Das Hochhaus des Süddeutschen Verlags in München ist als erstes Bürogebäude in Deutschland mit einem LEED-Zertifikat in Gold ausgezeichnet worden1). Die Verlags-Zentrale hat mit ihrem konsequent durchdachten Klima- und Energiekonzept vor allem im Bereich Energie- und Wassereffizienz überzeugt. LEED („Leadership in Energy and Environmental Design“), ein Zertifikat des US Green Building Council, gilt als weltweit erfolgreichstes Klassifizierungssystem für nachhaltige Gebäude und gewinnt auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung.
Geringere Lebenszykluskosten
Für Investor und Mieter des SV-Hochhauses waren die ökonomischen Vorteile der nachhaltig errichteten Immobilie entscheidend. Der durch die LEED-Zertifizierung belegte schonende Umgang mit Ressourcen und ein deutlich reduzierter Primärenergiebedarf sorgen für eine verbesserte Wertsubstanz. Gleichzeitig steigen Attraktivität und Marktgängigkeit der ausgezeichneten Immobilie bei geringeren Lebenszykluskosten. Architekt Oliver Kühn von GKK+Architekten (Berlin), die Planer von WSP CBP Consulting Engineers (München) sowie die Generalübernehmer FOM Real Estate GmbH (Heidelberg) und LBBW Immobilien GmbH (Stuttgart) haben mit dem SV-Hochhaus eindrucksvoll ihre umfängliche GreenBuilding-Kompetenz unter Beweis gestellt.
Bonuspunkte für „Exemplary Performance“
Die vor 14 Monaten in Betrieb genommene Zentrale des Süddeutschen Verlages erreichte in der Zertifizierung insgesamt 42 Punkte in den sechs Hauptkategorien Nachhaltiger Standort, Wassereffizienz, Energie, Materialien und Ressourcen, Innenraumqualitäten sowie Innovation und Planungsprozesse. Zum Erreichen des Gold-Status sind 39 Punkte notwendig. Insbesondere bei den Themen Innovation, Energie- und Wassereffizienz sticht das SV-Hochhaus hervor – hier erhielt das Gebäude in allen drei Kategorien nicht nur die maximale Punktzahl, sondern darüber hinaus Bonuspunkte für „Exemplary Performance“.
Erdreich als Speicher
Ein in dieser Form bisher einzigartiges Zusammenspiel aus Geothermie und der Nutzung überschüssiger Wärmeenergie durch die Verschiebung von Wärme zwischen Gebäude und Erdreich sorgen für eine quasi CO2-neutrale Basisklimatisierung in Sommer und Winter. Präsenzmelder in den Räumen regeln Klima und Beleuchtung. Durch ein ausgeklügeltes dezentrales Gebäudekonzept wird nicht nur den besonderen Anforderungen eines Verlagshauses Rechnung getragen, sondern der einzelne Mitarbeiter mit seinen persönlichen Bedürfnissen in den Mittelpunkt gestellt. Sensoren messen den natürlichen Lichteintrag und sorgen durch eine optimierte Einsteuerung von Kunstlicht für ideale Lichtverhältnisse am Arbeitsplatz und einen minimierten Energieverbrauch. Nach Angaben von WSP CBP Consulting Engineers beträgt die Energieeinsparung bis zu 80 %. ToR
1) Die Anmeldung zur Zertifizierung nach LEED-Standard erfolgte gemeinsam mit den Projektpartnern Süddeutscher Verlag GmbH, GKK+Architekten, FOM Real Estate GmbH, LBBW Immobilen GmbH , der WSP CBP Consulting Engineers AG, die den Zertifizierungs-Prozess steuerte und den Neubau als Generalplaner begleitete, sowie dem Eigentümer der Prime Office AG.
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