Trotz hoher Energiepreise ist der Energieverbrauch in Deutschland im Jahr 2008 gestiegen. Nach ersten Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) stieg der Primärenergieverbrauch in Deutschland 2008 auf rund 480 Mio. t SKE1) (14.062 PJ bzw. 3906 TWh). Das waren über 2% oder 10 Mio. t SKE mehr als im Vorjahr. Zur höheren Nachfrage nach Wärmenergien trugen vor allem die im Vergleich zum Vorjahr kühleren Temperaturen bei. Am stärksten wirkte sich der Energieverbrauch beim Öl aus. Der Verbrauch von Mineralöl stieg um rund 5% auf knapp 166 Mio. t SKE. Der Anteil des Mineralöls am gesamten Energieverbrauch erhöhte sich um knapp 1% auf 34,6%.
Mehr Öl und Gas
Diese Entwicklung ist insbesondere auf die stark gestiegene Nachfrage nach leichtem Heizöl zurückzuführen. Dem Nachfrageanstieg um 32% in diesem Jahr steht ein Rückgang von 34% im Vorjahr gegenüber. 2007 hatten viele Verbraucher beim leichten Heizöl eine starke Kaufzurückhaltung geübt. Der Erdgasverbrauch nahm im Jahr 2008 gegenüber dem Vorjahr um knapp 3% auf 109,5 Mio. t SKE zu. Die im Vergleich zum Vorjahr kühlere Witterung im ersten Halbjahr steigerte die Nachfrage bei den privaten Haushalten. Der industrielle Erdgasverbrauch stagnierte vor dem Hintergrund der konjunkturellen Eintrübung. Dagegen erhöhte sich der Erdgaseinsatz zur Stromerzeugung um rund 8%.
Weniger Kohle
Der Verbrauch an Steinkohle fiel im Jahre 2008 um etwas mehr als 6% auf 63,3 Mio. t SKE zurück. Die Kraftwerke verringerten ihren Bedarf um rund 7%. Der Kohleverbrauch der Stahlindustrie nahm im Zuge der konjunkturellen Abschwächung um gut 4% ab. Der Wärmemarkt erreichte dagegen annähernd das Vorjahresniveau. Der Braunkohlenverbrauch lag mit 53,2 Mio. t SKE um 3,3% unter dem Niveau des Vorjahres. Die Veränderung ist im Wesentlichen auf die geringere Verfügbarkeit der Kraftwerke zurückzuführen, an die üblicherweise mehr als 90% der Förderung gehen. Die Stromerzeugung aus Kernkraftwerken erhöhte sich um 5,7% auf 55,3 Mio. t SKE.
Erneuerbare erhöhen ihren Anteil
Der Beitrag der Wasserkraftwerke stagnierte auf Vorjahresniveau und der Beitrag der Windkraftanlagen stieg um 5,5%. Die erneuerbaren Energien erhöhten ihren Anteil am Primärenergieverbrauch auf 7,3% (Vorjahr: 7,0%), der absolute Beitrag ist etwas deutlicher gestiegen.
Energiemix 2008 (2007)
- Mineralöl: 34,6 /33,7) %
- Erdgas: 22,8 (22,7) %
- Steinkohle: 13,2 (14,3) %
- Braunkohle 11,1 (11,7) %
- Kernenergie: 11,5 (11,1) %
- Wasser 0,5 (0,6) %
- Wind 1,1 (1,0) %
- Sonstige, einschließlich Außenhandel Strom 5,2 (4,9) %
Temperaturbereinigt ist der Energieverbrauch gesunken
Der Verbrauch an Primärenergieträgern in Deutschland wird maßgeblich durch den witterungsbedingten Temperaturverlauf geprägt. Bei durchschnittlichen Temperaturen liegt der Verbrauch pro Jahr bei etwa 500 Mio. t SKE. Preise und Konjunkturentwicklungen haben laut AGEB einen deutlich geringeren Einfluss auf den Verbrauch. Der temperatur- und lagerstandsbereinigte Primärenergieverbrauch ist 2008 leicht von 490 auf 486 Mio. t SKE gesunken. In der Energiebilanz werden allerdings die Lieferungen an private Haushalte, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen dem Endenergieverbrauch gleichgesetzt. Wegen erhöhter Heizöl-Bunkerung vor der Mehrwertsteuererhöhung Anfang 2007 und der stetig gestiegenen Heizölpreise von Anfang 2007 bis Mitte 2008 wird der Temperatureinfluss in den letzten beiden Jahren auch vom Heizöl-Kaufverhalten überlagert. ToR
1) SKE: Steinkohleeinheit. 1 t SKE = 8141,1 kWh = 29.307,98 MJ, siehe auch: Energieeinheitenumrechner
Im Kontext
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