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AG Energiebilanzen

2012-2.Q: Energieverbrauch stabil

Der Primärenergieverbrauch in Deutschland erreichte in den ersten sechs Monaten 2012 praktisch dieselbe Höhe wie im Vorjahreszeitraum. Mit insgesamt 6903 PJ oder 235,5 Mio. t SKE1) lag der Verbrauch auf dem Niveau des ersten Halbjahres 2011, hat die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen, AGEB) errechnet. Einen verbrauchssteigernden Effekt hatte neben der kühleren Witterung und dem leichten Wirtschaftswachstum der diesjährige Schalttag. Die AG Energiebilanzen beziffert den Mehrverbrauch des 29. Februars auf etwa 38 PJ oder 1,3 Mio. t SKE. Der effizientere Umgang mit Energie sowie statistische Effekte des Kernenergieausstiegs (Bericht von TGA Fachplaner) dämpften den Verbrauchszuwachs.

Heizölnachfrage um 12 % gestiegen


Der Mineralölverbrauch wurde bestimmt durch einen Anstieg der Nachfrage nach leichtem und schwerem Heizöl um jeweils knapp 12 %. Der kühle Witterungsverlauf sowie offenbar Befürchtungen über weiter steigende Preise sorgten für eine Aufgabe der Kaufzurückhaltung und eine Aufstockung der Heizölvorräte 2) . Auch beim Dieselkraftstoff gab es Zuwäche. Demgegenüber sank der Verbrauch an Otto- und Flugkraftstoffen. Auch bei den Produkten für die Grundstoff- und Chemieindustrie gab es überwiegend Rückgänge. Insgesamt lag der Mineralölverbrauch im ersten Halbjahr um 0,2 % unter dem des Vorjahreszeitraumes.

Erdgasabsatz um 0,4 % gestiegen


Erdgas profitierte vom vergleichsweise kühlen Wetter. Vor allem die kalten Monate Februar und April sorgten für ein Plus beim Erdgasabsatz für die Raumheizung. Demgegenüber ging der Erdgaseinsatz für die Strom- und Wärmeerzeugung in Kraftwerken zurück. Insgesamt legte der Erdgaseinsatz in der ersten Jahreshälfte leicht um 0,4 % zu.

Deutlich mehr Kohle verstromt


Der Verbrauch von Steinkohle erhöhte sich um über 3 %. Während der Einsatz in Kraftwerken zur Strom- und Wärmeerzeugung durch zeitweise stärkere Auslastung im Vergleich zur schwächeren ersten Hälfte des Vorjahres kräftig um fast 8 % anstieg, verminderten sich die Lieferungen an die Stahlindustrie um knapp 6 %. Der Verbrauch an Braunkohle stieg im Zuge der Inbetriebnahme von zwei neuen Kraftwerken um knapp 7 %. Im weiteren Jahresverlauf werden mehrere Altanlagen vom Netz gehen, sodass der Einsatz von Braunkohle zur Stromerzeugung wieder sinken wird.

18 % weniger Kernenergie


Der Beitrag der Kernenergie verringerte sich im Zuge des Ausstiegsbeschlusses im ersten Halbjahr um rund 18 %.

9 % mehr erneuerbare Energien


Die Nutzung erneuerbarer Energien erhöhte sich insgesamt um über 9 %. Die Windkraft konnte in den ersten sechs Monaten um 19 % zulegen. Bei der Wasserkraft (ohne Pumpspeicher) gab es einen Zuwachs um 25 %. Die Photovoltaik setzte ihren Aufwärtstrend fort und legte mit 47 % besonders stark zu. Der Absatz an Biokraftstoffen verringerte sich dagegen um etwa 9 %. ■

1) 1) SKE: Steinkohleeinheit. 1 t SKE = 8141,1 kWh = 29.307,98 MJ, siehe auch: Energieeinheitenumrechner
2) In der Energiebilanz werden die Lieferungen an private Haushalte, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen dem Endenergieverbrauch gleichgesetzt.