Ab der Version DIALux evo 10 kann mit der kostenfreien Software die Not- und Sicherheitsbeleuchtung gemäß DIN EN 1838 intuitiv geplant werden. DIAL hat dazu Lichtplanende und Leuchtenhersteller über ihre genauen Anforderungen und Planungsschritte für den Arbeitsalltag befragt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Mit wenigen Klicks lassen sich Rettungswege planen, Antipanikflächen bestimmen und Notlichtszenen berechnen.
Der Artikel kompakt zusammengefasst
■ DIALux bietet optimierte Funktionen für eine schnelle und effiziente Notbeleuchtungsplanung.
■ Planende können mit DIALux Notberechnungsflächen einfach positionieren und Notleuchten (Leuchten aus der Allgemeinbeleuchtung oder eigenständige Sicherheitsleuchten) konfigurieren. Notleuchten für Antipanikflächen lassen sich automatisch positionieren.
■ Durch eine Falschfarbenvorschau in Echtzeit lassen sich Notleuchtenpositionen gezielt optimieren.
■ Die Ergebnisse lassen sich während der Planung detailliert einsehen und in einer Dokumentation übersichtlich zusammenstellen.
Eine Sicherheitsbeleuchtung ist erforderlich, wenn die allgemeine künstliche Beleuchtung nach einem Stromausfall versagt. Dann muss gewährleistet sein, dass Bereiche trotzdem gefahrlos verlassen werden können. Die Planer richten sich hierbei vorrangig nach der Norm DIN EN 1838 [1]. Für Arbeitsstätten in Deutschland bieten insbesondere die Arbeitsstättenregeln ASR A2.3 [2] und ASR A3.4 [3] weitere wichtige Informationen. Folgende Situationen gilt es bei der Not- und Sicherheitsbeleuchtungsplanung zu berücksichtigen:
● Flucht- und Rettungswege
● Antipanikflächen
● Arbeitsplätze mit besonderer Gefährdung
● hervorzuhebende Stellen, z. B. Treppen, Erste-Hilfe-Stellen und Brandbekämpfungseinrichtungen (vertikale Bereiche)
Wie funktioniert die Planung in DIALux?
Planer bauen in DIALux ein Lichtplanungsprojekt auf: Grundrisse und Schnitte unterstützen dabei, die Architektur und Innenarchitektur umzusetzen. Ein IFC-Import eines schon konstruierten 3D-Gebäudes ist ebenfalls möglich. Nachdem alle Innenräume konstruiert sind, geht es mit der Not- und Sicherheitsbeleuchtung los.
Schritt 1: Berechnungsobjekte – Notbeleuchtungsflächen
Zuerst wird der Modus Berechnungsobjekte ausgewählt und in das Werkzeug Notbeleuchtungsflächen gewechselt. Hier gibt es die Optionen, einen Rettungsweg oder eine Antipanikfläche für einen Bereich anzulegen.
Es werden einzelne und sich kreuzende Rettungswege angelegt. Kreuzende Rettungswege werden automatisch zu einer komplexen Berechnungsfläche vereint. Jedem Teilstück kann zudem eine eigene Breite zugewiesen werden. Für jeden Raum oder Bereich ist jeweils eine Antipanikfläche, inklusive frei definierbarer Randzone, mit nur wenigen Klicks automatisch erstellbar.
In jeder Art von Innenraum können so mehrere Berechnungsobjekte für Rettungs- bzw. Fluchtwege und Antipanikflächen eingefügt werden. Ist eine polygonale Form der Antipanikfläche erforderlich oder müssen mehrere Antipanikflächen in einem sehr großen Raum berechnet werden, ist es auch möglich, manuell angelegte Bereiche zu zeichnen. Standard-Berechnungsobjekte sind ebenfalls in der Notlichtszene berechenbar. Damit erbringen Planende also auch den normativen Nachweis für Arbeitsplätze mit besonderer Gefährdung oder hervorzuhebende Stellen, wie vertikale Flächen und Treppen (Bild 2).
Schritt 2: Licht – Notleuchten
DIALux bietet viele Funktionen für eine schnelle und effiziente Notbeleuchtungsplanung. Gibt es bereits eine Beleuchtungsplanung, haben Planer eventuell die Aufgabe, einen Teil der bestehenden Leuchten als Notleuchten zu definieren. Werden jedoch speziell eigene Notleuchten gewünscht, gibt es verschiedene Platzierungsmöglichkeiten: Für Rettungswege eignet sich die Linienordnung, für Antipanikflächen die automatische Anordnung und für hervorzuhebende Stellen die Einzelanordnung.
Im Modus Licht und unter dem Werkzeug Notleuchten ist erst einmal jede in DIALux importierte Leuchte für die Notbeleuchtung nutzbar. Grundsätzlich kann der Hersteller Lichtaustrittsflächen definieren, die speziell für die Notbeleuchtung vorgesehen sind. Diese Informationen werden dann automatisch von DIALux evo verwendet.
Gibt es diese Daten nicht, nehmen die Planer die Einstellungen selbst vor. Die Leuchten, die als Notleuchten verwendet werden sollen, müssen bestimmt und die Notleuchteneigenschaften (Bild 3) eigenverantwortlich überprüft werden.
Der Notlichtstrom oder Notbeleuchtungsfaktor lässt sich einstellen, wobei die beiden Werte ineinander umgerechnet werden. Zudem kann für jede Leuchte im Projekt festgelegt werden, ob sie nur für die Notbeleuchtung, nur für die Allgemeinbeleuchtung oder für beide Fälle verwendet werden soll (Bild 4). Entsprechend werden die Leuchten in der normalen Lichtszene und / oder in der Notlichtszene berechnet.
Die Notlichtszene basiert auf Leuchtengruppen – je nach Leuchtentyp und den lichttechnischen Eigenschaften teilt DIALux die Gruppen ein. Planenden ist es aber auch ganz einfach möglich, eigene Leuchtengruppen anzulegen und Leuchten mit gleichen Eigenschaften in einer Gruppe zusammenzuführen. Ein Klick auf eine Leuchtengruppe selektiert automatisch die zugehörigen Leuchten in der CAD und hilft dabei, die richtige Zuordnung zu überprüfen. Zusätzlich sind in DIALux auch alle Notleuchten mit einem kleinen Symbol gekennzeichnet. So behalten die Planer in jeder Ansicht den Überblick.
Falschfarbenvorschau: In Echtzeit visualisieren
Die Falschfarbenvorschau (Bilder 5 und 6) sollte immer eingeschaltet sein, hierdurch wird die Planungsdauer enorm verkürzt. Denn diese Darstellung erfolgt in Echtzeit und visualisiert direkt die von den Notleuchten erzeugten Beleuchtungsstärken auf den Berechnungsflächen. Eine Berechnung ist in diesem Schritt unnötig und spart wichtige Zeit.
Die Planenden haben die gemäß DIN EN 1838 geforderten Werte im Blick und können schnell und einfach die Leuchtenpositionen optimieren. Die Falschfarben zeigen die direkte Auswirkung auf die Ergebnisse, sobald Leuchtenabstände verringert oder weitere Leuchten ergänzt werden.
Schritt 3: Berechnung und Ergebnisse
Ein wichtiger Teil ist die normgerechte Berechnung. DIALux berücksichtigt über spezielle Einstellungen diese Anforderungen. Einstellbar sind beispielsweise die Berücksichtigung der ersten Reflexion oder die Berechnung von Möbeln. In der Standardeinstellung werden keine Möbel und auch keine Reflexionen von Raumoberflächen mitberechnet.
Ein weiteres Feature sind die Berechnungseinstellungen. Unter Berechnung im oberen Menü sind alle Lichtszenen oder nur die aktive, also ausgewählte Lichtszene berechenbar. Dies spart viel Zeit bei der Optimierung.
Ist die Berechnung abgeschlossen, öffnet sich auf der rechten Seite automatisch die Ergebnisübersicht. Die Planenden überprüfen hier alle Ergebnisse. Liefert ein Ergebnis noch nicht die geforderten Werte? Kein Problem, durch die Lupe springt die CAD automatisch an die betroffene Stelle mit dem unterschrittenen Wert und markiert dies mit einem roten Kreuz (Bild 7). Das lästige Suchen von Minimalwerten entfällt.
Schritt 4: Dokumentation
Im Modus Dokumentation ist ein Export der Standard-Lichtplanung als auch der gesamten Notbeleuchtungsplanung möglich. Darunter fallen alle Berechnungsergebnisse für den normativen Nachweis, Notleuchtendatenblätter, Leuchtenlisten und ein Leuchtenlageplan. Planende können Projektbeschreibungen, wichtige Text- und Bildinformationen hinzufügen und die Dokumentation anschließend drucken oder auch als PDF speichern (Bilder 8 und 9). Ebenso kann der Leuchtenlageplan als DWG-Datei exportiert werden.
Das Handling mit der Software ist auch Thema des Hybrid-Seminars „Not- und Sicherheitsbeleuchtung mit DIALux evo“: www.academydial.de
Literatur
[1] DIN EN 1838 Angewandte Lichttechnik – Notbeleuchtung; Deutsche Fassung EN 1838:2013. Berlin: Beuth Verlag, November 2019
[2] ASR A2.3 Fluchtwege und Notausgänge. Technische Regel für Arbeitsstätten. GMBl 2022, S. 227, März 2022
[3] ASR A3.4 Beleuchtung. Technische Regel für Arbeitsstätten. GMBl 2011, S. 303; zuletzt geändert GMBl 2022, S. 248, April 2011