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Anlagentechnischer Brandschutz

Brandmeldeanlagen in Logistikgebäuden

Die globalisierte Welt führt dazu, dass ein Brand nicht nur vor Ort Schäden verursacht, sondern auch die Lieferkette trifft. Hinzu kommt die hohe Wertekonzentration auf engem Raum. So kostete ein Schadensfall durch Brand den Versicherer laut Allianz Global Corporate & Specialty im Schnitt 1,5 Mio. Euro. Rechnet man die sekundären Brandfolgen, zum Beispiel Betriebsunterbrechungen dazu, verursacht ein einzelner Brand schnell 3 Mio. Euro Sachschaden. Eine verlässliche Brandschutzlösung in Lager- und Logistikgebäuden ist deshalb Pflicht.

Kompakt zusammengefasst
■ Alle Lagertypen bergen aus brandschutztechnischer Sicht spezifische Risiken und stellen unterschiedliche Bedingungen an den Brandschutz. Die Brandmeldeanlage ist hier integraler Bestandteil jedes Bandschutzkonzepts.
■ Abgestimmt auf die spezifischen Anforderungen übernehmen Streulichtrauchmelder, Mehrfachsensormelder, Ansaugrauchmelder sowie linienförmige Rauch- oder Wärmemelder die Branddetektion.
■ Zudem kommen Brandmelder an Feststellanlagen für Feuerschutz- und Förderanlagenabschlüsse zum Einsatz bzw. sind integraler Bestandteil der Feststellanlage.
■ Eine wichtige Funktion im Alarmfall haben in oft komplexen Lager- und Logistikgebäude Sprachalarmierungsanlagen.
■ Smarte Brandmelderzentralen bieten im gesamten Lebenszyklus viele Vorteile und ermöglichen einen vollständigen und ortsunabhängigen Fernzugriff, auch auf das Bedienfeld.
 

Lager- und Logistikgebäude sind sehr komplexe Objekte. Auf der einen Seite gibt es Lagerflächen und -systeme und deren unterschiedlichen Umgebungsbedingungen, auf der anderen Seite gibt es Verwaltungs- und Bürobereiche, Kantinen, Kaffeeküchen und andere Sozialräume, aber auch Technik- und Serverräume.

All das stellt an den anlagentechnischen Brandschutz unterschiedlichste Anforderungen, die sich mit entsprechenden Brandmeldern lösen lassen.

Bild 2 Hochregallager stellen besondere Anforderungen an die Branddetektion.

Hekatron Brandschutz

Bild 2 Hochregallager stellen besondere Anforderungen an die Branddetektion.
Bild 3 Je Größe des Hochregallagers sind mehrere Ansaugrauchmelder erforderlich.

Hekatron Brandschutz

Bild 3 Je Größe des Hochregallagers sind mehrere Ansaugrauchmelder erforderlich.
Bild 4 Linienförmiger Rauchmelder Ilia.

Hekatron Brandschutz

Bild 4 Linienförmiger Rauchmelder Ilia.
Bild 5 In Bürobereichen werden in der Regel Streulicht- oder Mehrfachsensor-Melder eingesetzt.

Hekatron Brandschutz

Bild 5 In Bürobereichen werden in der Regel Streulicht- oder Mehrfachsensor-Melder eingesetzt.
Bild 6 Mit Feststellanlagen können Brandschutztore für einen ungehinderten Warentarnsport offengehalten werden.

Hekatron Brandschutz

Bild 6 Mit Feststellanlagen können Brandschutztore für einen ungehinderten Warentarnsport offengehalten werden.

 

Brandmelder

Die „Grundlast“ der Branddetektion tragen in der Regel punktförmige Streulichtrauchmelder nach EN 54-7 oder Mehrfachsensormelder mit Streulicht- und Wärmesensor nach EN 54-29.

Mehrfachsensormelder haben den Vorteil, dass sie weniger empfindlich gegenüber Täuschungsalarmen sind. Über die Brandmelderzentrale kann eine zeitabhängige Sensorikanpassung vorgenommen werden: Tagsüber, wenn Störgrößen vorhanden sind, ist nur der Wärmesensor aktiv. Nachts dagegen, wenn diese Störgrößen nicht vorhanden sind, wird auch der Streulichtsensor aktiviert.

Es gibt auch Mehrfachsensormelder mit eingebauter Akustik, die den Tonalarm gleich mit „an Bord“ haben und im Alarmfall anwesende Personen warnen. Verwaltungsbereiche und Lagerflächen unter 12 m Raumhöhe ohne anspruchsvolle Umgebungsbedingungen sind ihr typisches Einsatzgebiet. 
 

Ansaugrauchmelder

Hochregallager stellen allein schon wegen der Höhe der Hallen und der schweren Zugänglichkeit der Regale besondere Anforderungen an die Branddetektion. Für diese Einsatzgebiete sind Ansaugrauchmelder nach EN 54-20 besonders geeignet. Sie bestehen aus einer Auswerteeinheit mit eingebautem Ventilator und bis zu zwei Rauchmeldern und dem mit Ansaugöffnungen versehenem Rohrsystem.

Hochregallager werden sowohl mit einer Decken- als auch mit einer Regalüberwachung abgesichert. Bei der Deckenüberwachung werden die Rohrleitungen auf der Decke installiert, bei der Regalüberwachung werden sie in den Regalen installiert. Die Auswerteeinheit kann an einer leicht zugänglichen Stelle und vor Beschädigungen geschützt montiert werden kann.

Mit einer VdS-anerkannten Berechnungssoftware, wie ASD-Pipeflow von Hekatron Brandschutz, können die Ansaugrauchmelder optimal projektiert werden – insbesondere bei asymmetrischer Rohrverlegung. Details für die Auswahl und Platzierung von Brandmeldern in Hochregallagern finden sich in DIN VDE 0833-2.

Auch für Vertikal-Umlaufregale mit einer Höhe von bis zu 30 m sind Ansaugrauchmelder das Mittel der Wahl. Die Rohrleitungen werden in der Ummantelung installiert, die Auswerteeinheit wird außen an leicht zugänglicher Stelle platziert.

In Tiefkühllagern mit den dort herrschenden Extrembedingungen von bis zu − 30 °C können keine „normalen“ Rauchmelder installiert werden. Hier wird im Lagerbereich das Rohrsystem des Ansaugrauchmelders verlegt und wegen einer Gefahr der Vereisung, die Auswerteeinheit ebenfalls in der gleichen Klimazone montiert. Heizelemente an den Ansaugöffnungen wirken zusätzlich der Vereisung entgegen. Der Fernzugriff über die Brandmelderzentrale auf die Auswerteeinheit ermöglicht eine einfache und schnelle Instandhaltung.

Linienförmige Rauchmelder

Für hohe, weiträumige Lagerhallen sind linienförmige Rauchmelder nach dem Durchlichtprinzip gemäß EN 54-12 besonders prädestiniert. Sie sind wie eine Lichtschranke aufgebaut und überwachen große Strecken. Sie bestehen aus einem Sender, einem Empfänger und einer Auswerteelektronik.

Der vom Sender ausgehende Infrarotstrahl durchquert den zu überwachenden Raum und nimmt an jeder Stelle die Informationen eines eventuell entstehenden Brandes auf. Der Empfänger nimmt die Auswertung des eintreffenden Lichtstrahles vor. Linienförmige Rauchmelder sind – je nach verwendetem Produkt – sehr täuschungsalarmsicher.
 

Linienförmige Wärmemelder

Auf Laderampen und in den angrenzenden Gebäudebereichen kann es durch Zugluft oder Lkw-Abgase zu Täuschungsalarmen kommen. Linienförmige Wärmemelder nach EN 54-22 wie das ADW 535, sind hier die geeignete Wahl. Aber auch dort, wo aggressive und kritische Umgebungsbedingungen herrschen (z. B. hohe Luftfeuchtigkeit, Staubbelastung etc.), werden sie eingesetzt.
 

Feststellanlagen für Feuerschutzabschlüsse

Ab einer bestimmten Größe sind Lagergebäude in Brandabschnitte zu unterteilen. Betriebsnotwendige Öffnungen in Brandwänden müssen mit Feuerschutzabschlüssen versehen sein, um die Ausbreitung von tödlichen Rauchgasen über das gesamte Gebäude zu verhindern.

Tür- und Toröffnungen in diesen Brandwänden müssen geschlossen sein. Dadurch werden solche Türen und Tore aber schnell zu Barrieren. Anders bei Rauch- und Feuerschutztüren, die mit einer bauaufsichtlichen zugelassenen Feststellanlage ausgestattet sind. Diese dürfen offenstehen, wenn das sichere Schließen der Tür im Brandfall garantiert ist.

Eine Feststellanlage besteht aus mindestens einem Brandmelder, einer Auslösevorrichtung, einer Feststellvorrichtung und einer Energieversorgung. Für Kühl- und Tiefkühllager, deren Feuerschutzabschlüssen aufgrund von Staplerverkehr offengehalten werden müssen, gibt es zusätzlich die Möglichkeit, statt eines konventionellen Brandmelders einen Ansaugrauchmelder einzusetzen, der auf eine Brandmelderzentrale aufgeschaltet ist.

Feststellanlagen für Förderanlagenabschlüsse

In vielen Lagergebäuden werden Waren und Güter häufig über bahngebundene Förderanlagen transportiert. Hierbei passieren die Förderbänder Feuerschutzdurchbrüche, die mit besonderen Feuerschutzabschlüssen ausgestattet sein müssen, den Förderanlagenabschlüssen. Durch sie soll eine Brandausbreitung verhindert werden. Hierbei ist zu beachten, dass sich im Brandfall innerhalb des Schließbereichs Ware oder Produktionsgüter befinden können. Der Abschluss würde dadurch nicht schließen.

Deshalb verfügen Förderanlagenabschlüsse über ein Steuerungssystem. Damit erfolgt eine Schließbereichsüberwachung durch Lichtschranken und das Schließen des Förderanlagenabschlusses im Brandfall. Das System agiert mit der Freifahrsteuerung der Förderanlage und sorgt so für das sichere Schließen des Abschlusses. Dabei greift das Steuerungssystem auf eine unabhängige Notstromanlage zurück, über die viele Förderanlagen verfügen. Bei sogenannten fahrerlosen Transportsystemen wird analog verfahren.

Sprachalarmierungsanlagen (SAA)

Lager- und Logistikgebäude sind sehr komplex. Grade im Alarmfall wächst dort die Herausforderung, im Ernstfall schnell, geordnet und sicher evakuieren zu können. Auch Mitarbeiter, die sich im Gebäude gut auskennen und immer ihre gewohnten Wege gehen, wissen im Alarmfall häufig nicht, welches der für sie beste Fluchtweg ist.

Die Antwort darauf heißt: Sprachdurchsagen. Denn Sprachdurchsagen sind wesentlich effektiver als Sirenen oder andere Alarmsignale. So senken automatische Sprachdurchsagen die Reaktionszeit der Menschen um bis zu 50 % gegenüber reinen Tonsignalen, wie eine Studie des British Standard Institute BSI zeigt.

Dieser Effekt verstärkt sich nochmals bei Live-Durchsagen, etwa durch die Feuerwehr. Auf sie reagieren die Menschen bis zu viermal schneller als auf Tonsignale. Sprachalarmanlagen ermöglichen nicht nur im Gefahrenfall eine sichere Räumung, sondern auch die Weiterleitung wichtiger Durchsagen und Informationen im Normalbetrieb des Gebäudes.

Bild 7 Die Zahlen sprechen für sich – und eine sorgfältige Planung, Ausführung und Wartung von Maßnahmen für den anlagentechnischen Brandschutz.

Hekatron Brandschutz

Bild 7 Die Zahlen sprechen für sich – und eine sorgfältige Planung, Ausführung und Wartung von Maßnahmen für den anlagentechnischen Brandschutz.

Smarte Brandmelderzentrale – mehr Komfort für Errichter

Die Brandmelderzentrale (BMZ) ist das „Gehirn“ der Brandmeldeanlage. Sie empfängt alle Signale der aufgeschalteten Brandmelder und leitet die programmierten Maßnahmen ein, insbesondere die Alarmierung der im Gebäude anwesenden Personen und der Feuerwehr. Darüber hinaus übernimmt sie auch Steuerfunktionen von Anlagen des technischen Brandschutzes, zum Beispiel von Feuerlöschanlage, RWA-Anlagen usw.

Seit einigen Jahren sind BMZ „smart“. Das hat für Facherrichter und Betreiber während der Inbetriebnahme und im alltäglichen Betrieb viele Vorteile. Ein Fernzugriff wie Hekatron Remote ermöglicht den vollständigen und ortsunabhängigen Zugriff, auch auf das Bedienfeld.

Das gibt den Fachunternehmen, die das Errichten und die Instandhaltung von Brandmeldeanlagen übernommen haben, die Möglichkeit zur lückenlosen Anlagenüberwachung rund um die Uhr. Errichter können ohne Zeitverlust auf Meldungen aus der Brandmeldeanlage reagieren, sei es ein Alarm oder eine Störung.

Ein definierter Personenkreis erhält Push-Nachrichten auf mobile Endgeräte und kann abgestimmte Vorgehensweisen in die Wege leiten. So kann der Errichter beziehungsweise der Instandhalter eine Störungsanalyse und -beseitigung aus der Ferne durchführen.

Ist dennoch ein Vor-Ort-Termin notwendig, kann der Anlagenausbau über ein Service Portal eingesehen und der Instandhaltungseinsatz gezielt vorbereitet werden. Bevor der Techniker zum Einsatz fährt, kann er die benötigte Ausrüstung und die richtigen Produkte zusammenstellen.

Für Informationen zum Brandschutz für Lager- und Logistikgebäude hat Hekatron Brandschutz ein Whitepaper veröffentlicht: www.hekatron-brandschutz.de/whitepaper-lager-bb

 
Welche Vorgaben sind zu beachten?

Bei der Planung des anlagentechnischen Brandschutzes für Lager- und Logistikgebäude sind folgende öffentlich-rechtliche Vorgaben zu beachten, je nach Bundesland

● Landesbauordnung
● Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (VV TB)
● Leitungsanlagen-Richtlinie
● Industriebau-Richtlinie
● Technische Anschaltbedingungen der örtlichen Feuerwehr
● Allgemeine Anforderungen und Prüfgrundlagen für das Zulassungsverfahren für Feststellanlagen (Sept. 2015)

Wichtige normative Vorgaben sind:

● Normenreihe DIN 14 675 für Brandmelde- und Sprachalarmierungsanlagen
● DIN VDE 0833-1 für Gefahrenmeldeanlagen für Brand, Einbruch und Überfall
● DIN VDE 0833-2 Festlegungen für Brandmeldeanlagen
● VDI 3564 Brandschutz: Empfehlungen für Hochregalanlagen
● VdS 2095 für versicherungsrelevante Brandmeldeanlagen
● Relevant bei zusätzlicher Löschansteuerung: VdS 2496: Ansteuerung von Feuerlöschanlagen und VdS CEA 1401
● Vorgaben für Feststellanlagen: Normenreihe DIN 14 677-1 und DIBt-Prüfgrundlagen
● DIN 14 677-1: Instandhaltung von elektrisch gesteuerten Feststellanlagen für Feuerschutz- und Rauchschutzabschlüsse / Feststellanlagen für Feuerschutzabschlüsse im Zuge von bahngebundenen Förderanlagen – Teil 1: Instandhaltungsmaßnahmen
● DIN EN 14 637: Schlösser und Baubeschläge – Elektrisch gesteuerte Feststellanlagen für Feuer-/Rauchschutztüren
 

Kontakt zum Anbieter
Hekatron Brandschutz
79295 Sulzburg
Telefon (0 76 34) 50 00
info@hekatron.de
www.hekatron-brandschutz.de

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