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BIM im Betrieb unterstützt Betreiberverantwortung

Konsistente Daten im Gebäude-Lebenszyklus

Kompakt informieren

  • Für die Verantwortlichkeiten der Gebäudebetreiber spielen sämtliche Marktbeteiligten im Facility Management eine Rolle, denn es gilt, rund 2000 Vorschriften zu berücksichtigen, um Haftungsfälle zu vermeiden.
  • Eine Kombination aus Regelwerkinformationssystem, CAFM und CAFM-Connect bildet ein einfaches FM-Gesamtsystem, mit dem Maßnahmen zum Erfüllen der Betreiberverantwortung automatisiert geplant und nachgewiesen werden können.
  • Simulationen und Vorkalkulationen von Betriebs- und Lebenszykluskosten lassen sich mit BIM bereits in der Planungsphase realisieren.

Building Information Modeling (BIM) ist eine IT-gestützte Methode, mit der Immobilien transparent und ganzheitlich geplant, gebaut und betrieben werden können. Sie basiert auf einem bauteilorientierten, dreidimensionalen Datenmodell. Der Architekt tauscht sich dazu mit allen Beteiligten mittels des standardisierten Formats Industry Foundation Classes (IFC) aus.

Die Fachplaner erstellen dann eigenverantwortlich ihre Modelle, die in das Gesamtmodell integriert werden. Dieses kann auch die projektrelevanten Kosten- und Zeitplanungen sowie Flächenangaben enthalten. Die Planungstiefe orientiert sich an dem zu erbringenden Werkerfolg. Erst nach Fertigstellung des virtuellen Modells beginnt die reale Umsetzung. Nach Übergabe des Gebäudes an den Betreiber kann ein BIM-Modell sofort für die Bewirtschaftung genutzt werden. Auch für vorhandene Bauten bietet die Digitalisierung Chancen.

Betreiberverantwortung

Der Deutsche Verband für Facility Management (GEFMA) hat 2004 die Richtlinie GEFMA 190 „Betreiberverantwortung“ veröffentlicht. Betreiber ist demnach derjenige, der ein Grundstück mit einem Gebäude im Eigentum besitzt, ein Gebäude mit gebäudetechnischen Anlagen betreibt, als Arbeitgeber fungiert, Arbeits-plätze und / oder Arbeitsmittel bereitstellt. Für seine Verantwortlichkeiten spielen sämtliche Marktbeteiligten im Facility Management (FM) eine Rolle, denn es gilt, rund 2000 Vorschriften zu berücksichtigen, um Haftungsfälle zu vermeiden.

Damit Betreiber wissen, welche konkreten Aufgaben und Nachweise sie übernehmen müssen, gibt es IT-basierte Regelwerkinformationssysteme, wie REG-IS. Sie sollten auf die Richtlinie GEFMA 922 (mehrere Teile) Bezug nehmen. Darin sind die für den Lebenszyklus des FM relevanten Daten und Dokumente erfasst. Mit ihnen kann der Gebäude- und Anlagenbestand strukturiert verwaltet werden.

Ein Computer-Aided Facility Management (CAFM) bietet eine weitere, datenbank-basierte Unterstützung, die Informationen über Gebäude und Prozesse unter einer Benutzeroberfläche vereinigt. Der Branchenverband CAFM-Ring hat hier ein Datenformat zum einheitlichen digitalen Erfassen von Bestandsgebäuden etabliert: Das Tool CAFM-Connect gewährleistet einen sicheren und softwareunabhängigen Austausch von Daten. Eine Kombination aus Regelwerkinformationssystem, CAFM und CAFM-Connect bildet ein einfaches FM-Gesamtsystem, mit dem Maßnahmen zum Erfüllen der Betreiberverantwortung automatisiert geplant und nachgewiesen werden können.

BIM im FM

CAFM-Projekte starten bisher meist erst nach der Fertigstellung einer Baumaßnahme oder wenn Bedarf an ihnen entsteht. Da CAFM-Connect – ebenso wie BIM – auf dem IFC-Standard beruht, können damit herstellerneutrale Datenformate für Gebäudemodelle importiert werden. Dies geschieht zwar noch ohne die BIM-übliche 3D-Darstellung, aber der Weg für die Integration von Daten zu Bestands- und Neubauten in einem einzigen FM-System ist so geebnet. CAFM-Connect gibt es kostenfrei zum Download: www.cafmring.de/cafm-connect

Die digitale Transformation des Baubereichs gewinnt zunehmend an Bedeutung, um eine schlanke, datengestützte und fehlerfreie Projektabwicklung umzusetzen. So will zum Beispiel die Deutsche Bahn über ihre DB Station & Service AG ab 2017 alle Projekte nur noch mit BIM planen (lassen), das Bundesverkehrsministerium will dies ab 2020 tun.

Deshalb sollte die FM-Branche dafür bereit sein: Simulationen und Vorkalkulationen von Betriebs- und Lebenszykluskosten lassen sich mit BIM bereits in der Planungsphase realisieren. Mengenermittlungen und Leistungsverzeichnisse für Ausschreibungen sind damit später ebenso möglich, wie die automatische Weiterführung einer Mängelliste und die Gewährleistungsverfolgung.

Gut dokumentierte Gebäude stellen einen reibungslosen und effizienten Betrieb sicher. Denn regelmäßige Inspektionen und Wartungen lassen sich genauer steuern und Modernisierungen können leichter und schneller durchgeführt werden, wenn die genaue Lage des Mangels und des dort eingebauten Materials bekannt ist. Im Idealfall startet die Betreiberverantwortung mit BIM am Tag der Inbetriebnahme.

Modellbasierte Dokumentation

Im Rahmen der Planung und Errichtung von Bauten sind alle Projektbeteiligten verpflichtet, die sie betreffenden Regelwerke zu kennen, einzuhalten und deren vollständige Erfüllung bei Bedarf nachzuweisen. Dafür führen die Parteien und der Bauherr unabhängig voneinander viele Einzeldokumente, zum Beispiel einen Brand- und einen Wärmeschutznachweis. Bei der Inbetriebnahme oder dem Verkauf eines Bauwerks geht diese Nachweispflicht auf den Eigentümer über: Er muss nun die entsprechenden Belege und Informationen besitzen und weiterführen. Nur so kann das technische und rechtliche Risiko eingeschätzt und bewertet werden, das mit dem Erwerb einer Immobilie an den Käufer übergeht.

Für Bestandsgebäude muss sich der Eigentümer fast immer alle notwendigen Unterlagen einzeln besorgen und selbstständig pflegen, um die geltenden Regeln einzuhalten. Mit BIM wird es aber künftig möglich sein, die Daten unmittelbar und ohne Informationsverlust direkt von der Planung in das FM zu übernehmen. Dafür lassen sich mit den vorhandenen Instrumenten, wie dem Werkvertragsrecht und der HOAI, Vereinbarungen treffen, die ein ganzheitliches Agieren ermöglichen. Mit Service-Leistungen, beispielsweise Visualisierungen, können Planer zudem neue Geschäftsfelder erschließen.

Vorteil: Standardisierung

Für eine einfache und sichere Wahrnehmung der Betreiberverantwortung muss die Standardisierung von Gebäude- und Anlagendaten fortschreiten. Die VDI-Richtlinie 2552 fasst den internationalen Stand der BIM-Standardisierungsprozesse für den deutschen Markt zusammen. In ihrem Blatt 9 entsteht ein Katalog, der Bauteile klassifiziert und den einzelnen Bauteiltypen eindeutige Attribute zuschreibt. Darauf bezieht sich das Format CAFM-Connect in seiner Datenstruktur, um den Betrieb einer Immobilie weiter zu vereinfachen und zu optimieren.

Mit BIM können die objektspezifischen Prozesse des FMs bereits während der Planungs- und Bauphase starten, wenn die vorgeschriebenen Dokumente intelligent mit dem BIM-Modell verknüpft sind. Damit entfällt für den TGA-Fachplaner und andere Baubeteiligte die bisher lästige Pflicht, diese Unterlagen später für Bauherren speziell aufzubereiten und prüfen zu müssen.

Sind sie bereits im Modell vorhanden, können sie bei Verwendung des IFC-Formats vom Betrieb vollständig und automatisch erkannt, importiert und validiert werden – ohne zeit- und arbeitsintensive Informationsbeschaffung und manuelle Dateneingabe bei schon laufender Nutzung. Der Bauherr muss die Erstellung eines solchen BIM-Modells beauftragen und entlohnen. Es bringt für ihn die Sicherheit mit sich, dass die Inbetriebnahme nachweislich rechtskonform abläuft. Diesen Nachweis hat er nicht, wenn die Betreiberverantwortung erst später aufgebaut wird.

VDI-Fachkonferenz BIM in der Gebäudetechnik

Wie lässt sich BIM in die Praxis eines Planungsbüros integrieren und was wird für die erfolgreiche Abwicklung eines BIM-Projekts benötigt? Antworten gibt die VDI-Fachkonferenz „BIM in der Gebäudetechnik“ am 16. und 17. Mai 2017 in Düsseldorf. Ausführliche Praxisbeispiele – sowohl aus der Sicht von Planungsbüros als auch von Anwendern aus industriellen und öffentlichen Liegenschaften – veranschaulichen, wie die Umsetzung von BIM bei Planung und Betrieb gelingen kann.

Das Themenspektrum reicht von Erfahrungen zur Implementierung von BIM in TGA-Planungsbüros, über Datenmanagement und Schnittstellen, BIM in der TGA-Planungspraxis, den Vergleich von Softwarelösungen bis zu Berichten über BIM im Gebäudebetrieb. Die Vorträge richten sich speziell an Fach- und Führungskräfte aus TGA-Planungsbüros und an Anwender aus dem Gebäudemanagement. Die Konferenz wird von der Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen als Fortbildung anerkannt. Die Gebühr beträgt 1020 Euro (für VDI-Mitglieder ermäßigt 920 Euro), jeweils zuzüglich MwSt. Veranstalter ist die VDI Wissensforum GmbH.

Nach einer gemeinsamen Eröffnung findet „BIM in der Gebäudetechnik“ parallel zur VDI-Konferenz „BIM im Hoch- und Infrastrukturbau“ statt. Umrahmt werden die beiden Fachkonferenzen durch drei Spezialtage: Am 15. Mai stehen „BIM für Bauherren“ sowie das „Praxisseminar BIM in der TGA“ auf dem Programm. Am 18. Mai dreht sich dann alles um das Thema „HOAI im Dialog durchsetzen“. Wer das „Praxisseminar BIM in der TGA“ zusammen mit der Konferenz „BIM in der Gebäudetechnik“ bucht, profitiert von einem vergünstigten Kombipreis.

www.vdi-wissensforum.de/bim-gebaeudetechnik

Dipl.-Ing. Klaus Aengenvoort

ist Geschäftsführer der eTASK Immobilien Software GmbH, 51147 Köln, www.etask.de

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