Der Energieverbrauch in Deutschland wird 2011 voraussichtlich um rund 4 % sinken. Nur ein starker und andauernder Kälteeinbruch könnte laut Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) zu einer stark abweichenden Entwicklung führen. Die Schätzung der AG Energiebilanzen beruht auf den jetzt vorliegenden Zahlen für den Verbrauch in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres. Bis Ende September 2011 lag der Energieverbrauch in Deutschland bei 9808 PJ oder 334,6 Mio. t SKE (Steinkohleneinheiten) und damit um 4,2 % unter dem Wert des Vorjahres.
Witterungsbereinigt stagniert der Energieverbrauch
Die gegenüber dem Vorjahr deutlich mildere Witterung sorgte vor allem für Verbrauchsrückgänge bei den Heizenergien. Bereinigt um den Temperatureffekt würde der Energieverbrauch der ersten neun Monate dem des Vorjahreszeitraumes entsprechen.
Deutlich weniger Erdgas und Heizöl verkauft
Der Mineralölverbrauch sank in den ersten neun Monaten um 3,3 %. Die milde Witterung sowie das hohe Preisniveau sorgten dafür, dass viele Verbraucher beim Aufbau ihrer Heizölbestände abwarten. Bis Ende September lag der Absatz an leichtem Heizöl um rund 18 % unter dem des Vorjahreszeitraums. Der Erdgasverbrauch sank um über 9 %. Verantwortlich für diese Entwicklung waren die im Vergleich zum kalten Vorjahr deutlich höheren Temperaturen sowie ein geringerer Einsatz von Erdgas in den Kraftwerken zur Strom- und Wärmeerzeugung.
21 % weniger Kernenergie
Der Verbrauch von Steinkohle lag in den ersten neun Monaten leicht im Plus. Die Stahlindustrie erhöhte ihren Bedarf um fast 5 %. Der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken nahm dagegen um knapp 2 % ab. Der Verbrauch an Braunkohle stieg um 2,7 %. Die Kernenergie verminderte ihren Beitrag zur Energiebilanz der ersten neun Monate infolge des Ausstiegsbeschlusses um knapp 21 %. Der Anteil der Kernenergie am Primärenergieverbrauch beträgt noch rund 9 %.
58 % mehr Photovoltaikstrom
Die erneuerbaren Energien legten insgesamt um 3,3 % zu. Während die Windkraft ihren Beitrag um 16,5 % steigerte, sank der Beitrag der Wasserkraft (ohne Pumpspeicher) um knapp 9 %. Die Fotovoltaik expandierte kräftig um 58 %. Der Anteil aller erneuerbarer Energien am gesamten Energieverbrauch stieg leicht auf 10,5 %. Steigende Stromimporte und sinkende Stromexporte führten zu einem deutlich geringeren Stromaustauschsaldo, der Ende September bei 5 PJ lag. ■