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Verbände

DUH fordert Nutzungsstopp für Kaminöfen

© JanHetman / iStock / Thinkstock
Kaminöfen und andere Kleinfeuerungsanlagen gehören in vielen Ballungsräumen in Deutschland zu den Hauptquellen von Feinstaub- und Rußpartikeln. Besonders in der Heizsaison belasten die Feuerungsanlagen nicht nur die Luft außerhalb des Hauses, sondern auch im Wohnraum und gefährden dadurch die Gesundheit der Stadtbewohner. Die Deutsche Umwelthilfe ( DUH ) hat jetzt die Besitzer von Kaminöfen zur richtigen Bedienung ihrer Anlagen aufgefordert. Außerdem sollte vor allem in Gebieten mit hoher Luftbelastung komplett auf den Betrieb von „Komfortfeuerstätten“ verzichtet werden.

Hintergrund: In Deutschland gibt es etwa 11 Mio. Öfen und Heizkessel, die nahezu ausschließlich mit Holz befeuert werden. Kleinfeuerungsanlagen stoßen mittlerweile mehr feine Partikel als der Straßenverkehr aus, denn die meisten Dieselmotoren sind inzwischen mit einem Partikelfilter ausgestattet. Für die meisten Emissionen sind mit Scheitholz betriebene Kaminöfen verantwortlich. Im europäischen Vergleich sind die gesetzlichen Vorgaben für neue Öfen und Heizkessel in Deutschland zwar relativ streng, allerdings werden die „lasche Typprüfung“ und bei Kesselanlagen „hohe Messtoleranzwerte“ kritisiert. Besonders problematisch sind aber die vielen Altanlagen. Ihr Betrieb wird zwar wegen zu hoher Schadstoffemissionen schrittweise verboten. Jedoch ist der Gesetzesvollzug laut DIH mangelhaft, da die Stilllegung der Anlagen zu langsam umgesetzt werde.

„Komplette Verbote sind erforderlich“

Dorothee Saar, Leiterin Verkehr und Luftreinhaltung bei der DUH: „Der aktuell geltende Zulassungstest für Kaminöfen gaukelt eine in Wirklichkeit nicht existierende Idealsituation vor. In der Realität sind die Anlagen erheblich schmutziger als angegeben. Auch weil beispielsweise die Anheizphase nicht berücksichtigt wird, bei der besonders viele Schadstoffe entstehen. Verbraucher sollten daher zweimal überlegen, ob ein Kaminofen wirklich notwendig ist – vor allem wenn dieser lediglich als Zusatzheizung oder der Behaglichkeit dienen soll. In Ballungsräumen mit hoher Luftbelastung müssen solche Öfen komplett verboten werden und zwar nicht nur temporär, wie es in der deutschen Feinstaubhauptstadt Stuttgart derzeit nur halbherzig geplant ist.“

Ausnahmen dürfe es lediglich für Öfen geben, die nachweislich sauber und mit entsprechender Abgasreinigungstechnik, zum Beispiel Partikelfilter, ausgestattet sind. Zumal die Partikel aus der Holzverbrennung nicht nur aus gesundheitlicher Sicht problematisch sind: „Holzofennutzer glauben, etwas Gutes für das Klima zu tun, aber die Rußemissionen tragen stark zur Erderwärmung bei“, betont Axel Friedrich, internationaler Experte für Luftreinhaltung.

In den kalten Monaten trägt das Heizen mit Holz in zahlreichen Regionen und Städten, wie etwa Stuttgart, dazu bei, dass die Luftbelastung deutlich über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt. Das Problem verschärft sich, wenn der Ofen falsch betrieben wird. Hierdurch können Staubmengen entstehen, die den aktuellen Grenzwert um das Hundertfache übertreffen, wie Untersuchungen aus der Schweiz zeigen. Der durch Fehlbedienung verursachte Rauch und Geruchsbelästigungen führen überdies häufig zu Nachbarschaftskonflikten.

Ofensteuerung und Partikelabscheider für emissionsarme Verbrennung

„Ein typischer Kaminofen fordert seine Besitzer: Das Scheitholz muss trocken und sauber gelagert werden. Die optimale Menge Holz muss regelmäßig nachgelegt und die Luftzufuhr richtig eingestellt werden. Technische Lösungen, wie eine Ofensteuerung und/oder ein Partikelabscheider unterstützen eine emissionsarme Verbrennung. Solange diese aber nicht zum Standard gehören, hat es alleinig der Betreiber in der Hand, den Ofen so zu nutzen, dass möglichst wenige Emissionen entstehen“, erklärt Patrick Huth, Projektmanager der Kampagne Clean Heat. „Vielen Ofenbesitzern ist zudem nicht bewusst, dass das Heizen mit Holz auch in den eigenen vier Wänden die Luft belasten kann, beispielsweise beim Öffnen der Tür zum Nachlegen der Holzscheite oder durch undichte Anlagen aus qualitativ minderwertigem Material.“ ■

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