„Der Bauarbeitsmarkt wird mit florierender Baukonjunktur immer enger. Immer mehr Unternehmen leiden inzwischen unter einem Mangel an Facharbeitern.“ Mit diesen Worten kommentierte am 8. August 2011 RA Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, die jüngsten Arbeitsmarktzahlen der Bundesagentur für Arbeit, die erstmals eine Differenzierung zwischen Baufacharbeitern und Bauhelfern zulassen. Im Juli 2011 ist die Zahl der arbeitslosen Baufacharbeiter gegenüber dem Vorjahr um fast 22 % auf knapp 32.000 zurückgegangen. Dagegen war die Zahl der offenen Stellen um knapp 15 % auf 10.400 gestiegen. Knipper: „Im Juli 2009 kamen rein rechnerisch noch acht arbeitslose Baufacharbeiter auf eine gemeldete Stelle; im Juli 2011 waren es nur noch drei. Dabei ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass im Allgemeinen nicht alle offenen Stellen gemeldet werden.“
„Die Arbeitskräftereserven sind damit weitgehend ausgeschöpft“, glaubt Knipper. Mit der Herausnahme der Helferberufe aus der Arbeitsmarktstatistik für das Bauhauptgewerbe sei erstmals deutlich geworden, wie klein die Fachkräftereserve auf dem deutschen Bauarbeitsmarkt geworden ist. Bislang seien dem Bauhauptgewerbe etwas mehr als 90.000 Arbeitslose zugerechnet worden; jetzt sei der qualifizierte Kern auf 32.000 Baufacharbeiter zusammengeschmolzen. Die Erfahrungen zeigten jedoch, dass auch dieser „Kern“ für den Arbeitsmarkt nur begrenzt zur Verfügung stehe, sei es, dass gesundheitliche Handicaps vorlägen, der Arbeitnehmer aufgrund zu langer Arbeitslosigkeit nicht mehr in den Arbeitsprozess integrierbar sei oder es an Bereitschaft zur Mobilität fehle.
„Bis zum Jahr 2020 ist - wenn nicht gehandelt wird – mit einer Lücke von etwa 60.000 gewerblichen Fachkräften zu rechnen“, schätzt Knipper. Diesem äußerst konservativen Szenario läge als Annahme zugrunde, dass das Bauvolumen im Trend bis 2020 um jährlich etwa 0,9% wächst, die Zahl der Lehrlinge im ersten Lehrjahr im Jahresschnitt um 2 % zunimmt und – entsprechend der Altersstruktur der Belegschaften – im Jahresschnitt etwa 11.000 Fachkräfte in den Ruhestand gehen. Mit Zuwanderungen im Zusammenhang mit der Öffnung des deutschen Bauarbeitsmarktes für MOE-Arbeitnehmer sei diese Lücke bislang nicht zu schließen. Bis heute seien im Baugewerbe lediglich 2700 Beschäftigte aus den acht neuen Mitgliedstaaten zugewandert.
Der Branche bleibe deshalb nichts anderes übrig, als wieder mehr in die Aus- und Weiterbildung zu investieren. Dabei sollten die Unternehmen aber auch Schulabgängern mit mangelnder Ausbildungsreife eine Chance geben. Zur Unterstützung könnten die überbetrieblichen Ausbildungszentren der Bauwirtschaft Nachschulungsangebote entwickeln, in denen Jugendliche mit Rechenschwächen, schlechtem mündlichem und schriftlichem Ausdrucksvermögen „ausbildungsreif“ gemacht werden.
Noch prekärer ist momentan die Situation bei den Bauingenieuren. „Uns gehen inzwischen die qualifizierten Führungskräfte aus“, stellte Knipper fest. Nach den jüngsten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit seien im Juli 2011 auf knapp 1800 gemeldete offene Stellen für Bauingenieure nur 2900 arbeitslose Bauingenieure gekommen. Dies seien die niedrigste Arbeitslosenzahl und das höchste Stellenangebot für Bauingenieure seit über zehn Jahren. Knipper: „Dabei liegt die Meldequote für offene Ingenieurstellen nur bei etwa 15 %. Die Zahl der offenen Stellen fällt also mehr als sechs Mal so hoch aus.“ ■
Neue Statistik macht Problem transparenter
„Die Arbeitskräftereserven sind damit weitgehend ausgeschöpft“, glaubt Knipper. Mit der Herausnahme der Helferberufe aus der Arbeitsmarktstatistik für das Bauhauptgewerbe sei erstmals deutlich geworden, wie klein die Fachkräftereserve auf dem deutschen Bauarbeitsmarkt geworden ist. Bislang seien dem Bauhauptgewerbe etwas mehr als 90.000 Arbeitslose zugerechnet worden; jetzt sei der qualifizierte Kern auf 32.000 Baufacharbeiter zusammengeschmolzen. Die Erfahrungen zeigten jedoch, dass auch dieser „Kern“ für den Arbeitsmarkt nur begrenzt zur Verfügung stehe, sei es, dass gesundheitliche Handicaps vorlägen, der Arbeitnehmer aufgrund zu langer Arbeitslosigkeit nicht mehr in den Arbeitsprozess integrierbar sei oder es an Bereitschaft zur Mobilität fehle.
Zuwanderung schließt die Lücke nicht
„Bis zum Jahr 2020 ist - wenn nicht gehandelt wird – mit einer Lücke von etwa 60.000 gewerblichen Fachkräften zu rechnen“, schätzt Knipper. Diesem äußerst konservativen Szenario läge als Annahme zugrunde, dass das Bauvolumen im Trend bis 2020 um jährlich etwa 0,9% wächst, die Zahl der Lehrlinge im ersten Lehrjahr im Jahresschnitt um 2 % zunimmt und – entsprechend der Altersstruktur der Belegschaften – im Jahresschnitt etwa 11.000 Fachkräfte in den Ruhestand gehen. Mit Zuwanderungen im Zusammenhang mit der Öffnung des deutschen Bauarbeitsmarktes für MOE-Arbeitnehmer sei diese Lücke bislang nicht zu schließen. Bis heute seien im Baugewerbe lediglich 2700 Beschäftigte aus den acht neuen Mitgliedstaaten zugewandert.
Bauwirtschaft muss Jugendlich ausbildungsreif machen
Der Branche bleibe deshalb nichts anderes übrig, als wieder mehr in die Aus- und Weiterbildung zu investieren. Dabei sollten die Unternehmen aber auch Schulabgängern mit mangelnder Ausbildungsreife eine Chance geben. Zur Unterstützung könnten die überbetrieblichen Ausbildungszentren der Bauwirtschaft Nachschulungsangebote entwickeln, in denen Jugendliche mit Rechenschwächen, schlechtem mündlichem und schriftlichem Ausdrucksvermögen „ausbildungsreif“ gemacht werden.
Auch die Führungskräfte gehen aus
Noch prekärer ist momentan die Situation bei den Bauingenieuren. „Uns gehen inzwischen die qualifizierten Führungskräfte aus“, stellte Knipper fest. Nach den jüngsten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit seien im Juli 2011 auf knapp 1800 gemeldete offene Stellen für Bauingenieure nur 2900 arbeitslose Bauingenieure gekommen. Dies seien die niedrigste Arbeitslosenzahl und das höchste Stellenangebot für Bauingenieure seit über zehn Jahren. Knipper: „Dabei liegt die Meldequote für offene Ingenieurstellen nur bei etwa 15 %. Die Zahl der offenen Stellen fällt also mehr als sechs Mal so hoch aus.“ ■