Der Energieverbrauch in Deutschland lag 2014 nach ersten Berechnungen bei rund 13.100 (PJ) beziehungsweise 446,5 Mio. t SKE1). Das waren 4,8 % weniger als im Vorjahr. Damit bestätigte sich die Herbstprognose der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen, dass der Primärenergieverbrauch in diesem Jahr den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung erreichen wird.
Den stärksten Einfluss auf den deutlich zurückgegangenen Energieverbrauch hatte die milde Witterung. Wie die AG Energiebilanzen berechnete, hätte der Energieverbrauch ohne Berücksichtigung des Witterungseinflusses um etwa 1 % unter dem Vorjahresniveau gelegen.
Da der Verbrauchsrückgang alle fossilen Energieträger betraf, die Erneuerbaren hingegen leicht zunahmen, rechnet die AG Energiebilanzen zudem mit einem Rückgang des energiebedingten CO2-Ausstoßes in einer Größenordnung von gut 5 %. Etwa die Hälfte davon entfällt auf die Stromerzeugung. Rechnerisch bereinigt um den Einfluss der milden Witterung dürften die CO2-Emissionen um etwa 1 % gesunken sein.
Unter dem Durchschnitt: 1,3 % weniger Mineralöl
Der Mineralölverbrauch lag 2014 um 1,3 % niedriger als im Vorjahr und erreichte eine Gesamthöhe von 4577 PJ (156,2 Mio. t SKE). Maßgeblich zu dieser Entwicklung trugen der Nachfragerückgang beim schwerem Heizöl um 8 % und beim leichten Heizöl 2) um 14 % bei. Demgegenüber nahm der Kraftstoffverbrauch insgesamt um rund 3 % zu: Das Plus betrug beim Diesel 4 %, bei Ottokraftstoff 2 % und bei Flugbenzin knapp 1 %.
Über dem Durchschnitt: 14,1 % weniger Erdgas
Der Erdgasverbrauch ging um rund 14 % auf 2673 PJ (91,2 Mio. t SKE) zurück. Hauptursache war die im Vergleich zu 2013 deutlich wärmere Witterung. Gesunken sind sowohl der Einsatz von Erdgas für Wärmezwecke als auch in der Kraft-Wärme-Kopplung. Hinzu kamen Produktionsrückgänge in der chemischen Grundstoffindustrie.
Über dem Durchschnitt: 7,9 % weniger Steinkohle
Der Verbrauch von Steinkohle ging um 7,9 % auf 1647 PJ (56,2 Mio. t SKE) zurück. Dies ist auch auf den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien zurückzuführen, rund 65 % des gesamten inländischen Verbrauchs an Steinkohle wird derzeit zur Stromerzeugung verwendet. Während sich der Einsatz in Kraftwerken zur Strom- und Wärmeerzeugung um 11,7 % (36,9 Mio. t SKE) verminderte, verzeichnete der Kohleneinsatz der Stahlindustrie infolge einer höheren Roheisenerzeugung einen leichten Zuwachs um gut 1 % (17,8 Mio. t SKE).
Unter dem Durchschnitt: 2,3 % weniger Braunkohle
Der überwiegend durch den Einsatz in der Stromerzeugung geprägte Verbrauch von Braunkohle ging 2014 um 2,3 % zurück und betrug 1592 PJ (54,0 Mio. t SKE). Infolge mehrerer Kraftwerksrevisionen sank die Stromproduktion der Braunkohlenkraftwerke um etwa 3 %.
Unter dem Durchschnitt: 0,4 % weniger Kernenergie
Der Beitrag der Kernenergie zum Energieverbrauch ging um 0,4 % auf 1 058 PJ (36,1 Mio. t SKE) zurück. 2013 war er bereits deutlich zurückgegangen. Durch den Rückgang des Energieverbrauchs ist der Anteil der Kernenergie allerdings leicht gestiegen.
Nur die Erneuerbaren legen zu
Die erneuerbaren Energien verzeichneten insgesamt einen Zuwachs um 1,4 % auf 1449 PJ (49,4 Mio. t SKE). Der Anteil der erneuerbaren Energieträger am gesamten Primärenergieverbrauch stieg von 10,4 auf 11,1 %. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft (ohne Pumpspeicher) sank um 9 %. Die Windkraft an Land und auf See steigerte ihren Beitrag leicht um etwas mehr als 1 %. Bei der Photovoltaik gab es ein Plus von knapp 14 %. Insgesamt erhöhte sich die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien um 3,3 %. Am Bruttostromverbrauch hatten die erneuerbaren Energien einen Anteil von 27,3 % (Vorjahr 25,4 %). ■
1) SKE: Steinkohleeinheit. 1 t SKE = 8141,1 kWh = 29.307,98 MJ, siehe auch: Energieeinheitenumrechner
2) In der Energiebilanz werden die Heizöl-Lieferungen an private Haushalte, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen zeitgleich dem Endenergieverbrauch gleichgesetzt.