Das sorgt schon seit geraumer Zeit auch in der Branche für Unmut: Einige Anbieter von Wärmepumpen bewerben ihre Produkte mit übertriebenen oder irreführenden Aussagen zu deren Wirtschaftlichkeit und Effizienz. Jetzt warnt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz: „Wer das für bare Münze nimmt, erlebt bisweilen unangenehme Überraschungen bei der ersten Stromrechnung.“ Es ist innerhalb kurzer Zeit die zweite öffentlich vorgebrachte Kritik in Richtung der Wärmepumpenbranche durch Verbraucherschützer. Vor gut einer Woche hatte der Verbraucherzentralen Bundesverband (Energieberatung) Untersuchungsergebnisse veröffentlicht, nach denen Wärmepumpenanlagen deutlich mehr kosten als es die Hersteller mit Pauschalwerten angeben (Bericht auf TGAonline).
Es wird zu sehr beschönigt
„Nie mehr Heizkosten“ oder „Heizkosten auf ein Viertel reduziert“ – solche und ähnliche unseriöse Aussagen fand die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, als sie im Internet Aussagen von Anbietern unter die Lupe nahm. Einige Hersteller, Energieversorger und Fachfirmen preisen Wärmepumpen als Wunderwaffe gegen steigende Energiepreise an. Dabei werde häufig verschwiegen, unter welchen Bedingungen der Einsatz einer Wärmepumpe ökonomisch sinnvoll ist und Energie- und Kosteneinsparungen bewirkt, wird moniert. Aussagen, wie „Vorlauftemperatur bis 75 °C möglich“, verschleiern nach Ansicht der Verbraucherzentralen die damit einhergehende Effizienzeinbuße. Ein weiterer Kritikpunkt: Die Wärmeerzeugung durch Luft/Wasser-Wärmepumpen bei Außentemperaturen um die –20 °C werde häufig als unproblematisch dargestellt und in der Werbung verschwiegen, dass dann eine meist elektrische Zusatzheizung zugeschaltet werden müsse, was die Stromrechnung erheblich in die Höhe treiben können.
Verbraucherzentralen nutzen die Situation
Dass es solche Werbung gibt, ist ein offenes Geheimnis. Allerdings scheinen auch die Verbraucherzentralen nicht gegen die Schwarzen Schafe vorgehen zu wollen, sondern bieten stattdessen den Verbrauchern ihre Hilfe an. Zum Beispiel mit einer Wärmepumpen-Checkliste. Mit dieser können „Hauseigentümer bei den Angeboten der Fachbetriebe die Spreu vom Weizen trennen“ versprechen die Verbraucherzentralen (zum Download der Liste).
TGA-Kommentar: Beratung für Verunsicherte
Die vom Verbraucherzentralen Bundesverband erstellte Broschüre verfehlt den zitierten Anspruch allerdings nahezu vollständig und ist eher angelegt, durch Verunsicherung vom Kauf einer Wärmepumpe abzuraten. Der erste Satz beginnt bereits so: „Falls Sie in Ihrem Wohngebäude den Einbau einer Wärmepumpe ... ernsthaft in Erwägung ziehen...“ Für die Verunsicherten gibt es dann aber weiteren Rat: Über bundesweit rund 300 Energieberater bieten die Verbraucherzentralen „jedem Ratsuchenden eine individuelle Energiesparlösung an“. Für eine Kostenbeteiligung von 5 Euro (vor Ort 45 Euro) – durch die Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Unter der Broschüre findet sich übrigens ein Hinweis, der durchaus auch als Irreführung aufgefasst werden könnte: „Die Herausgabe dieser Broschüre wurde gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.“ ToR
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