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur

23. April, München, Haus der Bayerischen Wirtschaft

Weitere Informationen und Anmeldungen unter https://www.viega.de/de/produkte/themen/energieeffizienz.html oder Telefon (0 27 22) 61 13 80

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