MT-Verbundrohre setzen sich aus insgesamt fünf Schichten zusammen - in der Regel physikalisch vernetztes Polyethylen (PE-Xc) innen, dann ein Haftvermittler, Aluminium, wiederum ein Haftvermittler und abschließend ein PE-X Außenmantel. Damit sind MT-Verbundrohre nicht nur langlebig, sauerstoffdicht und korrosionsbeständig, sondern auch formstabil und trotzdem einfach zu biegen und somit zeitsparend zu verlegen. Ein weiterer Vorteil des Schichtaufbaus: Bei Temperaturschwankungen weisen Mehrschichtverbundrohre nur geringe Längenänderungen auf, die etwa denen von metallenen Rohren entsprechen und somit große Fixierabstände ermöglichen.
Individuell ausgelegte Rohrtechnik
Mit ihren speziellen Eigenschaften finden MT-Rohre insbesondere in den anspruchsvollen Bereichen Trinkwasserinstallation und Heizkörperanbindung immer häufiger Anwendung , erläutert Hewing-Vertriebsleiter Herbert Oßendorf. Mit Blick auf das Ochtruper Unternehmen kommt ihm zufolge noch ein weiterer Erfolgsfaktor hinzu: Gemäß unseres Unternehmensslogans Designed for you entwickeln und fertigen wir die Rohre individuell ausgelegt für die jeweiligen Systemanbieter. So passen sie immer exakt zu der gewünschten Systemtechnik, was gerade mit Blick auf die Verbindungstechnik von entscheidender Bedeutung für langfristig dichte und funktionstüchtige Rohrnetze ist.
Hewing-Kunden können unterschiedlichste Parameter individuell festlegen: Vom Rohrmaterial und den gewünschten Dimensionen angefangen über die jeweiligen Schichtdicken und die Verbinder-Kompatibilität bis hin zur Farbe, Signierung, Rohrlänge und der Verpackung. In weiteren Verarbeitungsschritten ist es darüber hinaus z. B. möglich, die MT-Verbundrohre in Wellrohre und/oder symmetrische bzw. asymmetrische Rundumdämmungen einzuziehen.
Homogener Materialverbund
Im Fertigungsprozess der MT-Verbundrohre kommt es darauf an, dass sich die verschiedenen Rohrschichten homogen zu einem sicheren Materialverbund ergänzen. Dazu wurde eigens ein mehrstufiger Produktionsprozess entwickelt, der eine hohe Materialqualität sicherstellt. Eine Besonderheit unterstützt dabei die Systemanbieter-spezifische Herstellung der MT-Verbundrohre: Jede einzelne der vier Kunststoffschichten (z.B. PE-Xc, 2 × Haftvermittler, PE-X) wird mit einem separaten Extruder erzeugt. Dies ermöglicht es nicht nur, unterschiedliche kundenspezifische Materialien zu verwenden. Auch die jeweilige Stärke der Kunststoffschichten ist individuell einstellbar, ganz entsprechend den jeweiligen Anforderungen eines Kunden bzw. eines Systems.
Am Anfang steht das medienführende Innenrohr. Dieses besteht in der Regel aus dem als Innenmaterial besonders gut geeigneten physikalisch vernetzten Polyethylen (PE-Xc): Es ist korrosionsfrei, beugt durch seine extrem glatten Innenwände Inkrustationen vor und beeinflusst beim Trinkwassertransport das Lebensmittel Nummer 1 nicht. Auf das Innenrohr wird nun eine dünne Haftvermittlerschicht aufgetragen, die für den sicheren Verbund mit der folgenden Aluminiumschicht sorgt. Eine spezielle Formstation legt diese nach und nach um das Innenrohr herum. Anschließend wird das Aluminium im WIG-Verfahren ohne Materialüberlappung stumpf verschweißt.
Aufweiten und enge Biegeradien
Für die Praxis ergeben sich aus der Stumpfverschweißung des Aluminiums interessante Vorteile. Die MT-Rohre lassen sich ohne Qualitätsverlust bis zu 20 % aufweiten und sehr eng biegen: Per Hand bis zum 5-fachen des Außendurchmessers; mit Biegefeder oder -werkzeug sind auch engere Radien bis zum 3,5-fachen des Außendurchmessers möglich. Hierdurch können in den Installationen Formteile eingespart werden.
Auf das Aluminium folgen eine weitere aufextrudierte Haftvermittlerschicht und anschließend der PE-X-Außenmantel, der das Verbundrohr robust und auch nach außen chemikalienbeständig macht. Nur bei spezifischen Einsatzbedingungen ist es erforderlich, die Rohrenden zusätzlich zu schützen. Die fertig produzierten MTVerbundrohre werden am Ende der Fertigungslinien signiert und anschließend je nach Kunde entweder zu Stangenware abgelängt oder zu Ringbunden gewickelt.
Strenge Kontrollen
Automatische Kontrolleinrichtungen prüfen während des Fertigungsprozesses die genaue Einhaltung der vorgegebenen Maße. Die Aluminiumschicht der MT-Verbundrohre beispielsweise ist je nach Nennweite zwischen 0,4 und 1,5 mm dick. Diese Stärke sorgt für die gute Formbeständigkeit der Rohre und macht das Aluminium zudem zum Druck tragenden Element. So ist eine dauerhaft hohe Innendruckbelastbarkeit gewährleistet, denn die Druckbeständigkeit nimmt bei Aluminium nicht mit der Zeit ab. Bei Heizungsanwendungen beispielsweise sind eine Temperatur von max. 95 °C und eine Druckbelastung von bis zu 10 bar, kurzzeitig sogar bis zu 15 bar möglich.
Im Anschluss an die Produktion werden Proben jeder Charge der MT-Verbundrohre im HewingQualitätslabor eingehend geprüft. Von Temperaturwechsel- und Biegewechselprüfungen über Schwingungs- und Druckstoßtests bis hin zur Heizkörperanbindesimulation reicht das Spektrum, das die Rohre erfolgreich absolvieren müssen. Entscheidend zur Bestimmung der Langlebigkeit ist insbesondere die Zeitstandprüfung, für die allein 1500 Prüfplätze zur Verfügung stehen. Sie belegt regelmäßig, dass die Zeitstandfestigkeit der MT-Rohre für den in der Trinkwasser- und Heizungsinstallation relevanten Temperaturbereich weit oberhalb der geltenden Anforderungen liegt. JV
Material der Zukunft
Mehrschicht-Verbundrohre gewinnen in der Haustechnik sowohl im Neubau als auch in der Renovation seit Jahren Marktanteile. Für Hewing Vertriebsleiter Herbert Oßendorf sind sie das Material der Zukunft: In der Sanitärinstallation beispielsweise rechnet der Kunststoff-Wochendienst (KWD) in Deutschland für 2006 mit einem Absatz von 37 Mio. Meter, was mehr als 24 % Marktanteil bedeutet. Dies entspricht dem KWD zufolge einem Plus von rund 5 % bzw. 7 Mio. Meter gegenüber 2002. Ausschlaggebend für diese positive Entwicklung ist die Materialkombination aus Kunststoff und Aluminium , erläutert Oßendorf, mit der sie das Umsteigermaterial Nummer 1 für bisherige Metallrohranwender sind.