„Die Anforderungen des Marktes aus den Augen verloren“
Vor allem in der Ingenieur-Ausbildung sehen die Netzwerkpartner Potenziale, jungen Menschen berufliche Chancen in einem Berufsfeld mit vielen Perspektiven zu eröffnen. Klöffel: „Der Fachkräftemangel in unserer Branche resultiert weniger aus den geburtenschwachen Jahrgängen. Aus unserer Sicht haben die Fachhochschulen und Hochschulen in den letzten Jahren zu stark auf Trendstudiengänge im Bereich Green Energy gesetzt und mit Schlagwortzusätzen wie ‚Management‘ und mit Berufsfeldern im Segment Regenerative Energien für sich geworben, um im Wettbewerb um Studentinnen und Studenten auf sich aufmerksam zu machen. Dabei haben sie die Anforderungen des Marktes aus den Augen verloren.“
Ingenieurnachwuchs mit großen Ausbildungsdefiziten
Auf dem Gebiet der TGA seien so die klassischen Studiengänge und Ausbildungsinhalte zunehmend in den Hintergrund getreten. Spezialisierungen in Themenfeldern wie Energieerzeugung oder Infrastruktur erfolgten zu früh und ohne die Vermittlung von Basiswissen, das man für eine komplexe Gebäudetechnik zukünftig benötigt. Klöffel: „Damit erfüllen die Absolventen der Fachhochschulen und Hochschulen in der Regel immer weniger die Anforderungen, die in den Planungsbüros auf sie warten. Die Ingenieurbüros müssen frühzeitig die Entscheidungsgrundlagen für den Einsatz von Gebäudetechnik schaffen und die Bauherren kompetent beraten. Dies ist aber nur möglich, wenn unsere Ingenieure über ein umfassendes Wissen im Bereich der Gebäudetechnik verfügen. Hier bestehen große Ausbildungsdefizite. Diese erschweren nicht nur uns, sondern auch Ausführenden Unternehmen, Projektentwicklern, Projektsteuerern, der Industrie, großen Bestandshaltern und Dienstleistern im Bereich Facility Management die Fachkräftegewinnung.“
Netzwerk Planer TGA bietet Neuausrichtung an
Das Netzwerk Planer TGA bietet den Fachhochschulen und Hochschulen darum an, ihre Studiengänge und Lehrinhalte basierend auf dem Praxiswissen und den aktuellen wie künftigen Anforderungsprofilen des Marktes zu überprüfen, neu auszurichten und Ausbildungsmodule neu zu konzipieren. Mit der Technischen Hochschule Mittelhessen gebe es dazu bereits erste Gespräche. Vorstellbar sei etwa die Bachelor-Ausbildung im Kern auf die TGA zu konzentrieren. In einem Masterstudiengang könnten nachfolgend Spezialisierungsrichtungen angeboten werden.
Perspektiven des Berufsbilds vermitteln
Mit den steigenden energetischen und baulichen Anforderungen an die Errichtung und Modernisierung von Gebäuden wird die Nachfrage nach qualifizierten TGA-Fachplanern steigen. Das Netzwerk Planer TGA will die Perspektiven des Berufsbilds vermitteln und angehenden Studenten/-innen Entscheidungsgrundlagen für eine Ausbildung in den klassischen Studiengängen der Versorgungs- und Gebäudetechnik geben. Klöffel: „Der Beruf des TGA-Planers ist durchaus sexy und äußerst innovativ. Wir möchten jungen Leuten, die vor der Berufswahl stehen, die Attraktivität unserer Branche zeigen.“ Mit Praktika, Vorträgen an Schulen, der Besichtigung von Unternehmen und Kooperationen mit den Anbietern von TGA-Studiengängen will das Netzwerk gezielt über den Beruf informieren und auf diesen aufmerksam machen. Zudem soll durch Marketingmaßnahmen das Image der Branche gehoben werden. ■
Die Gründungsunternehmen des Netzwerks Planer TGA sind: K.Dörflinger Gesellschaft für Elektroplanung (Allendorf), IPP Technische Gesamtplanung (Hanau), Brendel Ingenieure GmbH (Frankfurt), EWT Ingenieure (Grebenhain), Dreizehnhochzwei (Karben) und das Ingenieurbüro Klöffel GmbH (Bruchköbel). www.netzwerk-planer-tga.de