Kompakt informieren
- Mit nur einer Meldergruppe und über 300 funkvernetzten Rauchwarnmeldern mit Alkalibatterien war die bisherige anlagetechnische Brandschutzmaßnahme für eine Kindertagesstätte im Gebäude des geschlossenen Essener Hauptbads aufgrund häufiger Störungsmeldungen untauglich.
- Das neue funkvernetzte Rauchwarnmeldersystem mit jeweils eigener 10-Jahres-Stromversorgung der Rauchwarnmelder und der Funkmodule ist in 15 Meldergruppen organisiert und bietet eine erhöhte Sicherheit gegen Falschalarme.
- Die Alarmorganisation konnte durch eine Gefahrenwarnanlage und mobile Bedieneinheiten an die Wünsche des Betreibers angepasst werden.
Der Kindergarten in der Steeler Straße liegt im „Hauptbad“ der Stadt Essen. Das ehemals größte und zentrale Schwimmbad besitzt auch heute noch einen hohen Bekanntheitsgrad in der Essener Bevölkerung. Die erste Badeanstalt an dieser Stelle stammte aus dem Jahre 1882. Nach dem Krieg entstand 1958 das derzeitige Gebäude. Das Schwimmbad wurde am 30. Dezember 2015 nach Eröffnung des neuen Sportbads Thurmfeld geschlossen.
Heute werden noch etwa 20 % der Gebäudefläche als Kindergarten genutzt. Da die bislang vorhandene Brandmeldeanlage vom ehemaligen Schwimmbadbetreiber stillgelegt und zurückgebaut werden sollte, regte die zuständige Feuerwehr als anlagetechnische Brandschutzmaßnahme den Einsatz funkvernetzter Rauchwarnmelder als Zwischenlösung an.
Als Erstausrüstung wurden deshalb im ganzen Gebäude noch zu Öffnungszeiten des Schwimmbads über 300 funkvernetzte Rauchwarnmelder installiert. Nach dem Konzept des damaligen Errichters waren die Melder allerdings nur einer Meldergruppe zugeordnet und alle mit Alkalibatterien ausgestattet. Teilweise wurden sie in den großflächig vorhandenen Zwischendecken montiert. Später zeigte sich jedoch, dass diese Art der Installation in der Praxis völlig untauglich war.
Häufige Störungsmeldungen
Das Problem: Bei der Vielzahl an Meldern mit Alkalibatterie gingen ständig ein oder mehrere Geräte bei leerer Batterie mit einem akustischen Warnsignal in Störung. Lagen diese Melder in selten begangenen Räumen oder unter der Zwischendecke, waren Lokalisierung und Batterietausch nur mit hohem Zeitaufwand bzw. gar nicht möglich. Als Folge davon fielen immer mehr Rauchwarnmelder ganz aus, sodass eine ausreichende Sicherheit nicht mehr gegeben war.
Darüber hinaus wurde das akustische Störsignal aus Sicherheitsgründen häufig als Gefahrenwarnung im Brandfall interpretiert und eine komplette Räumung der Kita durchgeführt. Insgesamt war an ein vernünftiges pädagogisches Arbeiten nicht mehr zu denken.
Neues Konzept erforderlich
Eine neue Lösung musste also her. Diese sollte den Schutz der Kinder und Mitarbeiterinnen vor einem Feuer gewährleisten und gleichzeitig ein Höchstmaß an Falschalarmsicherheit bieten. Aus diesen Gründen kamen nur Qualitäts-Rauchwarnmelder mit 10-Jahres-Batterien infrage. Gleichzeitig sollte ein flexibles Alarmierungskonzept mit der Möglichkeit zur Alarmlokalisierung und -visualisierung sowie der Anordnung der Melder in Meldergruppen realisiert werden.
Den Zuschlag nach erfolgter Ausschreibung bekam Gawa Sicherheitstechnik Andreas Ehm aus Essen (www.gawa-sicherheitstechnik.de). Das Unternehmen ist mit langjähriger Erfahrung in den Bereichen Gefahrenmeldung, Brand- und Einbruchschutz, Videoüberwachung und Zutrittskontrolle sowie Sprechanlagen und Beschallungssystemen einschließlich der erforderlichen Leitungs- und EDV-Netze aktiv. Die Anlagen werden von der Montage bis zur Inbetriebnahme, Parametrierung und Dokumentationserstellung komplett mit eigenem Personal geplant und errichtet. Das Unternehmen ist nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert und besitzt für Brandmeldeanlagen die Zertifizierung nach DIN 14 675 für die Phasen 6 bis 11.
Gawa Sicherheitstechnik hatte für die Kita ein schlüssiges Konzept vorgelegt, das auf funkvernetzten Rauchwarnmeldern von Ei Electronics basiert, die an eine notstromversorgte Jablotron Bus-Zentrale gekoppelt sind. Das System bildet eine Gefahrenwarnanlage nach DIN VDE V 0826-1 mit hoher Sicherheit und Ausbaufähigkeit. Gleichzeitig lässt sich mit den mobilen Bedienteilen der Zentrale und den Funkfernbedienungen von Ei Electronics ein flexibles Alarmierungskonzept realisieren.
Sicherheit durch Qualität
Das Herzstück der Anlage bilden Rauchwarnmelder des Typs Ei650W mit Ei600MRF-Funkmodulen von Ei Electronics, die beide eine unabhängige 10-Jahres-Stromversorgung besitzen. Die insgesamt 82 Melder wurden von Gawa Sicherheitstechnik in 15 Gruppen angeordnet. Damit werden die Räume der Kita im 2. Obergeschoss sowie die Flucht- und Rettungswege in allen Geschossen flächendeckend überwacht. Die leerstehenden und entkernten Flächen im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss wurden schwerpunktmäßig abgesichert.
Nach der Inbetriebnahme und Gruppencodierung der funkvernetzten Rauchwarnmelder steht bereits ein System zur Verfügung, das im Brandfall unabhängig von der Hausstromversorgung und dem Zustand der Zentrale zu jeder Zeit eine zuverlässige und flächendeckende Warnung der anwesenden Kinder und Mitarbeitenden gewährleistet.
Einfache Integration
Mit der Integration der Zentrale kann das Alarmierungskonzept noch flexibler und komfortabler gestaltet werden. Dieser Typ wird in der Regel zur Einbruchmeldung eingesetzt, eignet sich aber nach den Erfahrungen von Gawa Sicherheitstechnik ganz hervorragend zum Einsatz mit Rauchwarnmeldersystemen von Ei Electronics.
Dazu wurde jeweils ein Koppelelement Ei414 per Funk mit einer der 15 Meldergruppen vernetzt. Die potenzialfreien Ausgänge des Ei414 für Alarme bzw. Störungen wurden mit jeweils einem Eingangsmodul JA111H der Bus-Zentrale verbunden. Damit stehen der Zentrale alle relevanten Informationen aus dem Funknetz zur Verfügung. Darüber hinaus können durch zwei Ausgangsmodule JA116H die Eingänge der Ei414 angesteuert und eine flächendeckende Warnung manuell oder getriggert durch andere Komponenten der Gefahrenwarnzentrale ausgelöst werden.
Flexible Alarmorganisation
Auf Wunsch des Betreibers werden im Brand-fall nach dem Auslösen eines Rauchwarnmelders grundsätzlich alle Meldergruppen aktiviert und damit eine flächendeckende Gefahrenwarnung initiiert. Dabei erfolgt eine Klartextanzeige der auslösenden Meldergruppe am stationären und den abgesetzten Bedienfeldern der Zentrale.
Zusätzlich wurden drei Funkfernbedienungen in der Nähe der Bedienfelder über die Kita verteilt. Eine Mitarbeiterin informiert sich an den Bedienfeldern über die auslösende Meldergruppe, nimmt die mobile Funkfernbedienung und begibt sich zum betroffenen Bereich. Dort schaltet sie alle Rauchwarnmelder bis auf den Alarm auslösenden stumm und leitet entsprechend der vorgefundenen Situation entsprechende Maßnahmen ein. In der Zwischenzeit evakuieren die restlichen Mitarbeiterinnen die gesamte Kita.
In zwei Minuten geräumt
Zur hohen Sicherheit trägt nicht nur das zuverlässige und flexible Brandschutzsystem bei: Im Kindergarten werden jedes Jahr freiwillig bis zu 20 Alarmübungen durchgeführt, bei denen Mitarbeitende und Kinder das richtige Verhalten im Brandfall einüben. Das vorbildliche Verhalten des Betreibers führte dazu, dass der Kindergarten inzwischen trotz der Lage im 2. Stock in nur zwei Minuten vollständig geräumt werden kann.
Rauchwarnmelder nach Maß
Die Absicherung der Kita in der Steeler Straße erfolgt durch funkvernetzte Rauchwarnmelder, die an eine Jablotron-Bus-Zentrale gekoppelt sind. Das System stellt damit eine Gefahrenwarnanlage nach DIN VDE 0826-1 dar. Die komplette Installation und Inbetriebsetzung aller Melder und der Zentrale inklusive der Gruppen- und Hauscodierung wurden mit zwei Fachkräften innerhalb von drei Tagen durchgeführt. Die Anlage besteht aus folgenden Komponenten:
- 82 Rauchwarnmelder Ei650W mit Funkmodules Ei600MRF in 15 Meldergruppen
- 1 Hitzewarnmelder in der Kita-Küche
- 4 Notwarnknöpfe Ei407
- 4 mobile Funkfernbedienungen Ei410
- 15 Koppelmodule Ei414
- 1 Jablotron-Bus-Zentrale-System100 mit JA106K
- 30 Eingangsmodule JA111H für Aufnahme Feueralarm und Störung von Ei414
- 2 Ausgangsmodule JA116H für Ansteuerung der Eingänge der Ei414 zur flächendeckenden Alarmierung
- 4 abgesetzte Zentralen-Bedienteile
Thorsten Teichert
ist Business Development Manager bei Ei Electronics, Düsseldorf, und Mitglied im DIN-Normenausschuss Rauchwarnmelder NA 031-02-05 AA sowie im Arbeitskreis Gefahrenwarnanlagen DKE / AK 713.1.16. www.eielectronics.de