Bis zum Jahr 2050 soll sich der Primärenergiebedarf in Deutschland gegenüber dem Bezugsjahr 2008 von rund 14.000 auf 7000 PJ halbieren – so wird es im Energiekonzept der Bundesregierung vom September 2010 Jahres und den Energieszenarien der Institute Prognos, EWI und GWS, die dem Energiekonzept zugrunde liegen, skizziert. Knapp 2200 der insgesamt 7000 PJ stammen dann möglicherweise aus Biomasse, so die Szenarien weiter.
Ohne Importe geht die Rechnung nicht auf
Dass davon wiederum 1640 PJ oder etwa 23 % des Gesamtprimärenergiebedarfs aus einheimischen Quellen kommen könnte, geht aus verschiedenen Studien (u.a. Leitstudie 2008 des Bundesumweltministeriums, Nationaler Biomasse-Aktionsplan) und aus Berechnungen der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) hervor. Energiepflanzen vom Acker, Energieholz aus dem Wald, Koppelprodukte und biogene Reststoffe würden die benötigte Energie liefern, und zwar unter weitgehender Ausschöpfung der technisch nutzbaren heimischen Biomassepotenziale. Die restlichen knapp 600 PJ Biomasse müssten importiert werden.
Deutlich mehr Fläche für Biomasseproduktion
Energiepflanzen stellen das größte einheimische Biomassepotenzial dar, 2050 könnten sie hierzulande unter Berücksichtigung naturschutzfachlicher Restriktionen auf bis zu 4 Mio. (heute: 1,8 Mio.) ha wachsen. Unter der Annahme eines Biomasseertrages von 10 t/ha (100 % Trockenmasse, Wassergehalt 0 %) und eines Brennwerts von 18,5 GJ/t ließen sich so 185 GJ/ha und auf 4 Mio. Hektar 740 PJ erzeugen. Voraussetzung hierfür sind hohe Erträge und effiziente Umwandlungsverfahren. Zusätzlich sind verschiedene Reststoffe, Koppelprodukte und Energieholz aus dem Wald verwertbar. Insgesamt ergibt sich daraus ein einheimisches Bioenergiepotenzial von rund 1640 PJ.
Damit dieses Szenario Realität wird, müssen aber noch zwei weitere Annahmen eintreffen: Unser heutiger Selbstversorgungsgrad mit Lebensmitteln bleibt konstant, die Anteile von Nahrungs- und Futtermittelim- und -exporten verändern sich nicht wesentlich. Und die sogenannte Kaskadennutzung hat sich durchgesetzt, d.h. aus nachwachsenden Rohstoffen, die zunächst chemisch-technisch genutzt wurden, gewinnt man am Ende ihres Lebenszyklus Energie. ■