Der Energieverbrauch in Deutschland ist 2009 kräftig gesunken. Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) lag der Verbrauch mit 13.281 Petajoule (PJ) (453,1 Mio. t SKE) um 6,5 % unter dem des Vorjahres. Wesentlichen Einfluss auf den ungewöhnlich starken Abwärtstrend hatte die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Da energieintensive Grundstoffindustrien in besonderem Maße von der Konjunkturentwicklung betroffen waren, ging der Energieverbrauch stärker zurück als das Bruttoinlandsprodukt. Das erreichte Verbrauchsniveau ist das niedrigste seit Anfang der 1970er Jahre. Umgelegt auf 82,06 Mio. Bundesbürger (Quelle: Destatis für 2008) betrug 2009 der Pro-Kopf-Verbrauch an Primärenergieträgern damit 44.955 kWh/a bzw. 5,5 t/a Steinkohle (SKE).
Mineralöl
Der Verbrauch an Mineralöl verminderte sich 2009 um 5,8 % und erreichte mit 4.595 PJ (156,8 Mio. t SKE) den niedrigsten Stand seit der deutschen Wiedervereinigung. Mit einem Anteil von 34,6 % am Gesamtverbrauch blieb das Mineralöl dennoch der mit Abstand wichtigste Energieträger in Deutschland. Konjunkturbedingt sank die Nachfrage nach schwerem Heizöl, Chemiebenzin und Schmierstoffen sowie sonstigen Produkten um rund 2 Mio. t. Der Absatz von leichtem Heizöl verringerte sich um rund 14 % und der Verbrauch von Flugkraftstoffen lag mit fast 4 % im Minus. Die Absatzentwicklung bei Otto- und Dieselkraftstoffen wurde geprägt durch die um knapp 50 % erhöhte Beimischung von Bio-Kraftstoffen, die statistisch den erneuerbaren Energieträgern zugerechnet werden. Ohne Zumischung wäre der Absatz an mineralischen Kraftstoffen leicht angestiegen.
Erdgas
Der Erdgasverbrauch sank 2009 in Deutschland um 5,5 % auf 2.887 PJ (98,5 Mio. t. SKE). Es verminderten sich sowohl die Nachfrage der Industrie wie auch der Einsatz in Kraftwerken. Die privaten Haushalte steigerten ihren Verbrauch leicht infolge der deutlich niedrigeren Temperaturen im ersten Quartal. Der Anteil des Erdgases am Gesamtenergieverbrauch stieg leicht auf 21,7 %.
Steinkohle
Die Steinkohle wurde 2009 von der wirtschaftlichen Entwicklung am stärksten getroffen. Der Verbrauch sank um rund 18 % auf 1474 PJ (50,3 Mio. t SKE). Der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um knapp 13 %, die Lieferungen an die Eisen- und Stahlindustrie sanken um über 30 %. Der Wärmemarkt schloss ebenfalls mit einem Minus ab. Steinkohle deckte 2009 noch rund 11 % des Energieverbrauchs in Deutschland.
Braunkohle und Kernenergie
Braunkohle trug mit 1510 PJ (51,5 Mio. t SKE) knapp 3 % weniger zur Energiebilanz 2009 bei. Dieser Rückgang entspricht in etwa dem Rückgang der Lieferungen an die Kraftwerke der allgemeinen Versorgung, an die über 90 % der deutschen Braunkohlenförderung gehen. Der Anteil am Gesamtverbrauch stieg leicht auf 11,4 %. Die Stromerzeugung aus Kernkraft sank um knapp 10 % auf 1467 PJ (50,1 Mio. t SKE). Kernkraft deckt rund 11 % des Gesamtbedarfs an Energieträgern in Deutschland.
Erneuerbare
Die Wasserkraftwerke (ohne Pumpspeicher) produzierten 2009 rund 7 % weniger Strom. Die Stromerzeugung der Windkraftanlagen sank um etwa 8 %. Insgesamt konnten die erneuerbaren Energien ihren Beitrag zur Deckung des Energieverbrauchs in Deutschland um knapp einen Prozentpunkt erhöhen. Sie decken jetzt etwa 9 % des gesamten Energiebedarfs. 2009 ergaben sich Zuwächse vor allem aus der Biomasse, der Photovoltaik und den Biokraftstoffen. ToR
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