Der Bild-Artikel basiert auf eine Pressemeldung von Haus & Grund, die schon am 23. September 2015 veröffentlicht worden ist. Ein Test des Eigentümerverbands an zwei Wohngebäuden hatte ergeben, dass die ermittelten Energiekennwerte um bis zu 46 % differierten. Es wurden dafür von insgesamt zehn verschiedenen Energieberatern aus der Expertenliste der dena sowie über ein Onlineportal Verbrauchs- (8 Stück, unterschiedliche Erfassungszeiträume) und Bedarfsausweise (12 Stück, unterschiedliche Verfahren) erstellt (Hintergrundpapier zu der Pressemitteilung).
Kai Warnecke, Hauptgeschäftsführer von Haus & Grund Deutschland: „Nicht einmal ein hoher Preis garantiert Qualität. Die Probleme lassen sich auch nicht ohne weiteres mit einer besseren Qualifizierung der Energieberater beheben. Die Probleme liegen im System.“ Insbesondere bereite die für die Berechnung wesentliche Gebäudenutzfläche in der Praxis erhebliche Probleme. Dies führe dazu, dass der ermittelte Energiebedarf oder -verbrauch einmal auf kleine, einmal auf große Flächen bezogen werde. Die richtige Ermittlung der Gebäudenutzfläche nach EnEV sei sehr von der Sorgfalt des Ausweiserstellers abhängig.
Dass viele Verbraucher mehr bezahlen müssen, als vor dem Einzug erwartet wurde, lässt sich aus den Ergebnissen allerdings nicht ablesen, den vermeintlich richtigen Wert hat Haus & Grund für die Testobjekte und die jeweils zugrundliegenden Rahmenbedingungen nicht angegeben. Mehrere andere Untersuchungen kommen eher zu dem Ergebnis, dass insbesondere Bedarfsausweise für Gebäude, die vor 2000 errichtet worden sind, zu ungünstig bewertet werden. Die Heizkostenabrechnung würde dann in der Praxis kleiner als anzunehmen ausfallen. Für den Eigentümerverband geht es vor allem darum, Argumente für eine Abschaffung der Pflichtangabe von Energiekennwerten in Immobilienanzeigen nach Berlin zu senden. ■