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- Die Ergebnisse der GEB-Umfrage 2015 lassen darauf schließen, dass Gebäudeeigentümer sich zunehmend scheuen oder schwer tun, ihr ganzes Bauwerk im zeitlich engen Zusammenhang energetisch auf Vordermann zu bringen.
- Anstatt des „großen Ganzen“ werden überwiegend einzelne Maßnahmen angegangen, um die dringlichsten Bedürfnisse sicherzustellen. So rangieren die Dienstleistungen rund um die KfW-Förderprogramme für Einzelmaßnahmen neuerdings auf Platz 1 bei den Leistungen von Gebäude-Energieberatern.
War bei der GEB-Umfrage im Jahr 2011 der Energieausweis für Wohngebäude noch Spitzenreiter unter den Leistungen der Gebäude-Energieberater, sind mittlerweile die KfW-geförderten Einzelmaßnahmen an die erste Stelle gerückt Abb. 1. Auf den Plätzen folgen der bedarfsorientierte Energieausweis und die (KfW-)Baubegleitungen. Dasselbe Bild ergab auch die Frage nach Geschäftsfeldern im Aufwind. Die Umfrage-Teilnehmer führten hier am häufigsten die KfW-Förderprogramme an, wobei die Hälfte explizit Einzelmaßnahmen nannte. Auch Beratungen für klein- und mittelständische Unternehmen (KMU), Sanierungsberatung und -konzepte, Schimmelberatung sowie Energieaudits (EDL) wurden vereinzelt angeführt.
Unter den Umfrage-Teilnehmern machten Ingenieure mit 41 % den größten Anteil aus, gefolgt von Architekten (19 %), Technikern (15 %) und Handwerkern (14 %). Beim Anteil der Energieberatung an der gesamten beruflichen Tätigkeit zeigte sich ein deutlicher Anstieg im Mittelfeld (Tätigkeitsanteil 40…70 %) und im oberen Bereich. Knapp 20 % der Umfrage-Teilnehmer üben die Energieberatung als Vollzeit-Tätigkeit aus. Zum Vergleich: vor vier Jahren lag diese Zahl bei 15 %.
Der größte Verlierer bei den Geschäftsfeldern von Gebäude-Energieberatern ist hingegen die BAFA-geförderte Vor-Ort-Beratung (VOB) – und zwar mit Abstand. Zum einen liegt das vermutlich daran, dass die Anforderungen und der Aufwand für das dazugehörige Gutachten über die Jahre gestiegen sind. Grund ist aber sicherlich auch, dass das VOB-Förderprogramm auf Maßnahmenpakete bzw. ganzheitliche Energiekonzepte ausgerichtet ist. Eigentümer von Gebäuden greifen jedoch derzeit eher zu einzelnen Maßnahmen.
Gebäude-Energieberater haben im Berufsalltag einige Hürden zu bewältigen. Beispielsweise sind unvollständige Pläne oder Daten alltäglich. Und viele Kunden stellen die Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen an die erste Stelle. Immer wieder erwarten sie auch geringere Honorare als diejenigen, die Beratern verlangen müssen, um kostendeckend zu arbeiten. Viele Teilnehmer berichteten, dass ihnen die Billigmentalität der Kunden Schwierigkeiten bereite.
Die Bedeutung der Wirtschaftlichkeit spiegelt sich auch in den Einschätzungen zum Hauptgrund für die mangelnde Sanierungslust und die niedrige Sanierungsquote in Deutschland wider. Dies sehen die Umfrage-Teilnehmer darin begründet, dass einige Maßnahmen nicht wirtschaftlich sind oder sich erst nach langer Zeit rechnen. Manches ist schlichtweg so teuer, dass den Gebäudeeigentümern dafür das Geld fehlt oder aktuell nicht verfügbar ist. Auch das hohe Alter vieler Immobilieneigentümer wirke hinderlich.
Dazu kommt die Verunsicherung der Verbraucher durch widersprüchliche Aussagen und die Negativberichterstattung in den Medien, etwa zum „Dämmwahn“. Ein weiterer Grund sind die niedrigen Preise für Brennstoffe. Viele Umfrage-Teilnehmer beklagten auch die fehlende politische Linie in Sachen Energiewende und Energieeffizienz. Gebäude-Energieberater werden zwar häufig nach Förderungen gefragt, doch der Dschungel der verschiedenen Möglichkeiten und Vorschriften sowie die dazugehörige Bürokratie verschreckt Sanierungswillige.
Schon oft hat sich gezeigt, dass sich die Nachfrage regional oder lokal stimulieren lässt. So berichteten einige Gebäude-Energieberater auch von einer zunehmenden Sanierungstätigkeit in ihrem Einzugsgebiet – doch gebe es nun Engpässe beim Handwerk und auch sie selbst hätten kaum Kapazitäten frei.
Die vollständigen Ergebnisse der Umfrage sind verfügbar unter: www.bit.ly/tga1053
Fußnoten
1) Die Online-Umfrage war von Anfang Juni bis Anfang September 2015 auf www.geb-info.de geschaltet. Die Teilnehmer wurden von der Fachzeitschrift Gebäude-Energieberater über das Heft, den Newsletter und die Website darüber informiert. Die Umfrage wurde in Kooperation mit den Verbänden GIH (Gebäudeenergieberater Ingenieure Handwerker) und DEN (Deutsches Energieberater-Netzwerk) durchgeführt, die in ihren Newslettern darauf aufmerksam machten. Die Teilnahme war freiwillig und ohne Vorauswahl, weshalb die Ergebnisse lediglich die Struktur der Umfrage-Teilnehmer spiegeln.