Experten sind sich sicher: Die Zukunft der Energieversorgung ist erneuerbar und dezentral. Eine der größten Herausforderungen auf dem Weg dahin liegt in der langfristigen Speicherung von erneuerbar erzeugtem Strom. Eine Lösung erproben nun die juwi-Gruppe und die SolarFuel GmbH mit ganz konkreten, technischen Schritten: Eine Laboranlage von SolarFuel in der Morbacher Energielandschaft im Hunsrück wandelt elektrische Energie in Erdgas um. Am 21. März wurde die Anlage in Anwesenheit der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Margit Conrad eingeweiht. Die elektrische Anschlussleistung beträgt 25 kW.
Erdgasnetz als Energiespeicher
Die Grundlagen der „Ökostromspeicher“-Technik stammen vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg ( ZSW ) und dem Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik ( IWES ). Das Modellprojekt soll nun Aufschluss darüber geben, wie die Technologie in eine dezentrale Energieversorgung mit regionalen Kombikraftwerken integriert werden kann. Das Erdgassubstitut wird in das Erdgasversorgungsnetz eingespeist, das über eine Speicherkapazität von mehreren Monaten verfügt. So kann es zeitversetzt zur zentralen oder dezentralen Stromerzeugung, im Wärme- und im Kraftstoffmarkt eingesetzt werden. „Um die Energiewende zu vollziehen und dauerhaft nukleare und fossile Kraftwerke zu ersetzen, brauchen wir Langzeitspeicher. Die Kopplung von Strom- und Gasnetz ist dafür die einzige nationale Lösung“, so Dr. Michael Sterner, Leiter der Gruppe Energiewirtschaft und Netzbetrieb beim IWES.
Wasserstoff-Elektrolyse und Methanisierung
Die neue Technologie wandelt Wasser und Kohlendioxid (CO 2 ) mithilfe elektrischer Energie in synthetisches Erdgas um: In der Elektrolyse wird im ersten Schritt Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Im zweiten Schritt wird der Wasserstoff mit CO 2 direkt zu Methan (CH 4 ) umgesetzt. Dabei steigt die Energiedichte um den Faktor 3 und es entsteht ein marktfähiger und handelbarer Energieträger, der Erdgasqualität besitzt. ■