Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) hat Überlegungen der Bundesregierung zur Einführung einer Abwrackprämie für alte Heizkessel (Bericht von TGA Fachplaner) grundsätzlich begrüßt – der Verband hatte bereits 2009 eine Einmalprämie für die Heizungserneuerung in Höhe von 1500 Euro gefordert (Bericht von TGA Fachplaner). Nach dem Durchsickern der Planungen warnt die Interessenvertretung der deutschen Heizungsbauer aber davor, es bei einer reinen Ankündigung zu belassen. „Wenn diese an sich gute Idee in den anstehenden Gesprächen zwischen den beteiligten Ministerien zerredet und nicht schnellst möglich umgesetzt wird, erleben wir das genaue Gegenteil des ursprünglich Beabsichtigten“, befürchtet ZVSHK-Präsident Manfred Stather.
Kunden stellen bereits Aufträge zurück
Die Branche kennt das Spiel: Die Kunden reagieren sehr sensibel auf Nachrichten über angeblich bevorstehende Förderungen. Schon am Tag des Bekanntwerdens haben laut ZVSHK zahlreiche Kunden in Deutschland Aufträge zur Heizungsmodernisierung zurückgestellt, um abzuwarten, ob oder wann die Bundesregierung die Abwrackprämie tatsächlich einführt. Inzwischen hat praktisch jede Tageszeitung die Nachricht transportiert. Einen ähnlichen negativen Effekt hat bereits das im Vermittlungsausschuss befindliche „Gesetz zur Förderung energetischer Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden“, dem der Bundesrat vor mehr als einem Jahr seine Zustimmung verweigert hat (Bericht von TGA Fachplaner).
Angst vor Verunsicherung
„Nur wenige Wochen vor Beginn der nächsten Heizperiode brauchen wir eine rasche Entscheidung der Politik. Ansonsten wird die Verunsicherung der Hauseigentümer über eine unklare Förderpolitik noch weiter zunehmen. Das kann niemand wollen“, appelliert der ZVSHK-Präsident an die Adresse der Bundesregierung. Nur etwa 3 % der Hauseigentümer haben im vergangenen Jahr nach Angaben des ZVSHK ihre veraltete Heizungsanlage ausgetauscht. „Die seit Jahren angestrebte Verdoppelung der Sanierungsquote auf 6 % bliebt erneut unerreicht“, berichtet Stather. Stattdessen dominiere aktuell der Bäderbau das Geschäft des SHK-Handwerks.
„Noch keine seriöse Ankündigung möglich“
Auf eine schnelle Entscheidung wird die Branche trotz des Appells wohl warten müssen. Zwar hat Bundesumweltminister Peter Altmaier die Überlegungen bestätigt, aber gleichzeitig auch darauf hingewiesen, dass aufgrund der fehlenden Ressortabstimmung noch gar nicht klar ist, ob und in welcher Form solch eine Regelungen kommt. Bei dem am 16. August 2012 vorgestellten 10-Punkte-Programm ( Arbeitsprogramm des Bundesumweltministeriums für die laufende Legislaturperiode ) habe er sich auf das konzentriert, was er seriös ankündigen könne. Von einer Abwrackprämie ist dort nicht die Rede.
MWV und BDEW monieren EEG-Mechanismus
Auch bei der Finanzierung dürfte es eher umfangreichen Diskussionsbedarf geben, denn die Finanzierung einer Abwrackprämie über eine Umlage auf Heizöl und Erdgas wird an vielen Stellen auf heftigen Widerstand stoßen. Der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) hat sich bereits deutlich gegen eine „Strafsteuer“ positioniert: „Warme Wohnung durch Kostenlawine des Altmaier-Ministeriums in Gefahr“. Unter den Begriffen Abwrackprämie oder Umlage verberge sich „nichts anderes als eine Übertragung der kostentreibenden Mechanismen des Erneuerbaren Energiegesetzes (EEG) für den Stromsektor auf den Wärmemarkt“ ( MWV-Pressemittelung ). In der Sache ähnlich hat sich auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) für die Gas-Branche geäußert ( BDEW-Pressemitteilung ). ■