EnEV bringt ab 2016 Vorteile für Wärmepumpen
BWP-Geschäftsführer Karl-Heinz Stawiarski ist mit der Schwarzen Null angesichts der im Jahr 2013 stark gestiegenen Strompreise zufrieden. Mittlerweile werde in jedem dritten Neubau eine elektrische Wärmepumpe installiert und bei Häusern mit anspruchsvollen KfW-Effizienzklassen hätten sich Wärmepumpen innerhalb weniger Jahre zum „Quasi-Standard“ entwickelt.
Stawiarski ist zuversichtlich, dass sich dieser Effekt durch die strengeren primärenergetischen EnEV-Anforderungen ab 2016 und die deutliche Absenkung des Primärenergiefaktors für Strom auf dann 1,8 verstärken werden. Bezogen auf Marktanteile ist diese Entwicklung nach der Einschätzung vieler Experten vorgezeichnet – ob dadurch auch das Absatzvolumen steigt, hängt auch von der Bautätigkeit ab – die sich zurzeit eher in Richtung Fernwärme-affine Gebäude in Ballungszentren verlagert. Die größten Wachstumschancen für die Wärmepumpe bietet jedoch eine Steigerung der Modernisierungstätigkeit bei Ein- und Zweifamilienhäusern.
Luft/Wasser-Wärmepumpen: Nur Split-Technik im Plus
Absatz von Erdwärmepumpen erneut rückläufig
Angesichts der starken Marktentwicklung für Luftwärmepumpen, ging der Anteil erdgekoppelter Systeme am Gesamtmarkt auf einen Anteil von nur noch 35,2 % zurück. Mit insgesamt 21.100 Sole/Wasser- bzw. Wasser/Wasser-Wärmepumpen wurden gegenüber dem Vorjahr –4,9 % weniger erdgekoppelte Wärmepumpen installiert. BWP-Geologe Dr. Martin Sabel begründet diesen Rückgang mit der mangelnden Planungssicherheit, als Folge des notwendigen Genehmigungsprozesses: „In vielen Fällen ist in der entscheidenden Phase der Bauplanung unklar, ob die notwendigen Bohrungen für die Nutzung von Erdwärme überhaupt genehmigt werden und welche Auflagen gegebenenfalls zu erfüllen sind.“
Damit sei es schwierig, verbindliche Angebote zu kalkulieren, was dem Endkunden schwer zu vermitteln ist. Sabel: „Zudem ist es durch die Schadensfälle im Zusammenhang mit Erdwärmebohrungen zu einem empfindlichen Vertrauensverlust, insbesondere in Baden-Württemberg, gekommen, auch wenn die Anzahl der Zwischenfälle angesichts der Gesamtzahl der Bohrungen verschwindend gering ist. Inzwischen haben alle Beteiligten hinzugelernt. Durch die gemeinsamen Anstrengungen von Behörden und der Branche konnte das Risiko weiterer Schäden durch Erdwärmesondenbohrungen auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Das verbleibende Restrisiko kann durch eine spezielle Versicherungslösung abgedeckt werden.“ Ob dies Bauherren überzeugt, werden die nächsten Jahre zeigen. Denn die meisten Trends führen dazu, dass die Vorteile der erdgekoppelten Systeme schwinden.
Trinkwasser-Wärmepumpen: Photovoltaik als Treiber
In welchem Umfang es die Branche schafft, dies 2014 in weiter steigende Verkaufszahlen ummünzen, ist auch angesichts der Verunsicherung durch die EEG-Novelle (Berlin will Solarstrom-Erzeuger bestrafen) kaum vorhersehbar. Wenngleich die meisten Eigenheimbesitzer unter die angedachte Bagatellgrenze (von 10 kW p ) fallen, appelliert Stawiarski an die Bundesregierung: „PV-Eigennutzung ist ein Erfolgsmodell im Sinne der Energiewende, der Verbraucher und der Unternehmen. Dieses darf auf keinen Fall gefährdet werden!“ ■