Die BMW-Werksgruppe 02 in Dingolfing ist für die Anwendung von DIN 18234 „Baulicher Brandschutz großflächiger Dächer – Brandbeanspruchung von unten“ ein beispielgebendes Objekt von enormen Ausmaßen: 1,4 Mio. m2 Dachfläche der mehr als 25 Jahre alten Industriehallen sind bei laufendem Betrieb erneuert worden.
Eine der Forderungen von BMW bei der Dachsanierung war, maximale Sicherheit im Brandfall gemäß DIN 18234 zu erreichen. Die Norm legt fest, dass vor allem im Umfeld der Dachöffnungen für Lichtkuppeln und Lichtbänder, die im Brandfall von Flammen von unten durchdrungen werden können, die Brandweiterleitung auf dem Dach gestoppt wird. Denn: Bei einem Brand herrschen unter und im Umfeld der Öffnungen Temperaturen von 800 bis 1000 °C. Fängt dadurch eine Bitumenbahn des Dachs Feuer, tritt ohne Schutzmaßnahmen der befürchtete Zündschnureffekt auf, und das gesamte Dach gerät in Brand.
Es werden also konkrete Maßnahmen gegen eine Brandweiterleitung gefordert. Als Schwachpunkte nennt die Normenkommission unter anderem Aufsatzkränze (beispielsweise bei Lichtkuppeln), Dämmstoffe und den Überschlag von Flammen durch Kuppeln und Lichtbänder. Grundsätzlich gilt als ausreichend: Im Bereich der Dachdurchdringung muss der Nahbereich geschützt werden. Um eine Übertragung von Hitze und Flammen zu vermeiden, sind entweder Zusatzmaßnahmen (z.B. eine Kiesschüttung) oder intelligente Lichtkuppel-, Aufsatzkranz- und Lichtbandkonstruktionen möglich, was zu hohen Kosteneinsparungen führen kann.
Linearer Durchbrandschutz
Lamilux hat für das BMW-Werk eine technische Lösung zum Einsatz gebracht, die einen Flammenüberschlag auf das Dach verhindert. Möglich macht dies der sogenannte Lineare Durchbrandschutz (LDS): Die Lichtkuppel verfügt über ein zum Teil thermoplastisches Fußprofil, das auf der Zarge befestigt ist. Dabei ist die Zarge mit einer mineralischen Dämmung versehen. Für eine optimale Abdichtung wird die Dachhaut bis auf die Aufkantung hochgezogen und zwischen das Fußprofil der Lichtkuppel geklemmt.
Entsteht im Gebäude ein Vollbrand mit der Tendenz, dass sich die Dachhaut im Öffnungsbereich entzündet und wie eine Zündschnur in Richtung Dachaußenseite brennen will, tritt folgender Effekt auf: Der thermoplastische Fußprofilteil erweicht durch die hohen Temperaturen und legt sich über die brennende Kante der Dachbahn. Da durch den neu entstehenden Verbund zwischen Kunststoff und Unterkonstruktion die brennenden Fugen automatisch abgedichtet werden, wird die Sauerstoffzufuhr gesperrt und die Flammen erlöschen. Das Ergebnis: Der Zündschnureffekt wird „abgeschaltet“ und ein Brandüberschlag verhindert. Das Fußprofil bleibt über die gesamte Dauer des Brandes stabil, da es durch ein oben liegendes Metallprofil gekühlt und ausgesteift wird.
Grundsätzlich ist zur DIN 18234 anzumerken, dass sie Bauherren viele Vorteile bringen kann. Während sich das geltende Baurecht vorwiegend am Personenschutz orientiert, empfiehlt DIN 18234 Maßnahmen, die weit über das Baurecht hinausgehen und vorwiegend den Sachschutz von Objekten im Brandfall abdecken. Denn bei einem Objekt wie dem Dingolfinger BMW-Werk, steht neben dem Personenschutz auch die Sicherheit für das Bauwerk selbst mit an vorderster Stelle. DR