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Anlagentechnik

2018: 8 % mehr Heizungswärmepumpen verkauft

© BWP
84.000 Heizungswärmepumpen hat die Branche 2018 verkauft und damit den Absatz gegenüber dem Vorjahr um 8 % gesteigert (2017 und 2016 jeweils +17 % gegenüber den Vorjahren).

Den größten Zuwachs verzeichnen nach Angaben des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) Luft/Wasser-Wärmepumpen: 2018 wurden in diesem Segment insgesamt 60.500 Geräte abgesetzt, das entspricht einer Steigerung von 10 % im Vergleich zum Vorjahr. Split-Geräte konnten hierbei mit einem Plus von 15 % (27.500 verkaufte Geräte) besonders zulegen. Bei den Monoblockgeräten fiel das Wachstum mit 6 % geringer aus. Eine bemerkenswerte Entwicklung, denn bei Monoblockgeräten gab es 2017 eine Steigerung von 24 %, auch 2016 lag in diesem Segment das Wachstum bei knapp 20 %.

Erdgekoppelte Systeme (inklusive Grundwasser-Wärmepumpen) legten mit 23.500 Geräten gegenüber dem Vorjahr um 2 % zu (2017: +11 %). Die Marktanteile zwischen erdgekoppelten Wärmepumpen und Luftwärmepumpen haben sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert: So machten Luft/Wasser-Wärmepumpen mit rund 72 % den Großteil des Wärmepumpen-Absatzes aus (2017: 71 %). Erdgekoppelte Wärmepumpen und sonstige liegen bei 28 % (2017: 29 %).

Insgesamt sind in Deutschland nun rund 880.000 Heizungswärmepumpen installiert.

EnEV-Effekt ist nicht mehr so stark spürbar

BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel: „Wir freuen uns über das stabile Wachstum der vergangenen Jahre. Auch wenn sich – wie erwartet – gezeigt hat, dass der Markt nicht mehr so rasant wächst, wie in den vergangenen Jahren und die Effekte der EnEV nicht mehr so stark spürbar sind, hat sich die Wärmepumpe als umweltschonendes Heizsystem im Markt etabliert.“

© BWP
Anhand der gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) erhobenen Zahlen ist ersichtlich, dass auch der Absatz von Trinkwasser-Wärmepumpen verglichen mit dem Vorjahr um 11 % gestiegen ist (2017: +8 %), es wurden 15.000 Geräte verkauft. Im Jahr 2018 wurden somit insgesamt 99.000 Wärmepumpen [für die Gebäudebeheizung mit Wassersystemen und die Trinkwassererwärmung] auf dem deutschen Markt abgesetzt. Für das laufende Jahr rechnet der Verband mit einer Fortsetzung des Wachstumstrends.

Stabilisierung für 2019 erwartet

Wie schon im letzten Jahr geht der BWP für 2019 von „stabilen Verkaufszahlen“ aus. Das Potenzial – insbesondere im Gebäudebestand – sei zwar noch lange nicht ausgeschöpft, weil über 30 Jahre alten Heizkessel laut EnEV in der Regel ausgetauscht werden müssen, ohne Ausnahmeregelungen sind davon laut BWP allein 2019 etwa 1 Mio. Wärmerzeuger betroffen. Sabel: „Der Trend geht aber nach wie vor zum Austausch des alten Öl-Heizkessels durch eine Gas- oder Öl-Brennwertheizung. Das liegt insbesondere daran, dass es durch den hohen Strompreis nach wie vor wenig Anreize für den Abschied von fossilen Energieträgern im Wärmemarkt gibt.“

„Klimaschutzziele haben in der Politik keine Priorität“

Sabel: „Die Klimaschutzziele und die Umsetzung von Maßnahmen, die den Klimawandel aufhalten, haben in der Politik keine Priorität.“ Die Wärmepumpen-Hersteller stehen längst in den Startlöchern für einen Markthochlauf, der den wissenschaftlichen Prognosen entspricht. Die Experten gehen dabei von rund 4 bis 8 Mio. verbauten Wärmepumpen bis 2030 und rund 8 bis 17 Mio. bis 2050 aus, wenn Deutschland seine Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen erfüllen will.

Vor diesem Hintergrund mahnt der BWP-Geschäftsführer im Hinblick auf das in diesem Jahr zu erwartende Gebäudeenergiegesetz (GEG), das Klimaschutzgesetz und die nun einzusetzende Gebäudekommission, endlich konkrete und effektive Maßnahmen zu vereinbaren. „Teurer Strom und billige fossile Brennstoffe sind das größte Hindernis für den Erfolg der Wärmewende. Der Bericht der Kohlekommission verweist eindringlich auf die hohen Stromkosten für private Haushalte. In keinem anderen Land der EU kostet Strom so viel wie in Deutschland. Wird dieser Missstand nicht beseitigt, kann die Energiewende als Ganzes nicht erfolgreich sein. Die Wärmepumpenbranche und Heizungsindustrie haben Lösungsvorschläge geliefert.“

Anmerkung der Redaktion: Um den Bestand an Heizungswärmepumpen (ohne Abgänge) bis 2030 auf 4 Mio. Geräte zu steigern, wäre ein durchschnittliches Absatzwachstum von 16,6 %/a erforderlich, für 8 Mio. Geräte wären es gut 28 %/a. Dass dies in dieser Form unrealistisch ist, zeigt sich bei einer jährlich gleichen prozentualen Zubausteigerung am sich daraus ergebenden Zubau im Jahr 2030 von rund 1,6 Mio. Geräten (nur in diesem Jahr). Bereits bei einem Endstand von 4 Mio. Geräten bis 2030 und gleichmäßigem prozentualem Zuwachs wären es im Jahr 2030 rund 530.000 Geräte (in den letzten zehn Jahren wurden in Deutschland im Mittel insgesamt 663.000 Wärmeerzeuger verkauft). Um 4…8 Mio. verbaute Wärmepumpen bis 2030 zu erreichen, muss in den jetzt kommenden Jahren die Steigerung also deutlich höher ausfallen, was wohl nur durch signifikant verbesserte Rahmenbedingungen zu erreichen ist.

Um 8 Mio. Geräte bis 2050 im Markt zu haben, wäre eine gleichmäßige Zubausteigerung von etwa 5,4 %/a notwendig, wobei bei dieser langen Betrachtungszeit der Fehler durch die nicht berücksichtigen Abgänge bereits relevant ist, tatsächlich wären eher 6 %/a anzusetzen. Für 17 Mio. Geräte im Jahr 2050 im Bestand wäre rein rechnerisch – und wieder bei gleicher prozentualer Steigerung pro Jahr – ein Zuwachs von 9,4 %/a erforderlich. Auch diese Entwicklung ist unrealistisch, da dann im Jahr 2050 der Zubau bei fast 1,5 Mio. Geräten liegen würde und danach der Markt aufgrund der hohen Abdeckung zusammenbrechen würde.

Nadelöhr Handwerk

Neben besseren Rahmenbedingungen ist für die von der Wärmepumpenbranche erhoffte Marktentwicklung der dazu erforderliche Fachkräftebedarf eine große Herausforderung. Auch für das Handwerk müssen Anreize geschaffen werden, um zukünftig mehr klimaschonende Systeme anzubieten und zu verbauen, fordert deshalb der BWP. „Vor allem darf der Fachkräftemangel im SHK-und Brunnenbau-Sektor nicht zur Bremse für die Wärmewende werden“, mahnt Sabel. Laut der Prognos-Studie „Fachkräftebedarf für die Energiewende in Gebäuden“ vergrößert sich die SHK-Fachhandwerkerlücke aufgrund des gesteigerten Sanierungsbedarfs durch die Energiewende insgesamt um mindestens 50 %. Nach der Prognose würden bereits im Jahre 2025 40.000 SHK-Fachkräfte fehlen. ■