Der Energieverbrauch im Gebäudebereich ist weltweit für rund 40% der CO2-Emissionen verantwortlich. Bis 2050 können sie um 60% reduziert werden. Damit würde in Gebäuden ungefähr so viel CO2 eingespart wie weltweit im Transportsektor entsteht. Das sind wesentliche Ergebnisse der aktuellen Studie „Energy Efficiency in Buildings“ („Energieeffizienz in Gebäuden“, kurz EEB) des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD).
„Internationaler Maßstab erforderlich“
Die Thermotechnik kann hierzu bereits mit den heute verfügbaren Produkten einen wesentlichen Beitrag leisten: „Würden die rund 15 Mio. veralteten Heizungsanlagen in Deutschland auf den Stand der Technik gebracht, könnten mehr als 30% des CO2-Aufkommens aus dem deutschen Heizungsbestand vermieden werden“, sagt Jürgen Sterlepper, Mitglied des Bereichsvorstands Bosch Thermotechnik. Das entspricht einer jährlichen Einsparung von rund 55 Mio. t CO2. Weitere Reduzierungen lassen sich nach Einschätzung von Bosch Thermotechnik durch den verstärkten Einsatz und die wirksamere Integration regenerativer Energien erzielen. „Aber wir dürfen dieses Thema nicht auf nationale Maßstäbe beschränken“, betont Sterlepper. „Als internationaler Thermotechnik-Hersteller sehen wir täglich, wie groß die Unterschiede in verschiedenen Regionen sind. Während die Politik in vielen Ländern Westeuropas und erfreulicherweise neuerdings auch in den USA viel für die CO2-Reduzierung im Heizungssektor unternimmt, gibt es in zahlreichen anderen Ländern bisher nur geringe Anreize.“
Die Technik ist bereits vorhanden
Deshalb hält Bosch Thermotechnik die Studie „Energy Efficiency in Buildings“ und ihre Ergebnisse für einen wichtigen Schritt, um das Thema Energieeffizienz in Gebäuden weltweit in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. Die Studie quantifiziert erstmals die weltweiten Potenziale zum Klimaschutz im Gebäudesektor. „Das Potenzial ist hier enorm und kann mit heute vorhandener Gerätetechnik ausgeschöpft werden. Damit kann die Thermotechnik vergleichsweise schnell und zu geringen Kosten sehr viel dazu beitragen, den weltweiten Klimawandel wirksam einzubremsen“, betont Sterlepper.
Forderungen des WBCSD
Die Studie des WBCSD beschränkt sich nicht auf die Analyse, sondern schlägt vor, was kurz-, mittel- und langfristig unternommen werden muss, um Energieverbrauch und CO2-Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts mehr als zu halbieren und damit die Erderwärmung auf 2°C zu begrenzen. Dabei fordert der WBCSD vor allem Folgendes:
- Verschärfung der Anforderungen an die Bauausführung bei Neubauten
- Energie-Klassifizierung zur besseren Transparenz des Gebäudeenergiebedarfs
- Förderanreize für energieeffiziente Investitionen bei Neu- und Bestandsbauten
- Fokussierung auf ganzheitliche Gebäudeplanung und Innovationen
- Ausbau von Forschung und Entwicklung
- Ausrichtung von Personalkapazitäten der Baubranche auf Energieeffizienz
- Förderung energiebewussten Verhaltens
Dazu wären weltweit Investitionen von jährlich 300 Mrd. US-$ (rund 226 Mrd. Euro) erforderlich, die der Wirtschaft laut WBCSD bereits kurzfristig wichtige Wachstumsimpulse geben würden.
Die EEB-Studie des WBCSD ist die weltweit größte Studie ihrer Art. Unter dem Vorsitz von Prof. Klaus Töpfer wurden Gebäude in Brasilien, China, Europa, Indien, Japan und den USA analysiert. Bosch ist Mitglied des Unternehmens-Netzwerks WBCSD und hat die EEB-Studie unterstützt. Die vollständigen Studienergebnisse stehen unter www.wbcsd.org zum Download bereit. ToR
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