Deutschland kann den CO2-Ausstoß bis 2020 um 40% gegenüber dem Basisjahr 1990 reduzieren. Dazu ist aber schnelles und entschlossenes Handeln erforderlich. In einer Regierungserklärung vor dem Deutschen Bundestag hat Bundesumweltminister Sigmar Gabriel heute erläutert, mit welchen Maßnahmen die Bundesregierung dieses Ziel erreichen will. Ins Zentrum eines 8-Punkte-Plans stellte er dabei die Senkung des Energieverbrauchs, den Neubau effizienterer Kraftwerke und den Ausbau der erneuerbaren Energien (die Minderungsangaben beziehen sich jeweils auf die Werte von 2006):
- Reduktion des Stromverbrauchs um 11% durch massive Steigerung der Energieeffizienz (Einsparvolumen: 40 Mio. Tonnen CO2)
- Erneuerung des Kraftwerksparks durch effizientere Kraftwerke (30 Mio. Tonnen CO2)
- Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung auf über 27% (55 Mio. Tonnen CO2). Schwerpunkte sollen dabei Windstrom und Biomasseverstromung sein.
- Verdoppelung der Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung auf 25% (20 Mio. Tonnen)
- Reduktion des Energieverbrauchs durch Gebäudesanierung, effiziente Heizungsanlagen und in Produktionsprozessen (41 Mio. Tonnen CO2)
- Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energien im Wärmesektor auf 14% (14 Mio. Tonnen CO2)
- Steigerung der Effizienz im Verkehr und Steigerung des Anteils der Biokraftstoffe auf 17% (30 Mio. Tonnen)
- Reduktion der Emissionen von anderen Treibhausgasen wie Methan (40 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent).
Hintergrund zum 40-%-Ziel: Die EU-Staats- und Regierungschefs haben sich darauf verständigt, die CO2-Emissionen in Europa bis 2020 um 30% zu reduzieren, wenn ein neues internationales Klimaschutzabkommen zustande kommt. Nach einem Beschluss des Bundestages müsste Deutschland seinen Ausstoß von Treibhausgasen dann um 40% verringern. Sigmar Gabriel: „Wir wissen längst: Nichtstun können wir uns auch wirtschaftlich nicht leisten. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat errechnet, dass sich die ökonomischen Folgeschäden eines ungebremsten Klimawandels für Deutschland auf 137 Mrd. Euro bis 2050 belaufen würden. Die notwenigen Klimaschutzinvestitionen anzustoßen, wird hingegen bis zum Jahr 2010 rund 3 Mrd. Euro kosten.“
Weitere Infos zeigt das BMU-Hintergrundpapier Klimaagenda 2020
Im Kapitel „Wärme aus erneuerbaren Energien“ zeigt das Papier auch, wie nach den Vorstellungen des Bundesumweltministers ein "Regeneratives Wärmegesetz" aussehen könnte: „Um dieses Ziel [minus 14 Mio. Jahrestonnen] zu erreichen sind zwei Voraussetzungen notwendig, die wir im Rahmen eines noch 2007 zu beschließenden Wärmegesetzes schaffen wollen:
- Rechtliche Absicherung und massive Aufstockung der Fördermittel im Rahmen des Marktanreizprogramms zur Verstetigung der Förderung und zur Erhöhung der Planungssicherheit.
- Verbindliche Vorgabe der Nutzung Erneuerbarer Energien bei Neubauten und der grundlegenden Sanierung von Altbauten.“ ToR
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